Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner

Titel: PR Ara-Toxin 01 - Die Galaktischen Mediziner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
weiter, bis Gondüb begriff: Die Luke funktionierte im weitesten Sinn ähnlich wie die Periskope, die das Dsipraen ausfahren konnte, um inmitten von Sandstürmen Orientierung und eine sichere Landung zu ermöglichen.
    Aerimi betrachteten und behandelten Hilfsapparaturen als Organe eines lebenden Wesens, was sie im Dsipraen ja auch waren. Man musste sorgsam damit umgehen, durfte sie nicht beleidigen oder verletzen, wollte man sich weiter ihrer Dienste erfreuen. Daher benutzte Gondüb, neugierig geworden, nun doch wieder seine ungleich feinfühligeren Tastbüsche, um die Steuerung der Sichtluke zu betätigen. Ihm war mäßiger Erfolg beschieden. Einmal flackerte das Bild oder verzerrte sich, einmal sprangen Ausschnitte ruckartig ganz nah heran, ein andermal erschienen stattdessen abstrakte Zeichnungen, mit denen kein normaler Aerm etwas anfangen konnte Dann füllte die körperlose Fläche bloß graues Flimmern aus, Sandkörnern ähnelnd, die ein Orkan verwirbelte. Und dann...
    Dann sangen Aerimi. Unverkennbar. Betörend, herzzerreißend. Von Kougio-Herden und deren nahrhaften Säften, von den Mirakeln des Wetters, von Befruchterinnen und Stammpflanzern, deren Sprösslinge heranwuchsen, blühten und gedeihten, reich mit Infektionen gesegnet.
    Und schlagartig stellte sich Gondübs Sehnsucht erneut ein, stärker noch als vorher.
    Wie wild bearbeitete er die Knubbel. Für einen kurzen, schrecklichen Moment verlor er den Gesang wieder, um endlich auch das dazu passende Bild einzufangen. Kein Zweifel, das waren die Aerimi, die die heimatlichen Töne erzeugten! Ein mächtiges Reisig, zu zahlreich für ein einzelnes Dsipraen. Aber Luftschiff war keines auszumachen; auch keine Barkhäuser, bloß primitive, kastenförmige, aus unschön regelmäßigen Gittern gefertigte Hütten. Die eigentliche Ansiedlung lag wohl jenseits des flachen, steinigen Hügels. Egal, Gondüb musste diesen Ort, diesen Teilbezirk der Göttlichen Gärten finden. Seine Artgenossen riefen nach ihm, ihre Melodien zogen ihn unwiderstehlich an. Hier in der engen, kalten, höchstens für Zweibeiner geeigneten Klause hielt ihn nichts mehr.
    Aber sie hatten ihn eingeschlossen! Das Schott war versperrt, der Riegel ungreifbar. Gondüb versuchte, über sämtliche Tast- und Sinnesbüsche zugleich Kontakt mit dem Öffnungsmechanismus aufzunehmen. Außer, dass er ein leichtes, elektrisches Kitzeln hervorrief, brachte er nichts zustande. Hätte er doch eine Greifprothese besessen! Alle seine Anstrengungen waren vergeblich. Das Schloss weigerte sich, mit ihm zu kommunizieren und den Durchlass freizugeben.
    Niedergeschmettert, als sei ein ganzes Barkhaus über ihm zusammengebrochen, ließ er ab und kauerte sich in einen Winkel, gefaltet wie ein Schößling. Er hätte verzagt, sich in sein Schicksal gefügt, wäre da nicht der Chor der Aerimi gewesen, die unaufhörlich weiter sangen, scheinbar zum Greifen nahe und doch unerreichbar. Ihre Lieder stärkten ihn, richteten ihn auf, durchfluteten ihn mit Kraft, Mut - und Wut.
    Gondüb fasste einen Entschluss. Er nahm so viel Anlauf, wie ihm die beengten Verhältnisse erlaubten. Dann stürmte er los und warf sich gegen das verfluchte Schott, wieder und wieder, der Beulen und Wunden nicht achtend, die er sich dabei zufügte, ein ums andere Mal. Solang, bis der Verschluss brach und die Tür auf schwang.
    Na bitte. Manchmal war nicht Subtilität gefordert, sondern Durchschlagskraft. Humpelnd, doch glücklich machte sich Blaett Gondüb auf, das Elysium zu durchforsten, die Seinen zu finden und mit den Göttern ein ernstes Wort zu wechseln.
    Schwarze, feucht glänzende, viele Tonnen schwere Leiber klatschten aufeinander. Mit messerscharfen Zahnreihen bewehrte Gebisse schnappten zu, rissen klaffende Wunden, spien große, blutige Fleischbrocken aus. Gleichzeitig stachen die in aufgewölbten, gepanzerten Sätteln hockenden Reiter mit Langspeeren nach ihren Gegnern. Das Gemetzel begeisterte die Meute der Zuschauer, die ihrerseits die kämpfenden Parteien lautstark anfeuerten.
    Das kreisrunde Becken, in dem dieses grausige Schauspiel stattfand, bildete Zentrum und Tiefpunkt einer trichterförmigen Arena. Sie lag am anderen Ende des Sandstrands, den Tiff und Perry nach ihrer Flucht aus dem Restaurant der Länge nach abgeschritten hatten. Die Aktivatorträger waren dem Lärm aus dem an einen
    Khasurn, einen arkonidischen Prachtkelch, erinnernden Gebäude nachgegangen und, wie Tiff es ausdrückte, »vom Regen in die Traufe geraten.«
    Nur

Weitere Kostenlose Bücher