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PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Unsichtbaren wurden mit Angeboten überschüttet. Man offerierte uns weit mehr hochdotierte Aufträge, als wir hätten erfüllen können. Allein diejenigen, die wir aufgrund gewisser Verpflichtungen unbedingt annehmen mussten, überdehnten unsere Kapazitäten aufs Äußerste, zumal dem Suhyag mit der Akademie auch die wichtigste logistische Basis abhanden gekommen war. Unter normalen Umständen hätten frisch gebackene Absolventen ihre ersten Einsätze zusammen mit routinierten Kollegen ausgeführt, damit sie unter deren Fittichen praktische Erfahrungen sammeln konnten. Ich hingegen wurde sofort ohne Schwimmhilfe ins eiskalte Wasser gestoßen, aus dem Stand bar jeglicher Rückendeckung ins Feuer geschickt. Und dabei blieb es. Denn die Umstände sollten sich so schnell nicht wieder »normalisieren«...
    Dass ich mich auf Anhieb mit Ruhm bekleckerte, kann ich wirklich nicht behaupten. Mehr schlecht als recht erledigte ich meine Missionen, soll heißen: Zielpersonen. Keine Spur von der sprichwörtlichen Eleganz und Diskretion der Unsichtbaren. Allzu oft wurde ich »sichtbar«, also bei der Tat beobachtet oder auf der Flucht entdeckt, gejagt, eingekreist, ums Haar ergriffen. Es grenzt an ein Wunder, dass ich trotzdem immer wieder entkam, wenngleich nicht selten erheblich lädiert. Unterm Strich gelang es mir zwar, die diversen Rädelsführer aufständischer Volksgruppen, die Sprecher gewaltloser Demokratiebewegungen, die Proponenten und Propo-nentinnen antiimperialistischen oder anderen emanzipatorischen Gedankenguts, auf die ich angesetzt worden war, final auszuschalten. Aber die Arbeit, die ich leistete, war eine schmutzige. Wohlgemerkt, nicht vom Prinzip her - das Töten ist mein Beruf, meiner Familie Berufung; sondern wegen der plumpen, grässlich kunst- und stillosen Ausführung.
    Du darfst nicht vergessen, dass ein Großteil der Technologie, mit der ich geschult und auf die ich trainiert worden war, plötzlich nicht mehr oder nur noch extrem eingeschränkt zur Verfügung stand. An die Stelle hochgezüchteter Präzisionsinstrumente trat vergleichsweise primitives Werkzeug. Statt mit fein geschliffenen Skalpellen operierte ich mit schartigen Fleischermessern. Entsprechend unschön ging es anfangs dabei zu.
    Lass uns den Mantel des Schweigens über diese unerquicklichen Episoden breiten. Profitiert habe ich davon gar nicht wenig: Immerhin lernte ich, wenn auch langsam und auf die harte Tour, mit geringsten Mitteln zu arbeiten. Fast alles lässt sich in eine Waffe oder tödliche Falle verwandeln, wenn man nur weiß, wie. Notgedrungen verbesserten sich parallel dazu auch meine Fertigkeiten auf den Gebieten von Infiltration, Camouflage und Nahkampf. Ich zählte noch lange nicht zur Spitze, doch brauchte ich mich für meine Taten auch nicht mehr zu genieren.
    Tja. Trotz meines reichlich verunglückten Starts muss ich irgendwann in eingeweihten Kreisen einen bescheidenen Ruf erworben haben - sonst hätten sich die Abgesandten meiner jetzigen Meister wohl kaum um mich bemüht.
    »Befriedigt dich das?«
    Die Stimme erklang ganz nah bei mir. Ich unterdrückte die anspringenden Reflexe, drehte mich beiläufig einmal um die eigene Achse, konnte keinen Sprecher erkennen. Nach wie vor hielt ich mich offensichtlich allein in der Lounge des Wellnessbereichs auf: allein, unbewaffnet und nackt bis auf ein Badetuch.
    »Diese ... Kammerjägerei«, setzte voll Hohn die basslastige, sehr männliche Stimme fort. »Die Vertilgung von Ungeziefer, für das sich Kralasenen und Celistas zu schade sind. Befriedigt sie dich?«
    Es war warm in der Lounge zwischen den Dampfbädern und der Schwimmhalle. Dennoch lief mir ein kalter Schauder über den Rücken. Eigentlich durfte niemand im ganzen Schiffsverbund über meine wahre Profession Bescheid wissen. Ich reiste als Mitglied einer Ethnologengruppe, der ich mich auf Hocatarr angeschlossen hatte: Die Deckidentität, die ich benutzte, war absolut wasserdicht, und von jenem Fach verstand ich genug, um beim üblichen wissenschaftlichen Gebrabbel mithalten zu können. Verraten oder auch nur verdächtig gemacht hatte ich mich also mit Sicherheit nicht. Wer behauptete, mir auf die Schliche gekommen zu sein, musste über andere Quellen verfügen; und über einen Deflektor, der seine Gestalt meinen Blicken entzog.
    »Zeige dich mir«, sagte ich leise, »oder ich rede kein weiteres Wort mit dir.«     1
    »Dass ein anderer der Unsichtbare ist, behagt dir nicht, was?« Nun kam die Stimme von rechts.
    Ich

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