PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
anfordern.«
Der Botschafter sagte noch immer nichts.
»Ich befürchte, dass hier eine gewaltige Schweinerei ausgeheckt wird«, fuhr Bowitz fort, »und.«
»Und?«
». dass wir unterwandert worden sind. Einen Maulwurf unter uns haben.«
Lampedusa spielte einen Moment lang mit dem Kodierstift, mit dem er die Geräte auf seinem Schreibtisch bedienen konnte. Schließlich sah er Bowitz an. »Auf eine bloße Ahnung hin?«
»Ich kann dir gewisse Indizien nennen. Mehr nicht. Wie ich schon sagte, das Gesamtbild erschließt sich mir noch nicht.«
Der Botschafter nickte mehrmals, als wolle er sich selbst Mut zureden. »Na schön. Du weißt, Nachrichten an Terra sind nicht ganz einfach, aber ich werde es tun, wenn diese Indizien mir auch nur einigermaßen schlüssig erscheinen. Nein, schlüssig ist nicht der richtige Ausdruck. Nachvollziehbar. Ach was!« Er schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Wenn du mich von deiner Auffassung überzeugen kannst, dass irgendetwas nicht stimmt. Wir kennen uns nun wirklich schon lange genug, und ich.«
»Danke«, überging Bowitz den Versuch des Botschafters, nun schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten ein Verhältnis zwischen ihnen zu beschwören, das in dieser Form ganz einfach
nicht bestand.
»Also, lass hören.«
»Die Aras haben einen Großteil ihrer Flotte umgerüstet«, begann Bowitz. »Und zwar zu sogenannten Quarantäneraumschiffen. Hier stellen sich mir mehrere Fragen: Wer hat diese Schiffe eigentlich umgerüstet? Und zwar unter den aktuellen Hyperimpedanz-Bedingun-gen? Waren das Ara-Techniker oder Fremdarbeiter? Wo wurden sie umgerüstet? Entscheidend jedoch ist für mich die Frage: Warum haben wir bis vor Kurzem nichts davon mitbekommen? Du kannst mir glauben, Arturo, es war eine gewaltige Aktion. Und der TLD tappt im Dunkeln? Bekommt nur zufällig etwas davon mit, nachdem die Aktion schon längst beendet ist?«
Der Botschafter atmete tief ein. »Das hört sich in der Tat außergewöhnlich an.«
»Beunruhigend, würde ich sagen. Die Aras rüsten nicht einfach so plötzlich auf Quarantäneschiffe um, und zwar in hoher Stückzahl.«
»Ich habe noch nie versucht, unhaltbare Positionen zu halten. Warum habt ihr nichts davon erfahren, und was genau ist die Aufgabe dieser Quarantäneraumschiffe?«
»Das ist ja genau das, was mir Kopfschmerzen bereitet. Sie halten den Deckel drauf. Eine perfekte Abdichtung. Entweder, einfach alle sind darin verwickelt, die Regierung, alle arkonidischen Geheimdienste, sämtliche Suhyags. oder die Urheber der Aktion haben dafür gesorgt, dass ausgerechnet der TLD nichts davon erfährt. Und was für eine Aufgabe sie haben.« Bowitz breitete hilflos die Hände aus.
»Indem die Urheber dieser Aktion den Liga-Dienst unterwandert haben, wie du bereits angedeutet hast?«
»Fällt dir eine andere Erklärung ein?«
Lampedusa zuckte mit den Achseln. »Aber das ist sicher nicht alles?«
»Keineswegs.« Bowitz schloss erneut die Augen. »Ein bedeutender Suhyag wirbt Hilfskräfte an. Äußerst qualifizierte Hilfskräfte.
Das geht weit über die gegenseitige Hilfeleistung hinaus, zu der die Suhyags verpflichtet sind. Und es hat mich veranlasst, Nachforschungen einzuziehen. Eine Vielzahl fähigster Mediker wurde versetzt. Abgezogen. Bekam neue Aufgabenbereiche. Niemand weiß, wo sie derzeit eingesetzt werden.«
»Und du gehst davon aus, dass sie diese. Quarantäneschiffe bemannen?«
»Eine naheliegende Vermutung, oder?«
Der Botschafter runzelte die Stirn. »Jedenfalls eine, die in der Tat Anlass zu großer Sorge gibt. Kannst du mit weiteren Indizien dienen?«
»Leider. In den letzten Wochen und Monaten kam es bei Aras verschiedener Suhyags zu einer hohen. nun ja, sagen wir. Ausfallrate. Ich habe Informationen eingeholt. Einige haben zweifelsfrei Selbstmord begangen. Andere sind einfach verschwunden. Wieder andere haben ihren Jahresurlaub genommen, sind mit Medoschiffen in entlegene Bereiche der Milchstraße aufgebrochen, nehmen ein Sabbatjahr, sind in Privatpraxen gewechselt, die zwar jede Menge Chronners einbringen, vom Ansehen her mit dem der Überschweren unter den Söldnern der Aras vergleichbar sind.«
»Wie hast du das herausgefunden?«
»Das sind keine bloßen Behauptungen. Ich kann alles belegen. Soll ich dir die Dossiers zukommen lassen?«
»Das war keine Antwort.«
»Du bekommst auch keine.«
»Natürlich nicht. Es geht ja um dein Leben.«
»Arturo.«
»Ich kann nur hoffen, dass all diese Informationen nicht
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