PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Hyperimpedanz hat sich alles geändert.«
»Ja«, sagte Tabes-Work. »Auch auf Aralon. Sie können sich nicht vorstellen, welche Auswirkungen die Hyperimpedanz für die Aras gehabt hat. Statt syntronischer Analysen positronische, unzulängliche Operationshilfen, Simulationen in den Rechnersystemen dauern unendlich lange.« Er hielt inne. »Sagen Sie mir, was Sie an Ihrem
Aussehen stört, oder das Gespräch ist beendet. Meine Zeit ist begrenzt, praktisch schon erschöpft.«
»Mich stört, dass ich ein Unither bin«, sagte Jocl. »Und dass ich verliebt bin. Aber nicht in eine Unitherin.«
»Nicht«, sagte Tabes-Work. »In wen denn?«
»In. eine Gijahthrako«, sagte der Unither.
»Ach«, machte Tabes-Work. »Sie hängen also einem Traum nach? Nichts und niemand kann sich in ein artfremdes Wesen verlieben. Arten, mit denen man sich nicht fortpflanzen kann, können nicht sexuell attraktiv sein. Niemals hat sich ein Ara in eine Unitherin verliebt. Darf ich Sie an einen Kollegen verweisen, der sich auf die Heilung psychischer Krankheiten spezialisiert hat? Wie Sie wissen, bin ich auf dem Gebiet der plastischen Chirurgie aktiv.«
»Sie zeigt sich mir als Unitherin. Aber das ist nicht die Erfüllung. Nur in ihrer profanen Gestalt können wir unser Glück finden. Ich habe Ihnen die beiden Alternativen genannt. Deshalb bin ich hier. Sie sollen einer der Besten Ihres Fachs sein. Wenn mir jemand helfen kann, dann Sie.«
»Ich danke Ihnen für das Lob, habe aber den entschiedenen Eindruck, dass Sie meine Zeit verschwenden.«
»Sie wissen, was es mit den Gijahthrakos auf sich hat?«, fragte der Unither.
Wider besseres Wissen nickte Tabes-Work zögernd. Unzählige Legenden rankten sich um das uralte Volk; angeblich konnten seine Angehörigen die Körper beliebig wandeln. Langlebigkeit wurde ihnen nachgesagt. Nur wenige Hundert von ihnen lebten angeblich als Da-gor-Groß- und Hochmeister im Bereich des Imperiums, insgesamt sollte es etwa nur zehn Millionen von ihnen geben.
»Ich kann bezahlen«, sagte Jocl. »Weit über Tarif.«
Tabes-Work horchte auf. »Unfug«, sagte er dennoch. »Die Gijah-thrakos zogen sich, als Orbanaschol III. an die Macht kam, vollständig zurück und reagierten erst Jahrzehnte später auf einen Hilferuf von Atlans Oheim Upoc, zu jener Zeit Imperator Gonozal VII. weil die Methanvölker, allen voran die gefürchteten Maahks, das Imperium fast ausgeblutet hätten. Aber das alles ist eben nur eine Legende.«
»Wenn Ihr glaubt«, unterbrach ihn Jocl mit einer für einen Unither beeindruckenden Selbstsicherheit. »Die Geschichte der Gijahthrakos tut hier nichts zur Sache. Ich werde Euch ihre wahre Gestalt nicht verraten. Ich möchte, dass Ihr mich umwandelt. In einen anderthalb Meter großen Arkonoiden, hager, sehnig und dunkelhäutig, mit überproportioniertem Schädel. Oder vielleicht auch in eine zwei Meter große, rötlich durchscheinende Tetraederform. Mehr hat Euch nicht zu interessieren.«
Tabes-Work lachte heiser auf und wechselte die Anredeform. »Du bist wirklich verrückt. Du willst also zu einem materialisierten Trugbild oder gestaltgewordenen Schatten werden?«
»Zu Pseudomaterie, die wie das Licht eines Spots beliebig an und aus geschaltet wird und wie dessen Lichtkegel an beliebiger Position erscheint.«
»Eine Projektionsgestalt der Gijahthrakos«, sagte Tabes-Work. »In dieser Form verwenden sie ausschließlich die männliche Form, die Fortpflanzung erfolgt durch ungeschlechtliche Aufsplitterung! Was willst du also mit solch einem Körper, auch wenn du dich in eine von ihnen verliebt haben solltest?«
»Das alles geht Euch nichts an, Heiler. Ich zahle. Verwandelt mich.«
»Eine unmögliche Aufgabe.«
»Genau deshalb bin ich hier. Wäre sie möglich, wäre ich auf Tahun. oder in irgendeiner anderen Klinik.«
»Sicher auch eine reizvolle«, gestand Tabes-Work ein. »Aber wie könnte ein Unither die zweifellos exorbitante Rechnung begleichen? Obwohl ich fast versucht wäre, diese Operationen - denn mit einer kommen wir nicht aus - kostenlos durchzuführen. Nur um das Endresultat zu bestaunen. Falls du auf jedwede Schadensersatzforderungen verzichtest.«
»Das möchte ich nicht«, sagte Jocl. »Belassen wir die Gijahthrakos im Reich der Legenden, und ich zahle lieber und bin sicher, dass ich die beste Versorgung erhalte, die man sich kaufen kann.«
»Noch einmal. wie kann ein Unither.«
Jocl schob einen Datenträger auf den riesigen Schreibtisch. »Ich bin nur ihr Leibwächter.«
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