Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
weiter als sieben, acht, neun Züge voraus zu denken. Immer wieder tappte ich in Fallen, die syntronische oder lebende Kontrahenten gar nicht sonderlich kunstvoll aufgerichtet hatten. Andere Studenten setzten wie selbstverständlich, nachtwandlerisch sicher, die richtigen Züge und Maßnahmen. Ich hingegen tüftelte lange, der Kreuz und der Quer, nur um dann doch wieder ein minimales, leider entscheidendes Detail zu übersehen.
    Was ich mich ärgerte!
    Ganz schlimm war es um meine Geschicklichkeit, Gewandtheit und Feinmotorik bestellt. In Ausdauerdisziplinen maß ich mich bald nicht mehr an den Mitschülern, sondern an den Kursleitern, und wies so manchen von ihnen in die Schranken. Aber galt es, ein Hindernis möglichst schnell und geräuschlos zu überwinden, einen oder mehrere Wächter zu überrumpeln und auszuschalten, Alarm- oder Selbstschussanlagen zu deaktivieren, ohne dass sie eine Meldung an die Systemadministration absetzten, versagte ich kläglich. Unzählige Male schrillten die Sirenen, ehe ich die akribisch überlegten Handgriffe hätte ausführen können, arretierten mich Lähmstrahler, lange bevor ich zum eigentlichen Kern der Problemanordnung vorgedrungen war. Wieder und wieder brach der Trainer die Übung ab, wieder und wieder trat ich von vorn an; wieder und wieder scheiterte ich.
    Ich war ein Tolpatsch.
    Sie setzten mich brutalen Beschleunigungs- und Zentrifugalkräften aus: Ich bestand. Sie ließen mich zwischen Traktorstrahlen, Molekularsägeschirmen und Teergrubenfeldern Spießruten laufen: Ich kam durch. Die anschließende Rekonvaleszenz nahm einen halben Monat in Anspruch, doch sie hatten mich nicht entscheidend erwischt. Sie stießen mich in Gravo-Schlünde, deren unmenschlich überhöhte Schwerkraft die Blutgefäße meiner Oberhaut in einen Flickenteppich aus Hämatomen verwandelte: Ich krallte mich mit Blut spritzenden Fingerkuppen in Betonwände und zog mich lächelnd, Millimeter um Millimeter, aus dem Schlamassel. So etwas hielt mich nicht auf. Wenn es im Wesentlichen gegen mich selbst und mein Durchhaltevermögen ging, obsiegte ich.
    Aber wehe, Subtilität war gefordert. Ich verstolperte die einfachsten Schrittkombinationen. Strauchelte, wo jeder Depp einen geraden Tritt gegen das Nervenzentrum zustande brachte. Patzte jämmerlich bei Bastelaufgaben, sobald ich kleinere Werkzeuge als Knüppel oder Dolche führen sollte. Verstrickte mich bei Diskussionen in endlosen Argumentationsketten, obwohl ein paar Floskeln genügt hätten. Kurz: Ich war im falschen Trivid, hatte auf dem falschen Raumer angeheuert.
    »Es gibt auch andere Berufsbilder«, informierte mich einer der Roboter vom Typ VARIO-600, die sich so gut in Kokonmasken einfügten; womöglich war es sogar derselbe, der damals auf meinem Sarg zum Treffpunkt mit dem Zubringerschiff geritten war. »Die Akademie unterhält Verbindungen zu Agenturen, welche Söldner vermitteln.,.«
    »Nein. Ich werde unsichtbar«, entgegnete ich verbissen, »und den Unsichtbaren Ehre bereiten.«
    »Mach mal, Einundsiebzig«, sagte er. »Mach mal.«

Korallen, Lakoner, Orakel
     
    Perry Rhodan kam zu sich, gähnte und hatte keine Ahnung, wo er sich befand.
     
    Desorientiert zu erwachen, war ihm nichts Neues. Die Frage, was passiert sein mochte, während er schlief, hörte nie auf, ihn zu faszinieren. Er war Wesen, einigen wenigen, begegnet, die nicht träumten; deren Gehirne befähigt waren, sämtliche Eindrücke im Wachzustand zu verarbeiten; die vor der Fülle der auf sie einhämmernden Sinnesreize nicht kapitulierten. Perry hatte mit diesen Wesen gesprochen und das meiste von dem, was sie geäußert hatten, nicht verstanden...
    Er horchte in sich hinein. Es schien ihm wieder etwas besser zu gehen. Zumindest fühlte er sich klarer im Kopf und verspürte keine Fieberwallungen. Allerdings juckte sein Rücken. Perry strich darüber und stellte fest, dass er einen Ausschlag hatte, mit teilweise kirschgroßen Pusteln. Selbstekel überkam ihn, aber der ließ sich ertragen. Bedenklicher war, dass sein Zellaktivator allem Anschein nach Funktionsstörungen aufwies.
    »Gut geschlafen?«, fragte Tifflor, der ihm ein Reinigungstuch hinhielt.
    »Doch, ja. Danke.« Er wischte sich das Gesicht ab. »Wie lang eigentlich?«
    »Fast einen ganzen hiesigen Tag.«
    Perry hob die Augenbrauen. Auch das war beunruhigend. Gewöhnlich kam er mit wenigen Stunden aus. »Ansonsten dürfte ich den Infekt einigermaßen überstanden haben.«
    »Freut mich zu hören. Ich hätte zu

Weitere Kostenlose Bücher