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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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diesem Thema übrigens eine Theorie anzubieten.«
    »Nämlich?«
    »Du sagtest gestern: >Ich wäre schon froh, wenn ich ich wäre< Das könnte die Erklärung für sowohl unsere äußerliche Verwandlung als auch deine Beschwerden sein: Dass du und ich nicht als wir kenntlich sein sollen. Irgendwie müssen die Entführer uns ja von Tahun fortgeschafft haben. Und man kann davon ausgehen, dass Delhi Gaffard sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um uns wieder aufzuspüren.«
    »Verstehe. Du meinst, man hat uns einen eigens auf uns zugeschnittenen Biotechcocktail verabreicht, um die Individualimpulse zu verfälschen?« Das klang vernünftig. Perry war geneigt, diese Erklärung zu akzeptieren, zumal sie implizierte, dass sein Aktivatorchip doch nicht beschädigt war. Im Wesentlichen musste das Gerät ordnungsgemäß arbeiten, sonst hätte bereits ein rapider Alterungsprozess eingesetzt. »Und offenbar soll dieser Effekt auch hier anhalten. Woraus sich gewisse Schlussfolgerungen ergeben. Erstens, jemand hat ordentlich Hausaufgaben gemacht, um dieses Ding durchziehen zu können.« Generell waren Aktivatorträger gegen Gifte immun. Ihnen ließ sich nur mit sehr hohen Dosierungen beikommen, oder indem man ganz spezielle Mehrkomponententoxine mixte. Die diesbezüglichen Daten gehörten aus naheliegenden Gründen zu den am besten gehüteten der Galaxis.
    »Meine Rede. Zweitens«, sagte Tiff, »auf diesem Planeten werden
    - immer vorausgesetzt, die Theorie stimmt - Individualtaster oder verwandte Geräte betrieben. Ergo existieren zumindest Enklaven mit Hochtechnologie. Einen vagen Hinweis darauf habe ich übrigens inzwischen erhalten.« Er berichtete Perry, was er von den Aerimi erfahren und welche Vereinbarung er mit deren Anführer Blaett Minarell getroffen hatte.
    »Gut gemacht«, sagte Perry. »Ich sollte mich öfter aufs Ohr legen und dir das Feld überlassen. Nebenbei bemerkt, ich habe ziemlichen Kohldampf. Was zu trinken wäre auch nicht schlecht.«
    Er fingerte am Rückentornister seines Anzugs herum, aber Tiff brachte ihn davon ab. »Die Verpflegung hier im Dsipraen würde zwar terranische Gastronomiekritiker nicht unbedingt zu Beifallsstürmen hinreißen, ist jedoch für unsereins durchaus bekömmlich.
    Gondüb, der zu unserer persönlichen Betreuung abgestellt wurde, tischt dir gern etwas auf.«
    Nachdem auch Perry Bekanntschaft mit der unkonventionellen Serviertechnik der Aerimi gemacht und sich mit einer Art kalter Suppe gestärkt hatte, führte der Kleine sie über eine enge, gewundene Rampe in einen tiefer gelegenen Bereich. »Schönes Wetter ist uns hold«, trillerte er. »Bald müssten wir unser Ziel, den Lakon-Aschensee, erreichen.«
    Wie alle Innenbereiche des Dsipraens gemahnte die Steuer kabine an eine pastellfarben gekalkte, stellenweise modrige Höhle. Dieser Eindruck kontrastierte mit den in Wänden und Fußboden eingelassenen Bullaugen, durch die Perry sah, dass sie etliche Hundert Meter über Grund flogen. Der lang gestreckte Raum entsprach also in etwa der Gondel eines Zepellins. Mehrere Aerimi bedienten ihrem Körperbau angepasste Instrumente: einerseits wie organisch aus dem Boden gewachsene, plumpe Hebel, Bügel und Pedale; andererseits feine Gespinste hauchdünner Kabel, die aus der Decke entsprangen und auf den »Gesichtsplatten« der Tischwesen mündeten. Teils verschwanden sie sogar in den Organbündeln beziehungsweise »Aufbauten«, die wohl der Sinnesverstärkung dienten, ähnlich wie antike terranische Brillen und Hörgeräte. Alles zusammen wirkte sehr unübersichtlich und kompliziert. Rhodan und Tifflor, beide ehemalige Risikopiloten, rühmten sich, nahezu jedes Fluggerät dieser Galaxis handhaben zu können; beim Dsipraen der Blaett jedoch hätten sie passen müssen.
    Perry erkannte den Tonpfleger auf einem leicht erhöhten Podest, wohl dem Äquivalent eines Kommandostands. »Seid gegrüßt!«, empfing Minarell sie freundlich. »Ihr kommt gerade recht. Wir haben dank günstiger Windverhältnisse gute Fahrt gemacht. Unser Ziel sollte alsbald auftauchen.«
    Er wies ihnen und Gondüb Plätze an einer Luke zu, wo sie keinen der Piloten störten. Das Luftschiff flog über zerklüftetes Gelände, aus dem immer wieder einzelne Felsnadeln oder Hochplateaus aufragten. Allmählich ging die Steinwüste in goldbraune Steppe über. Mehr und mehr waren Wäldchen eingestreut wie Inseln, meist aus violetten Farnen oder bleichen, korallenähnlichen Gewächsen be-stehend, die eine Höhe von bis zu fünf

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