PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner
schon zurechtkommen. Nicht wahr?«
Perplex vollführte Rezzo eine Geste der Zustimmung. Wohltäter traf man hierorts selten. Die Terraner - es waren deren zwei; der Gefleckte hatte einen weißblonden Begleiter - handelten gewiss nicht uneigennützig, sondern spekulierten auf eine Gegenleistung. Das kümmerte Rezzo zum gegebenen Zeitpunkt wenig; vordringlich musste er im Spiel bleiben. Die Transaktion wurde abgewickelt, er steckte den Bonchip ein, dann begann auch schon die nächste Runde: »Wollt ihr nicht zusehen?«
Der Blonde winkte ab. »Kein Bedarf. Wir warten hier.«
»Wie's euch gefällt.« Rezzo eilte auf die Tribüne. Diesmal gewann der Orange mit geradezu skandalöser Leichtigkeit.
»Ich schulde dir zweitausendzweihundert Chronners. Die kann ich dir aber nicht hier überweisen, sondern nur an einem Bankpunkt; der Nächstgelegene befindet sich in der Kristallmall. Oder wollt ihr noch weiter wetten?«
»Wir haben genug«, sagte Tiff.
Der zerknautschte, ausgezehrt wirkende Arkonide zog einen Becher aus der Hosentasche, schüttelte ihn und betrachtete die Würfel auf seiner Handfläche. »Ich auch. Gehen wir? Wie heißt ihr eigentlich, Jungs?«
Sie stellten sich vor als Dan und Ian, erst kürzlich von Lepso eingetroffen. Besagter Planet erfreute sich unter Glücksrittern jedweder Couleur eines ganz besonderen Rufs.
Prompt sprang Rezzo d'Untrum, wie er sich nannte, darauf an. »Kenne ich, kenne ich bestens. Veranstaltet der alte Fatts Welunshek noch immer seine Basiliskenkämpfe? Mann, da ging's zur Sache, da sind die Fetzen geflogen, aber hallo!«
»Komisch, dass ich in all den Jahren nie davon gehört habe«, stellte sich Tiff verwundert. Perry und er kannten Lepso gut. Selbstverständlich mochten in der dortigen Halb- und Unterwelt Dinge vorgehen, von denen auch der TLD nichts mitbekam. Er hegte aller-dings den Verdacht, dass d'Untrum sie auf die Probe stellte.
Dessen Antwort bestätigte ihn. »Ich Hohlkopf, das war ja auf Olymp! Da seht ihr wieder, was sie hier mit einem anstellen. Mein Hirn ist schon so weich, dass es mir demnächst durch die Ohren raus rinnt, hihi.«
Sie beschnüffelten einander noch weiter auf diese Weise, während sie aus dem Biotop in die Kristallmall wechselten. Wie alles, was sie hier bisher gesehen hatten, war auch das basarartige Einkaufszentrum großzügig dimensioniert. Angeboten wurden vorwiegend arkoni- dische Produkte; eine gute Gelegenheit, das Thema auf Rezzos Herkunft zu bringen.
Es stellte sich heraus, dass er von Ekhas stammte, dem sehr erdähnlichen, dritten Planeten der Sonne Naral, 34.495 Lichtjahre von Arkon und 4536 Lichtjahre von Sol entfernt, um etwa 8000 v. Chr. besiedelt. Somit war auch Rezzo, politisch gesehen, kein Arkonide. Denn obwohl seine Vorfahren über Jahrtausende hinweg ins Große Imperium eingegliedert gewesen waren, hatten sie 2112 n.Chr. erfolgreich rebelliert, die Unabhängigkeit erstritten und ein eigenes kleines Reich gegründet. Im Gegensatz zu den meisten anderen ar-konidischen Völkern waren die Ekhoniden nicht von der allgemeinen Degeneration betroffen. Lange galten sie als militant und nationalistisch und gehörten zu den wichtigsten Betreibern des galaktischen Sklavenhandels; mittlerweile hatten sie sich davon abgewendet. Zurzeit umfasste die Ekhas-Koalition in einem Raumsektor von 750 Lichtjahren Durchmesser insgesamt 258 Welten in 199 Sonnensystemen. Julian Tifflor hatte diese Daten deswegen parat, weil erst vor wenigen Monaten, am 1. Januar 1340 NGZ, zwischen der Koalition und der Liga Freier Terraner ein Assoziationsvertrag unterzeichnet worden war.
Aber darüber wusste Rezzo d'Untrum nichts. Er befand sich schon seit Jahren in Hrom-Connan, »länger als die meisten anderen, und immer noch aus eigener Kraft aufrecht stehend«, wie er mit einem Augenzwinkern prahlte. Auch er hatte keine »echten« Arkoniden getroffen, bloß einige Hundert seiner eigenen Landsleute. Rezzo bezeichnete sie als eingebildete Schnösel, mit denen er nichts zu tun haben wollte. Wahrscheinlich wurde umgekehrt er von ihnen gemieden, doch das konnte Tiff und Perry gleichgültig sein. Ihre Beobachtung war also richtig gewesen: keine arkonidischen Kurgäste.
Ein weiteres Indiz dafür, dass es hier nicht mit rechten Dingen zuging und nicht unbedingt die Heilung im Vordergrund stand... Entweder, man wollte Bostich unter allen Umständen außen vor lassen, oder er steckte selbst mit drin und unterband den Missbrauch seiner Leute. Schwer zu sagen, welche
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