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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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ZENTRIFUGE war äußerst spartanisch gestaltet: ein kahler, von unsichtbaren Lichtquellen taghell ausgeleuchteter Raum, leer bis auf eine Reihe metallener Schränke entlang einer der makellos weißen Wände und ein quaderförmiges Pult, dessen Oberseite mit winzigen
    Knöpfen übersät war. Rauschende Partys wurden hier mit Sicherheit nicht gefeiert.
    Auch der Herr dieser fliegenden Forschungsklinik verströmte den Eindruck von Nüchternheit und Askese. Zheobitt ging barfuß; er trug eine schmucklose, knöchellange Robe aus gelbem, weich fallendem Stoff. Über zwei Meter groß, hager, ja dürr, schmallippig, mit langer, scharfrückiger Nase, wirkte er ausgezehrt wie ein Mönch nach langem Fasten. Die Haut des für sein Volk typischen, haarlosen Spitzkopfs war alabasterfarben und von bläulich schimmernden Adern durchzogen. Die Augen strahlten rot, und zwar im wörtlichen Sinn: Je hundertachtzig implantierte Mikrolaser machten sie zu starken Scheinwerfern, mit deren Hilfe Zheobitt notfalls auch bei Dunkelheit Operationen vornahm. Als der Ara zur Begrüßung kaum merklich den Kopf neigte und die Augen schloss, erloschen die roten Lichter. Die auf den Lidern in blauer Farbe tätowierten Bannsprüche bedeuteten, wenn Tiff sich richtig erinnerte, »Schweige und verbeuge dich vor der Erhabenheit des Meisters« sowie »Übe keinen Zweifel an der Unfehlbarkeit des Meisters«.
    »Ich grüße dich, Mantarheiler«, sagte Perry kühl.
    Netraud Ylander hatte Mühe, dem Gespräch zu folgen.
    Es wurde auf Interkosmo geführt, daher verstand sie jedes Wort; aber die meisten Sätze enthielten keine klaren Aussagen, was auf Netraud einen extrem einschläfernden Effekt ausübte. Sowohl der Mediker als auch Perry redeten ständig um den heißen Brei herum, den besten Teil einer Stunde lang. Wenn sie sich etwas mitteilten, dann verschlüsselt, indirekt, zwischen den Zeilen.
    Das nervte.
    Immerhin kristallisierte sich heraus, dass Zheobitt in offizieller Mission gekommen war. Er würde als höchstrangiger Abgesandter seines Volkes an der Eröffnung des Circinus Maximus teilnehmen, jedoch keine Ansprache halten und an keinerlei Kolloquien mitwirken. Seine Anwesenheit musste genügen, um auszudrücken, dass er weder Tahun noch dem neuen Gesundheitszentrum gänzlich ablehnend gegenüberstand.
    Andererseits, ließ Zheobitt durchblicken, herrschte auf seinem Heimatplaneten wenig Begeisterung über die Konkurrenz und deren jüngst verstärkte Anstrengungen, Aralon den Rang als galaktomedizinische Hochburg und erste Adresse in Grenzfragen der Forschung abzulaufen. Nachvollziehbar, fand Netraud: Das dortige Hauptklinikzentrum war seit 3500 v.Chr. ununterbrochen in Betrieb. Über lange Jahrtausende hinweg hatten die Aras in der Milchstraße eine quasi monopolistische Stellung innegehabt, besonders auf dem Gebiet der Seuchenbekämpfung. Zheobitts äußerst vage Andeutungen ließen sich dahingehend interpretieren, dass viele Gruppierungen der sehr kompliziert aufgebauten araischen Gesellschaft sich diese unangefochtene Vorherrschaft zurückersehnten - und manche durchaus bereit waren, etwas dafür zu unternehmen.
    »Was?«, fragte Julian Tifflor, dem Netraud anmerkte, dass er des rhetorischen Versteckspiels allmählich überdrüssig wurde. »Was läuft, Zheobitt? Und was haben die mysteriösen Bewegungen eurer Schiffsverbände zu bedeuten, die mittlerweile in weiten Teilen der Galaxis angemessen worden sind?«
    Der Spindeldürre verzog missbilligend den Mundwinkel. Der Außenminister der Liga Freier Terraner sei schlecht beraten, versetzte er, wenn er annahm, ein Ara gäbe Fremden auch nur das kleinste Geheimnis seines Volkes preis. Würde dies publik - womit zu rechnen war -, so wäre der Verräter augenblicklich geächtet und verlöre jeglichen Status. Tifflor verstünde wohl, dass solches nicht im Interesse eines Mantarheilers lag. Der Hintergrund der derzeit ablaufenden Manöver, die für niemandes Territorium eine Bedrohung darstellten, würde aufgeklärt werden, wenn die Zeit gekommen war; vorher nicht. Im Übrigen rufe ihn die Pflicht, und er bitte die werten Gäste, sein Schiff nun wieder zu verlassen.
    Brüsk, ohne ein weiteres Wort des Abschieds, drehte er sich um und schritt von dannen. Aber Bordon, trotz seines reifen Alters übereifrig wie eh und je, stellte sich ihm in den Weg und baute sich, die Fäuste in die Taille gestemmt, vor dem ungleich Schmächtigeren auf.
    Noch ehe Netraud, Perry oder Tifflor eingreifen konnte, rümpfte

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