PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden
Ich hatte ihn unter Kontrolle.
»Wir werden uns jetzt in aller Ruhe unterhalten«, flüsterte ich ihm ins Ohr. »Ich stelle Fragen, und du antwortest. Meine Geduld ist erschöpft. Eine unwahre Antwort, und du bist tot. Diese Freude willst du dem Zweiten Offizier doch nicht machen, oder? Also. Zabato-bo .«
»Was?« Darfass erbleichte so heftig, dass seine Haut noch durchscheinender zu werden schien. Ich konnte das Blut in seinen Adern pulsieren sehen. Ich legte ihm eine Hand in den Nacken, suchte und fand eine Nervenbahn und drückte zu, vorerst noch sanft. Er wimmerte trotzdem auf.
»Zabatobo«, wiederholte ich. »Das hat der Kommandant gesagt, bevor er starb. Willst du auch sterben? Bei dir wird es allerdings nicht so schnell gehen wie bei ihm. Ein Kodewort, nicht wahr?«
Der Erste Offizier schluckte, rang verzweifelt nach Luft. Ich lockerte den Griff ein wenig, und Darfass nickte.
»Lass mich raten. Eine nicht zu überbrückende Zusatzschaltung, die beim Tod des Kommandanten aktiv wird?«
»Ja.«
»Und was bewirkt sie?«
»Die. die Positronik sperrt den Hyperfunk. Sie bestätigt ausgehende Funksprüche ganz normal als gesendet, schickt sie aber nicht ab. Und. und.«
Ich ließ mir nichts anmerken. Irgendwann würde Tiff auf den Gedanken kommen, einen Funkspruch nach Terra rauszujagen, Verteidigungsminister Bull zu informieren und zu bitten, uns mit einem Geschwader Kampfraumer abzufangen. Damit war dieser Plan gestorben.
Der meine war es sowieso nicht gewesen. Mein Auftrag war klar: Wir mussten unbedingt nach Aralon.
»Und?«, fragte ich.
»Und die Positronik nimmt eine Kursänderung vor und fliegt das Schiff automatisch nach Aralon zurück.«
Das war nun wirklich kein Beinbruch, zumindest nicht für mich.
»Das ist so programmiert und nicht rückgängig zu machen?«
»Genau.«
»Und die Instrumente zeigen weiterhin den zuvor angegebenen Kurs an?«
»Ja.«
Ich musste wider Willen leise auflachen. Diese paranoiden reinrassigen Aras! Aber sie verstanden sich zu schützen und verließen sich nicht darauf, dass ihre Schiffe auch in den nächsten hundert oder tausend Jahren nicht angegriffen oder gekapert werden würden.
»Aber das ist noch nicht alles, oder?«
Der Erste Offizier schüttelte zaghaft den Kopf. »Nein. Nach Ende der Überlichtetappe.«
»Also, wenn wir Aralon erreichen.«
». wird automatisch ein Notruf abgestrahlt.«
Das war natürlich keine so gute Nachricht. Aber uns blieben ja noch ein paar Stunden Zeit. »Vom normalen Funkgerät?«
»Nein. Von einer versiegelten Zusatzeinheit.«
»Du wirst deine Leute anweisen, diese Einheit zu zerstören. Ich will Konstruktions- und Baupläne sehen, in denen sie eingezeichnet ist. Ich könnte dich jetzt unter Druck setzen und dir ankündigen, jede halbe Stunde einen Angehörigen der Zentralebesatzung zu erschießen, angefangen mit dir, solange diese Zusatzeinheit nicht funktionsunfähig ist, aber darauf kann ich hoffentlich verzichten.«
Er starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an und nickte wieder.
»Gut. Und in der Zwischenzeit sprechen wir über die Beiboote der KAMMARA.«
»Sicherheitsstufe eins?«, fragte Tankred Bowitz.
Arturo Lampedusa seufzte leise. »Natürlich, Herr Kulturattaché. Du fragst mich das jetzt zum dritten Mal. Hat deine Nervosität einen bestimmten Grund?«
Bowitz gab sich mit der Antwort nicht zufrieden und aktivierte sein Mehrzweckarmbandgerät. Es sah wie ein ganz normales Modell aus, wie man es auf Terra an jeder Straßenecke kaufen konnte, doch der Eindruck täuschte. Genau das Gegenteil war der Fall. Von diesen Geräten gab es nur wenige Tausend Exemplare, und jedes davon kostete in der Herstellung mehr Galax, als Bowitz in einem Jahr verdiente.
»Das ist wirklich überflüssig«, sagte der Botschafter. »Dieses Büro gehört zu den am besten gesicherten Örtlichkeiten auf Aralon.«
»Es gibt eine Möglichkeit, unbemerkt hereinzukommen«, sagte Bowitz müde. »Wenn ich sie kenne, kann auch ein anderer sie herausfinden.«
»Du bist paranoid.« Lampedusa ließ sich in den Sessel, hinter seinem Schreibtisch fallen. »Aber darüber haben wir schon zu oft gesprochen. Es gibt nichts mehr dazu zu sagen.«
»In dieser Hinsicht gebe ich dir uneingeschränkt recht.«
Bowitz schritt der Reihe nach die Wände des Büros des Botschafters ab, die echten wie auch die Holospiegelung, hinter der sich der Fluchtweg befand, auf den er angespielt hatte. Er ging gründlich vor; die Untersuchung dauerte fast zehn
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