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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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auf Aralon zusammengebrochen.
    Pron Dockt fragte sich, wie viele Klienten in diesen Tagen des Umbruchs gestorben waren.
    Er k niff die Augen zusammen. Das Spiel des Streichquartetts zeigte nicht die gewünschte Wirkung. Er störte sich an Einsätzen, die um Mikrosekunden zu spät kamen, an mangelnder Harmonie. Und die Musik war ihm schlicht zu eintönig, auch wenn er sie gar nicht hörte.
    Er rief das Datenpaket des Holos auf. Die größten Hits des terrani-schen Klassikers Johnny Cash, eingespielt vom Streichquartett der Symphoniker der Plophos Abro Opera im Arrangement des Dirigenten Horatio Tubbs. Eine fast 2500 Jahre alte Konserve. Kein Wunder, dass es da zu gewissen Verzögerungen kam.
    Und nicht nur wegen der Wiedergabequalität - Cash sagte ihm nichts. Schubert musste her. Schubert half immer.
    Er wählte eine andere Aufnahme aus, eine avantgardistische, multikulturelle. Ein Blue und ein Ara an den Violinen, ein Maahk an der
    Bratsche und ein Arkonide am Violoncello.
    Schon besser. Viel besser. Er entspannte sich zusehends, genoss den Gleichklang, die Harmonie, in der diese vier so unterschiedlichen Kulturen sich vereinigten, für die sie alle Differenzen, alle Spannungen aufgaben, die zwischen ihren Völkern existieren mochten.
    Seine Gedanken klärten sich, doch seine Niedergeschlagenheit blieb. Ungewöhnlich, dass er selbst bei Schubert in der Vergangenheit verharrte.
    Und nur an die Schrecken der Vergangenheit dachte. Denn es war schon einmal wesentlich schlimmer gewesen. Es hatte eine Epoche vor den Cantaro, vor der Hyperimpedanz gegeben, da hatten die Aras von Aralon den legendären Ruf vergangener Zeiten verloren, ihr Nimbus der Unfehlbarkeit hatte sich verflüchtigt, und die beinahe monopolartige Stellung der medizinischen Forschung auf Aralon war gebrochen worden. Damals galten vor allem die modernen Einrichtungen der Terraner als unerreicht gut, allen voran die Forschungsstationen und Kliniken auf Mimas und Tahun.
    Aber das waren wirre und gefährliche Zeiten gewesen, Zeiten, über die die Geschichte - und der unermüdliche Einsatz seines gesamten Volkes - schon vor einigen Jahrhunderten den Mantel des Vergessens ausgebreitet hatte. Trotz der Cantaro, trotz der Hyperimpedanz stand Aralon wieder hervorragend da. Die Welt hatte ihren Ruf wiederhergestellt, auch wenn die Zeiten sich geändert hatten.
    Natürlich ließ sich ein ganzer Planet von hoch spezialisierten galaktischen Medizinern nicht finanzieren, wenn keine Klienten kamen, weil die Raumfahrt nicht mehr so funktionierte wie zuvor, weil sie plötzlich wieder so teuer geworden war, dass längst nicht jedermann sich mehr einen Flug nach Aralon leisten konnte.
    Natürlich brach einem ein Teil der Klientel weg, wenn der medizinische Standard in der gesamten Galaxis ständig stieg und immer weniger seltene, exotische, unbekannte Krankheiten auftraten, die
    Humanoide befallen konnten.
    Auch Aralon hatte sich umstellen und mit der Entwicklung der Zeit Schritt halten müssen, und genau deshalb saß Pron Dockt als Beauftragter seines Suhyag hier. Er, der er eigentlich der völlig Falsche dafür war, eingesetzt von seinem Bruder, dem Lordmediker.
    Warum tut mein Bruder mir das an?, fragte er sich. Und gab sich selbst sofort die Antwort darauf: Weil er mich quälen will. Weil er nicht versteht, dass ich anders denke. Dass mein Gehirn anders aufgebaut ist und ich deshalb die Welt anders wahrnehme als die meisten Aras.
    Und weil er meine Leistungen nicht verleugnen kann, sondern eingestehen muss, dass ich Erfolge erziele.
    Oder vielleicht, weil er genau das verstanden hatte. Weil er ihm mit diesem Schachzug einen Posten zugeschanzt hatte, auf dem er nahezu unangreifbar war. Weil er ihn gleichzeitig unter Kontrolle halten und seine Fähigkeiten nutzen wollte.
    Aber doch nicht für so etwas, dachte Pron Dockt voller Abscheu.
    Er befreite den Mediker Tabes-Work und den Unither Jocl aus ihrer holografischen Erstarrung.
    Sagen Sie mir, was Sie an Ihrem Aussehen stört.
    Pron Dockt schüttelte den Kopf. Als Reaktion auf die veränderten Bedingungen gab es auf Aralon nun ganze Straßenzüge, in denen sich kosmetische Kliniken angesiedelt hatten. Und andere, in denen Psychiater und Therapeuten Hilfe bei nicht körperlichen Erkrankungen anboten. In denen lapidare Fälle der Allgemeinmedizin behandelt wurden, mit dem Verkaufsargument: »Wenn wir auf Aralon unheilbare Krankheiten heilen können, bist du bei heilbaren hier erst recht in den besten Händen.«
    Sagen Sie

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