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PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden

Titel: PR Ara-Toxin 02 - Die Medo-Nomaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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beträchtlich besser. Er war aus eigener Kraft von der Krankenstation in die Zentrale gekommen; sein Blick war wieder klar. Sein Gesicht wirkte natürlich noch immer fremd, war aber nicht mehr so aufgedunsen und fahl wie zuvor, und er schien sich ganz gut auf den Beinen halten zu können.
    Ich hatte zwei der Rebellen zur Seite gewinkt und ihnen aufgetragen, ein wenig auf ihn aufzupassen, ohne ihnen zu verraten, wer er in Wirklichkeit war.
    Die KAMMARA hatte soeben den sechsten Planeten der Sonne Kesnar passiert und näherte sich der Bahn des siebenten, äußersten. Das Schiff beschleunigte konstant, aber nicht mit ungewöhnlichen Werten. Dennoch wartete ich jede Sekunde auf einen Funkspruch der Raumüberwachung, der uns aufforderte, die Fahrt zu stoppen und ein Enterkommando an Bord zu lassen. Natürlich würden die Behörden einen anderen Ausdruck wählen, aber gemeint war trotzdem genau das.
    Vor einigen Stunden war die Situation angespannter gewesen. Ich hatte kaum mehr damit gerechnet, noch etwas von Tifflor zu hören, und jede Sekunde eine Anfrage der Raumüberwachung erwartet, als der Funkspruch dann doch noch gekommen war.
    Unser Plan war eine Idee wie unter Drogeneinfluss gewesen, eine unausgegorene Verzweiflungstat, kein ausgeklügeltes Kommandounternehmen. Aber die Umstände hatten uns keine Wahl gelassen. Was hätte nicht alles schiefgehen können? Julian ohne anständig gefälschte Papiere allein auf Aralon. schon bei der Einreise hätte er verhaftet werden können. Dann seine Flucht. Warum hatten die Behörden nicht die angemessenen Schlüsse gezogen und sich die KAMMARA näher angesehen, das Raumschiff, mit dem er Aralon angeflogen hatte? Das wäre doch die erste logische Folgerung gewesen. Und Aerz-Naumi, die große Schwachstelle, den die Behörden irgendwann dingfest gemacht haben mussten. wieso hatten sie die Wirkung der Droge nicht aufheben können? Wenn nicht sie, die Galaktischen Mediziner, wer dann?
    Es gab vieles, das einfach nicht zusammenpasste, und ich hätte nicht einen Chronner auf den Erfolg dieser kaum durchdachten, schlecht geplanten und eigentlich unmöglichen Mission gesetzt, doch irgendwie war sie gelungen.
    Tifflor hatte einen Funkspruch an die KAMMARA absetzen können. Das vereinbarte Kodewort stimmte, die Anweisungen entsprachen der Logik, die die Umstände geboten. Ich hatte Darfass-Gegul mit sanftem Druck dazu gebracht, uns unauffällig wieder abzumelden und dabei den Namen Trantipon ins Spiel zu bringen, um uns unangenehme Nachfragen zu ersparen. Die Raumaufsicht hatte uns tatsächlich die Freigabe erteilt, und wir hatten den Orbit verlassen und auf der angewiesenen Abflugschneise Kurs auf die Systemgrenze genommen. Natürlich würden wir nicht Swoofon anfliegen, sondern das LFT-Territorium.
    Auch sonst war ich nicht untätig gewesen, wenngleich ich Tifflors Rückendeckung schmerzlich vermisste. Noch immer waren sämtliche Stationen in der Zentrale der KAMMARA doppelt besetzt, allerdings nicht mehr mit Aras, sondern lediglich mit Flüchtlingen aus dem neuen Galaktischen Zoo. Die Lage war noch immer ernst; etwa 300 der 1000 Rebellen waren an den Folgen des Transmitterdurchgangs gestorben, etwa 200 waren handlungsunfähig. Sie wurden von den Bordmedikern behandelt. Aus den restlichen 500 hatte ich eine funktionierende Besatzung zusammenstellen können, die die KAMMARA notfalls sogar nach Tahun bringen konnte.
    Die ursprüngliche Besatzung aus Aras saß mittlerweile in den Arrestzellen des Schiffes ein, von den benötigten Medikern einmal abgesehen. Wahrscheinlich unter unwürdigen Bedingungen, doch Rhodan hatte sich jeglichen Protests darüber enthalten.
    Solange sie nicht an Hunger, Diphtherie oder den Masern sterben würden, war es ihm wohl ziemlich egal.
    »Eintritt in den Überlichtflug möglich in.?«, fragte ich in die Zentrale.
    »Zwanzig Minuten«, antwortete ein kleiner, haariger Yornamer, der sich als fähiger Triebwerksingenieur entpuppt hatte.
    20 Minuten. 1200 Sekunden. Bis dahin würde sich unser weiteres Vorgehen entschieden haben. Wobei es für mich nur eine Option gab. Die Phiole ließ mir keine Wahl. Wir mussten auf Aralon aktiv werden, obwohl es wesentlich logischer und ungefährlicher wäre, Tiff und Rhodan in die KAMMARA zu packen, in Richtung LFT zu fliegen und Hilfe anzufordern.
    Ich kam nicht gegen dieses Wissen an. Es war einfach richtig.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich mit den Fingerspitzen auf die Lehne des Sessels des Kommandanten tippen wollte.

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