PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
wir sie nicht mehr benötigten.
Er trat neben mich. »Die KAMMARA muss der MOMANTAR folgen«, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich grinste schwach. Die MOMANTAR war das Schiff des Mantar-heilers Trantipon, der für die Zustände auf Jaimbor verantwortlich war. Und nicht nur für die Zustände dort. Noch verstand ich nicht genau, welche Rolle er auf dem neuen Zooplaneten gespielt hatte, aber es musste eine bedeutende sein.
Eigentlich hätte ich den Befehl ohne Rücksprache geben können, so gut konnte ich mich mittlerweile in Tifflors Denkweise hineinversetzen.
»Gute Idee, Maus.« Ich legte einen Arm um seinen Rücken und ließ die Hand dann tiefer gleiten. »Darauf wäre ich nie gekommen. Du bist eben für die großen Zusammenhänge zuständig.« Sein Hintern war so straff und fest wie der eines Dreißigjährigen, nicht wie der eines Dreitausendjährigen. »Ich kümmere mich darum. Sieh du mal zu, dass du die Aufständischen unter Kontrolle bekommst. Jules.«
»Für wie blöd hältst du mich?«, fauchte er leise.
Aus nächster Nähe sah ich nun, dass es Tiff doch nicht so gut ging, wie ich gehofft hatte. Sein Gesicht war bleich, und auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen. Mehr noch; seine gesamte Oberbekleidung war von Schweiß durchnässt, offensichtlich eine Nachwirkung des Transmitterdurchgangs. Meine Zweifel an den Vorgängen wurden stärker.
Wieso hatten die Aras bei den manipulativen Sicherheitsschaltungen der Transmitter dermaßen gepfuscht? Wieso war Perry völlig handlungsunfähig, und Tiff klagte nur über leichte Schmerzen? Oder würde da noch etwas nachkommen? Vielleicht stand auch Tifflor vor einem kompletten Zusammenbruch. Aber warum dann diese Inkonsequenz? Oder gab es eine völlig andere Erklärung und Auflösung für diesen Sachverhalt? Doch die zu suchen, fiel nicht in meinen Aufgabenbereich, auch wenn mich solche ungeklärten Fragen störten.
Es gab Dutzende von Erklärungsmöglichkeiten, die eine schlimmer an den Haaren herbeigezogen als die andere. Vielleicht war dieses Transmitterfiltersystem noch in der Experimentierphase, ein Gerät, das in Zukunft Krankheitserreger via Transmitterdurchgang herausfilterte, ein Hybrid aus Filter und Falle. Aber ich glaubte nicht so recht daran.
Bei meinen Missionen legte ich Wert auf völlige Klarheit. Jedes
Detail, das ich übersah oder nicht verstand, konnte tödliche Konsequenzen haben.
Oder war Tiff in erster Linie geistig betroffen? Litt er unter Schweißausbrüchen, weil die bösartigen Manipulationen erst später zutage treten würden? Obwohl der Sinn einer solchen Manipulation mir nicht einleuchten wollte, wurde mein Eindruck immer stärker, dass Tifflor üble Vorahnungen plagten und handlungsunfähig machten, zumindest einschränkten.
Auch ich hatte Vorahnungen, was den Erfolg meiner Mission betraf. Fünfzig Prozent waren inakzeptabel.
»Wohin fliegt die MOMANTAR?«, fragte ich Darfass.
Der Erste Offizier starrte mich verwirrt an. »Das weiß ich nicht«, flüsterte er ängstlich.
Ich sah ihm auf den ersten Blick an, dass er die Wahrheit sprach.
Aber da war noch etwas anderes.
»Finde es heraus«, sagte ich. »Ihr habt Einsatzpläne, Notfallroutinen, kodierten Funk zur Absprache. also finde es heraus.« Ich glitt mit den Fingerspitzen über sein Gesicht, liebkoste die Stirn, den Nasenrücken, die Lippen. und zwang seinen Mund auf und schob ihm die Mündung des Kombistrahlers hinein. »Finde es heraus. Bitte. Tust du mir den Gefallen?«
Er nickte so hektisch, dass ich fast unabsichtlich den Abzug betätigt hätte.
Vorsichtig nahm ich den Strahler wieder aus Darfass' Mund und ließ den Ara los.
Tiff wirbelte herum und hob die erbeutete Waffe, als eins der Zentraleschotts sich öffnete. Ein knappes Dutzend Ara-Mediker stürmte herein, vier davon schoben Antigravtragen vor sich her.
Tragen, keine Bahren.
Wieso erstarb meine aufkeimende Hoffnung wieder, als ich auf einer der Tragen Rhodan erblickte? Das Gesicht nicht nur wegen seines veränderten Aussehens bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, sondern in erster Linie wegen seines Zustands, der sich verschlechtert hatte. Rhodan zitterte am ganzen Leib, und auch seine Kleidung war wie die Tifflors von Schweiß durchnässt. Die Farbe seiner neuen Haut hatte ein teigiges Graugelb angenommen. Er war nicht bei Bewusstsein.
Der Ara-Mediker, der die Trage steuerte, sah mich an. In seinem Blick erkannte ich Angst. »Wir. wussten nicht genau, welchen Terraner wir holen sollten«, sagte er. »Deine
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