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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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öffnete den Mund, als setzte ich zu einer Entgegnung an, riss stattdessen das Badetuch von meiner Hüfte und warf es weit ausgebreitet in die Richtung, wo ich den Unbekannten vermutete. Welchen Tarn- oder Schutzschirm auch immer er benutzte, das Tuch sollte, sobald es darauf traf, entweder die ungefähre Form nachbilden oder eine energetische Abstoßung hervorrufen. Nichts dergleichen geschah. Der Stoff traf auf kein Hindernis, sank einfach schlaff zu Boden.
    »Nicht übel«, ertönte es spöttisch zu meiner Linken. »Netter Versuch. Leider erfolglos.«
    Allmählich begann mir mein Quälgeist unheimlich zu werden. Er hatte beängstigend flink die Position gewechselt; falls er denn körperlich anwesend war und nicht eine paramechanische Projektion. Aber zur Erzeugung einer solchen war der Wellnessbereich gewiss nicht ausgerüstet. Er stellte ohnehin einen seltenen Luxus im ansonsten eher frugal ausgestatteten Schiffsverbund dar.
    Dir, mein dahinwelkender Freund, erzähle ich wohl nichts Neues, wenn ich in Erinnerung rufe, dass neben den Terranern die Sippen der Mehandor noch am unbeschadetsten aus der Hyperimpedanzkrise hervorgingen. Von Natur auf Raumfahrt ausgerichtet und davon existentiell abhängig, hatten sie Perry Rhodans Warnungen sehr, sehr ernst genommen. Fast 300.000 ihrer Walzenraumer waren bereits wieder einsatzfähig und zwischen den Welten unterwegs. Neben dem obligatorischen Handel, vor allem mit Rohstoffen, meist in Form von Hyperkristallen, aber auch der Vermarktung »resistenter Technik« des gesamten Spektrums, hatten die Springer sich in den Dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts ein neues, sehr lukratives Geschäftsfeld erschlossen. Sie bauten Spezialschiffe, genau genommen nur walzenförmige Gittergerüste, die dazu dien-ten, mittels leistungsfähiger Triebwerke Raumschiffe anderer Völker quasi im »Huckepack«-Verfahren zu befördern - gegen eine geharnischte Gebühr, versteht sich. Man munkelte, dass die offizielle Gründung einer übergeordneten Mehandor-Transportgesellschaft unmittelbar bevorstand. Als weitere Steigerungsstufe hatten einige besonders umtriebige Patriarchen in Koproduktion mit den Aarus, die ihr Know-how der modifizierten Paradim- Technik einbrachten, sogenannte »Springer-Wurme« entwickelt: Dutzende Kilometer lange Gebilde, ähnlich den Gitterwalzen vor allem für die Aufnahme von Fremdraumern oder riesigen, unbemannten Frachtcontainern geschaffen.
    In einem solchen Verbund war ich zum Kugelsternhaufen Thantur-Lok unterwegs. Passagiere ohne eigenes Schiff, wie die Ethnologen und ich, mussten sich, trotz der gigantischen Ausmaße der Gesamtkonstruktion, mit relativ beengten Verhältnissen begnügen: Prall gefüllte Laderäume brachten den Eignern schlichtweg mehr ein. Der erwähnte Wellnessbereich stand nur dem Patriarchen und einigen wenigen Sondergästen offen. Um ihn trotzdem betreten zu dürfen, hatte ich eine horrende Summe bezahlt. Aber ich fand, dass ich etwas Ruhe und Entspannung verdiente, nachdem ich die letzte Mission recht ordentlich bewältigt hatte.
    Statt einer Erwiderung lief ich quer durch die Lounge in die Gravo-Schleuse. In der Schwimmhalle, einer Hohlkugel mit 60 Metern Durchmesser, herrschte Schwerelosigkeit. Wasserblasen verschiedener Größe schwebten darin. Hier zu schwimmen, war ein besonderes Vergnügen, zumal etwa ein Drittel der Hallenwand aus durchsichtigem Material bestand und man ins Weltall hinausblickte. Diesmal jedoch hatte ich anderes im Sinn. Ich stieß mich aus der Schleuse ab, trieb auf eine der größten Blasen zu und tauchte in sie hinein. Falls mir jemand im Schutz eines Deflektors folgte, würde ihn die Wasserverdrängung verraten.
    »Schlau gedacht«, erklang die Stimme unmittelbar vor mir. »Und trotzdem falsch, Einundsiebzig. So leicht wirst du mich nicht los.«
    Das konnte nicht sein! Ich war vollständig von Wasser umgeben, hätte die mysteriöse Stimme also unmöglich derart klar und deutlich hören können. Es sei denn, sie drang nicht von außen an meine Oh-ren, sondern wurde ... in mir erzeugt! Nanotechnologie, die meine Schädelknochen zum Schwingen brachte, gekoppelt mit einem mikrominiaturisierten Funkempfänger ... theoretisch vorstellbar, wenngleich gewiss nicht im Laden um die Ecke erhältlich. Außerdem implizierte diese Theorie, dass mir jemand sowohl die Naniten als auch den Empfänger unbemerkt verabreicht haben musste: ein Gedanke, der mich sehr beunruhigte.
    Und der unbekannte Sprecher hatte mich Einundsiebzig

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