PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
beiden bei einem gemeinsam gerauchten cigarillo das Gespräch fort.
»Als Maestro Colocadosos kannst du auch in der Stadt etwas werden«, sagte Carmen. »Du bist doch sehr gut im Separieren und Mischen und hast richtig tolle Ideen, wie bei der Prüfung. Solche Leute sind gesucht. Zum Beispiel bei den Parfümdesignern. Die reißen dir solche Kreationen aus den Händen und speisen dich nicht mit einem Butterbrot ab. Du könntest als Selbständiger richtig viel Geld machen.«
»Aber ich will nicht zu einem nofamilia werden!«, protestierte er.
»Davon ist doch auch gar nicht Rede! Du hast doch nichts auf dem Kerbholz, und dir stehen wahrscheinlich Dutzende städtischer Haciendas offen. Du kommst schon zu einer neuen familia. Du musst es nur wollen.«
»Ich denke darüber nach«, antwortete Marco. Tatsächlich hatte er dies schon früher getan und sah die Dinge nicht anders als Carmen. Er wollte in die Stadt, aber eigentlich wollte er auch gern auf dem Lande bleiben. Im Grunde, gestand er sich ein, wusste er eben nicht, was er wirklich wollte. An den ländlichen Haciendas störte ihn die Enge, das allzu Familiäre, am Dasein in einer größeren Stadt die Anonymität, die fehlende Einbindung in soziale Kontakte. Und er hatte wirklich große Angst, am Ende in der Kaste der nofamilia zu landen, der verachteten Kaste der Verbrecher und Beamten, der Kaste der Ausgeschlossenen, denen nicht erlaubt wurde, sich einer familia anzuschließen. Und das konnte auch Leuten passieren, die ihrer ursprünglichen familia freiwillig den Rücken gekehrt hatten und anschließend bei anderen familias keine Aufnahme fanden. Die magische Zahl hieß 30. Wer die familia wechseln wollte, musste es bis zu seinem dreißigsten Geburtstag getan haben. Danach blieb er zeitlebens in seiner familia , wenn er von dieser nicht wegen schwerer Vergehen - erhebliche kriminelle Delikte oder Arbeitsverweigerung - ausgeschlossen wurde. Aber Marco musste zugeben, dass seine Ängste wahrscheinlich irrational waren und nur auf fehlendem Wissen über die Aufnahmekriterien städtischer Haciendas basierten.
Wahrscheinlich war alles ganz einfach, ganz so, wie Carmen es dargestellt hatte.
Da in seinem Kopf noch eine andere Idee herumschwirrte, sagte er: »Was hältst du davon, Remion zu verlassen? Es gibt so viele andere Planeten.«
»Bist du wahnsinnig?«, fuhr sie ihn an. »Remion ist meine Heimat. Ich werde niemals von hier fortgehen. Remion ist der allerschönste Planet des Universums. Nichts kommt ihm gleich. Denk doch an all das zurück, was wir in den vergangenen Wochen erlebt haben! Ich dachte, da seien wir uns einig!«
»Ist ja schon gut!«, wehrte er genauso wütend ab. »Es war nur eine Idee. Ich liebe Remion genauso wie du. Aber was ist, wenn ich Remion verlassen würde? Nicht, dass ich es ernsthaft vorhabe. aber würdest du dann mit mir kommen?«
»Marco.«, sagte sie leise. »Ich liebe dich. Aber zwinge mir bitte niemals die Wahl zwischen dir und Remion auf. Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich entscheiden würde. Wahrscheinlich würde ich mit dir gehen und mich irgendwann dafür hassen, dass ich weggegangen bin. Oder dich hassen, weil du mich dazu gebracht hast. Oder ich würde dich allein gehen lassen und daran zerbrechen.« Eine Träne lief ihr über die Wange. »Bitte tue es nicht. Nimm mich und nimm Remion. Wir beide und Remion passen doch so wunderbar zusammen.«
Er nahm sie in den Arm und streichelte zärtlich ihr Gesicht, küsste ihr die Träne fort. »Nicht weinen«, sagte er sanft. »Remion ist Lulungomeena.«
Fragend sah sie ihn an.
»Das hat meine Großmutter immer gesagt. Aber es ist nicht wichtig. Wichtig ist nur. solange du mich liebst, werde ich Remion nicht verlassen. Das verspreche ich bei allem, was mir heilig ist.«
13. Juni 1340 NGZ, An Bord der CONNOYT
»Es ist nämlich so«, setzte Rhodan zwei Tage später - die ausgebrannten Konverter waren inzwischen ausgewechselt worden - seine Erzählung fort, »dass mein erster Auftritt bei den Remiona Spuren hinterlassen hat, von denen ich erst später erfuhr.«
»Soll ich raten?«, fragte Zhana. »Die Remiona haben alles noch einmal bedacht und eine Rhodan-Partei gegründet.«
Perry lachte. »Um Himmels willen, das lag ihnen fern wie nur irgendetwas. Aber ich bin tatsächlich unauslöschbar in ihre Geschichte eingegangen. Sie haben mir - auf ihre Art, versteht sich -ein Denkmal gesetzt.«
»Eine Statue?«, fragte Pron Dockt interessiert. »Ich beginne jetzt zu verstehen,
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