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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Ungeduld. Jetzt, da er die Entscheidung gefällt hatte, konnte er es kaum erwarten, den Verbotenen Pfad zu betreten.
    Endlich rief der Zweibeiner, der sich Peri nannte: »Da vorn! Das muss es sein.«
    Gondüb neigte die Stirnplatte zur Luke, um besser sehen zu können. Er entdeckte sogleich, was Peri meinte. In der steil aufragenden, stellenweise von Eiszapfen bedeckten Felswand unterbrach ein Fremdkörper die Maserungen des Gesteins: ein elliptisches Tor aus braunrotem, rostig wirkendem Metall, an der breitesten Stelle etwa 30 Längen durchmessend.
    »Groß genug, dass ein Raupengleiter einfliegen könnte«, sagte Tif, der andere Fremdling. »Aber zu eng für das Dsipraen, zumindest in voll aufgeblähtem Zustand.«
    »Der Umfang ließe sich reduzieren«, meinte Blaett Minarell, hörbar wenig angetan von der Idee. »Wobei wir beträchtlich an Manövrierfähigkeit einbüßen würden.«
    »Vergiss es.« Peri drehte sein Gesichts-Ei ruckartig hin und her. »Für dich und deine Leute ist das Dsipraen unersetzlich, eure ganze Existenz hängt davon ab. Nicht auszudenken, wenn das Luftschiff da drin stecken bliebe oder soweit beschädigt würde, dass ihr nicht mehr zurück zum Aschensee könnt. Es wird schwierig genug werden, uns abzusetzen.« Er richtete eine seiner oberen Extremitäten auf das Tor. An dessen Unter kante kragte zwar ein sichelförmiger Sims aus, jedoch war dieser nur wenige Aermlängen tief. »Unmöglich, mit dem Dsipraen darauf zu landen.«
    »Das ist glücklicherweise nicht nötig«, sagte Minarell, dem die Erleichterung in die Platte geschrieben stand. »Wir benutzen unsere Ankerstränge.«
    Beherrscht wie immer erteilte der Obertonpfleger seine Kommandos. Ganz langsam, Maß für Maß, unter Wahrung äußerster Vorsicht, lenkten die Piloten das Luftschiff näher an die sich himmelhoch auftürmende Felswand und das darin eingelassene Tor. »Sieht ziemlich fest verrammelt aus«, sagte Peri. »Hat jemand eine Ahnung, wie wir das aufkriegen könnten?«
    »Vielleicht registriert uns ja ein Sensor, sobald wir nah genug dran sind, und die Stahlblende öffnet sich.« Tifs Optimismus erwies sich leider als unberechtigt. Auch, als das Dsipraen, sich immer wieder gegen seitliche Windböen behauptend, nur mehr knapp zwei Dutzend Längen vor dem Tor schwebte, blieb dieses verschlossen.
    »Sollen wir euch trotzdem absetzen?«, fragte Minarell besorgt. »Noch gelingt es den Piloten, die Position zu halten. Aber jeden Moment kann Sturm aufkommen. Findet ihr keinen Zugang, und wir müssen abdrehen, bevor wir euch wieder an Bord nehmen können, hängt ihr hier in der Eiswand fest. Unser Treibstoff wird knapp; schlimmstenfalls reicht er für einen zweiten Anflug nicht mehr aus.«
    »Dann erst recht schleunigst hin!« Peri klang so unbekümmert, als hätte er schon unzählige vergleichbar brenzlige Situationen durchgemacht. »Wäre doch gelacht, wenn wir dieses Türchen nicht knacken könnten.«
    Der Obertonpfleger verkniff sich weitere Einwände, obwohl er keineswegs restlos überzeugt wirkte. Aber die Zeit drängte. Er gab das telepathische Signal zur partiellen Verankerung.
    Was nun passierte, war Gondüb wohlvertraut. Angereizt vom Trommeln der Festigungshelfer, bildete die Schiffshülle lange, biegsame, sehr widerstandsfähige Tentakel aus. Von außen ähnelte das Dsipraen dadurch einer riesigen Qualle, deren Nesselfäden sich zum Berg hin streckten und teils in Felsritzen, teils mittels Bohrspitzen, teils mittels Saugnäpfen Halt fassten. Anders als bei einer Fixierung am Boden, wie kürzlich im Canyon während des Sandsturms, blieben die Ankerstränge flexibel, damit die Piloten weiterhin Windstöße ausgleichen konnten.
    »Die Verbindung ist stabil. Raus mit euch!«, rief Minarell. »Ich wünsche euch alle Seuchen dieser schönen Welt.«
    »Danke gleichfalls«, gaben die Zweibeiner wie aus einem Sprechteich zurück.
    Gondüb sandte eine kurze mentale Verabschiedung in die Runde. Dann zurrte er seine transparente Schutzhaut fest und glitt hinter den beiden durch die Ausstiegsluke. Sie stellten sich trotz ihres seltsamen Körperbaus recht geschickt an. Behände kletterten sie über die schwankende, vom Wind hin und her gerüttelte Strickleiter, die von dünneren Verzweigungen der Tentakel gebildet wurde. Aber den Fehler, seine neu gewonnenen Gefährten zu unterschätzen, würde Gondüb ohnehin nie mehr begehen.
    Auch er selbst überwand den zwischen Dsipraen und Felsentor klaffenden Abgrund einigermaßen problemlos.

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