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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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gewundert, wenn die Lakoner viel Besuch aus den südlicheren Regionen bekommen hätten. Die Reise der Blaett war länger gewesen als jede andere bisher von ihnen unternommene, und sie hatte über so kahle, ertragsarme Landstriche geführt, dass mittlerweile die Vorräte, obwohl vor dem Start reichlich eingelagert, fast zur Gänze aufgebraucht waren.
    Monoton erteilte Minarell die Kommandos, bis das Dsipraen gewassert und sich zum Ruhezustand umgebildet hatte. Dann wandte er sich an die Fremden: »Ihr werdet nachvollziehen können, dass euer Anblick den hier Ansässigen verborgen bleiben muss, wollen wir nicht die gesamte Siedlung in Schockstarre versetzen. Ich hatte schon zu kämpfen, meine eigenen, an sich recht aufgeschlossenen Leute dazu zu bringen, dass sie euch erdulden. In dieser abgeschiedenen Gegend wird man sich meinen Argumenten noch weit weniger zugänglich zeigen.«
    Der Zweibeiner, der Gondüb seine Schutzhaut gereicht hatte, antwortete: »Schon klar.« Die klirrende, von so gut wie keiner mentalen Botschaft begleitete Sprechweise des spindligen, nur mit einer bemitleidenswert rudimentären, gänzlich schmucklosen Frontplatte ausgestatteten Wesens brachte Gondüb immer wieder zum Ersteifen. »Was schlägst du vor?«
    »Wir führen Apparate mit uns«, sagte der Obertonpfleger, »die wir manchmal bei unterhaltsamen Darbietungen einsetzen, um das Publikum noch ein wenig mehr zu beeindrucken. >Mechanische 0rakel< nennen wir sie. Gewöhnlich verbirgt sich darin ein Blaett, der darauf geschult ist, seine Gedankenrede zu unterdrücken und auf diese Weise den Eindruck einer maschinellen Intelligenz zu erwecken. Das kommt meistens sehr gut an.«
    »Verstehe. Diesmal jedoch...«
    »... sollt ihr das Orakel sein. Im Hohlraum des größten dieser Pseudoautomaten finden beide Platz, sofern ihr euch ein wenig komprimiert. Ihr seid doch faltbar, oder?«
    »Nicht unbegrenzt«, knatterte der andere Plattenlose. »Aber ob wir hineinpassen oder nicht, lässt sich leicht herausfinden.«
    »Gut. Angenommen, das klappt. Dann gäbe es nur noch eine Schwierigkeit.«
    »Ja?«
    »Die Glaubhaftigkeit der Weissagungen wird üblicherweise dadurch untermauert, dass unsere Automaten fast jede Ovvun-Partie gewinnen. Der Ruf ihrer Spielstärke ist vermutlich auch bis hierher gedrungen.«
    »Du willst damit andeuten, dass wir dieses Spiel schleunigst erlernen sollten?«
    Minarell bejahte. »Eine andere Möglichkeit, wie ihr einigermaßen direkt mit den Lakonern kommunizieren könntet, will mir partout nicht einfallen. Du hast doch behauptet, ihr gehört zu den Klügsten eures Volkes.«
    »Nicht wörtlich, aber... Na schön. Wie lauten die Regeln?«
    In ein würfelförmiges Lianengebilde aus 17 mal 17 mal 17 Schnittpunkten wurden abwechselnd braune und gelbe, glänzend geschliffene Kiesel platziert. Menschliche Fingerfertigkeit wäre hoffnungslos daran gescheitert; zu engmaschig war das dreidimensionale Gitter verwoben. Die in die Deckflächen der Aerimi integrierten Miniatur kräne jedoch setzten jeden Stein millimetergenau auf einen Knotenpunkt, wo er von harzigen Borsten festgehalten wurde. Der Apparat, in den sich Tifflor und Rhodan zwängen sollten, verfügte über nahezu gleich präzise Greiffühler, die von innen mittels Fußpedalen gesteuert wurden. Die Kiesel unterzubringen, war also nicht das Problem. Aber derart, dass sie letztlich mehr Volumen als jene des Gegners einschlössen...
    »Ich entsinne mich dunkel eines antiken terranischen Brettspiels«, sagte Perry, »bei dem es um Ähnliches ging: Gebiete beanspruchen, feindliche Steine fangen, indem man sie ihrer Freiheiten beraubt, am Ende mit mehr Lebensraum aussteigen.«
    Auch bei Tiff klingelte etwas. »Go heißt das, nicht wahr? Kann es sein, dass auf manchen Stützpunkten der Raumflotte nach wie vor Turniere veranstaltet werden?«
    »Gut möglich. Soccer-Fußball ist ja auch noch nicht ausgestorben. Leider.«
    Tiff zwinkerte dem Freund zu. »Der lebt ewig, auch ohne Zellaktivator. Jedenfalls klingen die Regeln recht simpel.«
    »Bloß, dass die alten Japaner schon auf einer einzigen Ebene nicht mehr die Konsequenzen jedes Zuges abzusehen vermochten. Und hier haben wir deren siebzehn. Wir sollten uns lieber reinknien.«
    Das taten sie, im wahrsten Wortsinn: Aufrecht zu stehen, war in dem engen Kobel unmöglich. Während draußen vor dem Dsipraen die weitschweifigen Begrüßungsformalitäten zwischen Minarell und den hiesigen Honoratioren ausgetauscht wurden, mühte sich

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