PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
zu geben. Wer keine Pfeife hatte, benutzte die Finger, buhte oder trommelte infernalisch. Geduldig wartete Rhodan ab, bis sich erste Erschöpfungszustände einstellten und die Protestwelle abebbte. Auch seine Worte wurden durch Sensoren aufgezeichnet und elektronisch verstärkt. Anders hätte er auch jetzt noch nicht die geringste Chance gehabt, sich verständlich zu machen.
»Ich bin ein Terraner, und das wart ihr bis vor Kurzem auch. Alle Menschen sind Brüder, welcher Hautfarbe, welchen Aussehens und welcher Herkunft wir auch sein mögen und wo immer im All wir leben.«
Er hatte offenbar den richtigen Ton getroffen, denn es kehrte eine gewisse Ruhe ein.
Es wurde gegrummelt und gemurmelt, und vereinzelt gab es sogar zögerlichen Applaus. Perry war allerdings klar, dass er höchstens auf einem abseitigen Gebiet einen kleinen Punktsieg errungen hatte. Diese Remiona waren selbstbewusst, stolz und schwer zu knacken. Er suchte verzweifelt nach einem Schlüssel, ihre Herzen zu erreichen. Aber ihm wollte nichts einfallen. Ohne Frage waren die Kreolen in der Karibik brutal unterdrückt worden. Vielleicht war das ein Weg...
Er zeigte in Richtung der Transparente und wählte seine Worte bedächtig. »Ich bin kein Ausbeuter. Das könnt ihr mir wirklich nicht vorwerfen. Seid bitte fair. Wenn eure Lebensweise die umfassende Versorgung, aber auch die Freiheit des Einzelnen ermöglicht, stehe ich voll und ganz auf eurer Seite. Aber ihr müsst verstehen, dass ich die Interessen der gesamten Menschheit zu vertreten habe, und die meisten Menschen haben sich für einen anderen Weg entschieden. Und der muss, wenn er mit sozialem Ethos kontrolliert wird, nicht einmal schlechter sein.«
Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert antwortete ihm. Rhodan wusste sofort, dass er einen Fehler begangen hatte, der nicht mehr zu revidieren war. Verzweifelt versuchte er, die Aufmerksamkeit auf die übergeordneten Interessen zu lenken.
»Ich sagte vorhin, dass mich Hautfarbe und Rasse, Aussehen und soziale Herkunft nicht interessieren. Vielleicht hätte ich hinzufügen sollen, dass ich der Meinung bin, dass jede unserer Kulturen ihren eigenen Weg gehen soll, in den andere ihr nicht hineinreden dürfen. Aber das ändert nichts daran, dass all unsere Vielfalt - die bewundernswerte Vielfalt der Menschheit - in Konkurrenz zu anderen Arten im All steht. Wir können uns nur gemeinsam behaupten, und das heißt.«
Weiter kam er nicht. Es hatte keinen Sinn mehr; trotz der elektronischen Verstärkung konnte er sich nicht mehr verständlich machen. Selbst wenn die Techniker der DRUSUS die Verstärker bis zum Maximum aufgedreht hätten, wäre es in diesem Inferno nicht gelungen, die Herzen der Menschen zu erreichen.
Ein Hagel von exotischen Früchten brandete gegen sie an. Die Werfer zielten verdammt gut. Die reifen Früchte zerplatzten quatschend auf den Uniformen der Terraner, denen es nicht einmal gelang, mit erhobenen Händen die Gesichter zu schützen.
Rhodan und Bull zogen sich, vom Johlen der Menge begleitet, in die DRUSUS zurück.
»Habe ich es dir nicht gesagt«, sagte Bull wütend und wischte sich die rote Soße aus dem Gesicht, die eines der Geschosse hinterlassen hatte.
Perry sah nicht besser aus, versuchte die Sache aber mit Galgenhumor zu nehmen. »Du sagtest, sie würden uns steinigen. Das haben sie nicht getan, oder? Sie waren erheblich sanfter in der Auswahl der Geschosse. Wir müssen nur unter die Dusche und frische Kleidung anlegen.«
»Und das bedeutet?«, fragte Bull.
Rhodan war sich der Niederlage voll bewusst, musste sie hinnehmen. Im Moment hatte es wirklich keinen Zweck. Vielleicht gab es später andere Gelegenheiten, wenn die Siedler erst einmal zu sich gefunden hatten. »Die DRUSUS soll starten«, sagte er spröde.
01. Mai 1334 NGZ, Remion
»Warum hast du dich eigentlich für mich beworben?«, fragte Marco das Mädchen ein paar Tage später am Ende einer weiteren heißen Liebesnacht und zündete sich ein cigarillo an.
»Warum wohl?«, meinte Carmen keck und raubte sich von ihm einen Zug. »Darum eben. Warum hast du dich denn für mich beworben?«
»Darum eben«, wiederholte Marco ihre Antwort.
»Sag bloß nicht, weil du mich liebst.«
»Unsinn, wie kommst du denn darauf? Sag bloß nicht, dass du mich liebst.«
»Unsinn, wie kommst du denn darauf?«
Sie sahen einander an und prusteten gemeinsam los. Marco nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Weißt du was? Ich liebe dich wirklich, meine
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