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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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einen Wohngleiter angeboten und etwas Geld für das Öl, das ich während der Prüfung extrahiert habe. Was machst du?«
    »Ich wollte eigentlich die Hochschule in Choceos besuchen und Agrarwirtschaft studieren.«
    »Eigentlich?«
    »Mach daraus doch, was du willst«, sagte sie schnippisch.
    Marco wusste, dass die Sache an ihm hängen blieb. Sie hatte ihm eine Steilvorlage geliefert, und es lag an ihm, etwas daraus zu machen oder es sein zu lassen. Mehr würde von ihr nicht kommen, da war er sich ganz sicher. Mädchen waren so. Und im Grunde konnte er es auch gut verstehen.
    Er ließ sich ein wenig Zeit, als würde er überlegen. Aber eigentlich musste er das gar nicht. Es gehörte nur zum Spiel. Als Mann hatte er schließlich auch seinen Stolz.
    »Carmen«, sagte er schließlich. »Könntest du dir vorstellen, das Studium noch ein bisschen zu verschieben und mit mir zusammen als vabundé den Planeten unsicher zu machen?«
    Jetzt tat sie, als müsse sie ausgiebig über diesen ungewöhnlichen Vorschlag nachdenken. Aber sie hielt es nicht lange durch, fiel ihm plötzlich um den Hals und seufzte: »Warum brauchst du eigentlich immer so verdammt lange, um die richtigen Worte zu finden? Natürlich will ich das!«
    Die familia Dos Sanchoz stellte ihnen den Wohngleiter für vier Wochen zur Verfügung. Carmen und Marco nutzten die Zeit, um die Equito-Kontinente zu besuchen und an den schönsten Orten Station zu machen, mal für Stunden, mal für Tage. Manchmal besichtigten sie eine Stadt, aber meistens landeten sie irgendwo in der freien Natur. Es war für sie so etwas wie eine Hochzeitsreise. Sie sprangen in das kristallklare Wasser eines Bergsees und jauchzten dabei, sie spazierten Arm in Arm durch einen von zweihundert Meter hohen gigantes gebildeten Wald mit bis zum Boden herabhängenden Lianen, sie liebten sich im Tal der Wandernden Blumen und im Pulverschnee am Fuße eines Gletschers. Sie staunten über die Feuersümpfe mit ihren eigenartigen Tieren, die es sonst nirgendwo auf dem Planeten gab. Die Hornechsen, Panzerkröten und Riesenasseln dieser brodelnd heißen Sümpfe wurden erst bei Temperaturen so richtig munter, bei denen anderen Kreaturen bereits das Blut kochte.
    Sie überflogen die Katarakte vor Haiti Nuevo, wo sich der Ozean bei Flut auf einer Breite von 20 Kilometern und aus einer Höhe von fast 1000 Metern schäumend und donnernd in einen Meeresgraben ergoss. Bei Ebbe floss das Wasser durch ein Labyrinth von Felsdurchbrüchen aus dem Graben in einen riesigen Salzsee, wo es in der Sonne verdunstete. Dies war eine der Wetterkammern Remions, und über den Katarakten lag beständig eine dicke Schicht aus weißem Dunst.
    Und immer wieder war es die Fauna des Planeten, in die sie sich verliebten. Da waren zum Beispiel die dickbauchigen, überaus gemütlichen marmottes, die den halben Tag in der Sonne dösten und deren hochgezogene Maulwinkel ihnen das Aussehen gaben, als grinsten sie beständig. Im Norden aller Equito-Kontinente gab es riesige Seenplatten und Sumpflandschaften, über die Vögel - pato gigantes, aber auch zahllose andere Arten - in so gewaltigen Schwärmen dahinzogen, dass sie manchmal den Himmel verdunkelten. In den Sümpfen und draußen im Meer lauerten agarrars und andere Wasserechsen sowie Raubschnäpper, in den Lüften allerlei Greifvögel und mantas auf Beute. All diese Tiere waren auf Fische und Vögel spezialisiert. Der Mensch hatte von ihnen kaum etwas zu befürchten. Allein die bis zu drei Meter langen mantas, die an Flugrochen erinnerten, griffen gelegentlich Menschen an, allerdings nur, wenn sie total ausgehungert waren.
    Ebenfalls angriffslustig waren die catapultes, etwa fünfzig Zentimeter große Panzerkröten, die im Maul Lehmklumpen zu Murmeln formten und in einer Rachenhöhle trocknen ließen, um sie dann, sich auf die doppelte Körpergröße aufpumpend, mit Hochdruck abzuschießen. Auf diese Weise erlegten sie Beutetiere, vor allem Riesenlibellen und große Käfer, oder versuchten Feinde in Schach zu halten. Auf Menschen schossen sie allerdings nur, wenn sie sich bedroht fühlten. Die aufprallenden Geschosse waren schmerzhaft und verursachten blaue Flecken. Aber wenn sie nicht gerade empfindliche Körperteile wie die Augen trafen, führten sie zu keinen ernsthaften Verletzungen.
    Die matons dagegen, blinde, klobige, kaum bewegliche, zwei Meter große und genauso breite pelzige Fleischklumpen mit Dutzenden von muskulösen Fangarmen, trauten sich niemals an Menschen heran, obwohl

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