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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Seine Stimme klang dumpf. »Fragt mich nicht, Ehrwürdiger, wie es geschehen ist, aber ich liebe sie. Oder ihn. Oder was auch immer. Und sie liebt mich. Sie zahlt.«
    Tabes-Work schob den Datenträger in ein Lesegerät. Zuerst runzelte er die Stirn, dann hellte seine Miene sich auf. »Wie gesagt, dieser Wunsch ist so absonderlich. Ich lasse den Vertrag aufsetzen. Bitte nenne mich nicht mehr >Ehrwürdiger<. Du bist von nun an mein Klient und in den besten Händen, die du dir vorstellen kannst. Darf ich dir etwas zu trinken anbieten oder einen kleinen Imbiss kommen lassen? Einen Gratis-Drink vielleicht?«
    Jocl schwenkte den Rüssel sanft hin und her. Seine Gesichtsmuskulatur wurde aktiv, und Tabes-Work glaubte, ein Lächeln zu erkennen.
    »Jetzt verstehen wir uns endlich«, sagte der Unither.
    Pron Dockt ließ das Holobild erstarren, das den Mediker Tabes-Work und den Unither Jocl zeigte.
    »Warum tue ich mir das an?«, murmelte er. »Weshalb sitze ich hier?«
    Genauso gut hätte er in der Fundgrube sein können. Dort hätte er wenigsten etwas bewirken können. Neue Gifte entwickeln, Exo-Spe-zies studieren, Bezüge herstellen.
    Das gelang ihm problemlos, obwohl er anders dachte, wie sein Bruder immer betonte. Anders. Nicht unbedingt falsch, nur anders. Darin war er wirklich gut. Wahrscheinlich mochte sein Bruder ihn nur aus diesem Grund. Weil er wegen seiner andersartigen Denkweise so wertvoll für den Suhyag war.
    Er rief ein anderes Holo auf, ein größeres, das den gesamten Raum ausfüllte. Plötzlich schienen sich Musiker im Raum zu befinden, schwarz befrackte Terraner, ein klassisches Streichquartett in der Besetzung aus zwei Violinen, Bratsche und Violoncello. Pron Dockt schaltete mit einer Handbewegung den Ton aus - er mochte keine Musik - und trat zwischen den Musikern hindurch, als wolle er sie dirigieren. Seine rechte Hand hob und senkte sich im Takt, mit dem Kopf nickte er im Rhythmus.
    Was ist aus uns geworden? dachte er. Die Legenden sind verblichen. Erst die Gräueltaten während der Cantaro-Besetzung, dann die Hyperimpedanz. Das hat uns fast das Genick gebrochen. Wir sind nur knapp davongekommen.
    Die Auswirkungen des Hyperimpedanz-Schocks hatten die Spitzen der Gesellschaft und Zivilisation der Aras tatsächlich am stärksten betroffen. Pron Dockt musste nur an Zheobitt denken, den vielleicht begnadetsten lebenden Mediker ihres Volkes, dessen Vorgehen nun bewirkte, dass er, Pron Dockt, bei Weitem nicht mehr so oft in die Fundgrube kam, wie er es sich eigentlich wünschte.
    Nun ja, er hätte natürlich genauso gehandelt. Da Zheobitt viel auf Reisen war - das Geldverdienen hatte bei ihm einen Stellenwert, der durchaus seinem Rang entsprach -, hatte er die Ehre, den Mantel des Lordmedikers überzustreifen zu können, einfach abgelehnt. Eine Ehre, die daraufhin Oclu-Gnas zugefallen war, seinem Bruder . Und der wusste sie nicht nur zu schätzen, sondern auch zu nutzen, ganz wie es sich gehörte.
    Zheobitt war das beste Beispiel dafür, wie stark ganz Aralon durch die Hyperimpedanz in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die 180 winzigen Laserlichterzeuger, die er in jeden seiner Augäpfel implantiert hatte, damit er notfalls selbst bei Dunkelheit Operationen vornehmen konnte. Die Finger seiner linken Hand, die er durch gentechnisch modifizierte Replikate ersetzt hatte und die sich damit für sehr viel feinere Arbeiten als die einer normalen Hand eigneten, was insbesondere im klinischen Bereich von Vorteil war. Die Nase, die er ebenfalls gentechnisch verändert und mit sündhaft teuren biochemischen Geruchsrezeptoren ausgestattet hatte. All diese Aufrüstungen lagen zwar über dem allgemeinen Standard, entsprachen aber bei gehobenen Medikern der Regel. Und die meisten hatten einwandfrei funktioniert, solange sie die notwendige syntronische Unterstützung bekamen.
    Eine Unterstützung, die auf einen Schlag weggebrochen war.
    Heiler, die ihre Hilfsmittel nicht mehr benutzen konnten und sie erst mühsam auf positronische Unterstützung herunterfahren mussten. Kliniken, in denen die hochkomplexe Betreuung der Klienten von einem Tag zum anderen nicht mehr gewährleistet war. Forschungsreihen, die wertlos geworden waren, da Positroniken bei ihren Berechnungen und Extrapolationen ganz einfach nicht die Leistungsfähigkeit von Syntroniken erreichten.
    Ganz abgesehen von den Problemen des alltäglichen Lebens, der Infrastruktur. Gleiter, Transmitter, Medoroboter. nichts hatte mehr funktioniert. Die Zivilisation war

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