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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Selbstverständnis der Remiona. Endo Garcia interessierte das allerdings wenig. Er hatte es gelernt, mit Missachtung, Spott und Ablehnung umzugehen.
    Seine Eltern stammten vom Planeten Tahun, wenngleich Endos Urgroßvater auf einer remionischen Hacienda aufgewachsen war. Endos Mutter hatte sich Chancen ausgerechnet, in den Handel mit edlen Stoffen einzudringen, für den Remion berühmt war, und Endos Vater, den Endo stets als Traumtänzer ohne eigenen Willen kennen gelernt hatte, war ihr notgedrungen gefolgt. Natürlich stellte sich, wie bei fast allen unternehmerischen Aktivitäten von Endos Mutter, bald heraus, dass sie die Sache viel zu rosig gesehen hatte. Der Stoffhandel - wegen der Modeindustrie ein lukratives Geschäft - war fest in den Händen einiger weniger remionischen familias, und die hatten nicht die Absicht, nofamilias daran partizipieren zu lassen, schon gar nicht Außenweltler. Endos Mutter musste die Fakten irgendwann einsehen und hatte danach nicht mehr die Kraft gehabt, auf einem anderen Planeten ihr Glück zu suchen. So blieb den Garcias nichts anderes übrig, als sich mit schlecht bezahlten Jobs in Habana Nuevo durchzuschlagen. Endo war frühzeitig seinen eigenen Weg gegangen, der ihn auf Umwegen schließlich zur Polizei geführt hatte.
    Sein Geist tauchte für wenige Minuten tief in die Positronik ein und sichtete die Text- und Bilddokumente über den Mordfall, um sein Gedächtnis aufzufrischen. Als er einen knappen Überblick gewonnen hatte, speicherte er die wichtigsten Dokumente in seinem Cyberimplantat ab, um jederzeit Zugriff darauf zu haben. Dann stöpselte er sich aus und nahm sich die Zeit, Teniente Delgado ausführlich zu mustern.
    Sie war keine Bilderbuchschönheit, aber ohne Frage eine aparte Frau. Das tiefschwarze Haar war kurz geschnitten, aber die Frisur stand ihr. Sie hatte einen schön geformten Kopf, eine ungewöhnlich schmale Nase, ebenso schmale Lippen, zierliche Ohren und leicht mandelförmig ausgeprägte hellbraune Augen. Die meisten Remiona hatten eher breite Nasen, deutlich ausgeprägte Lippen und erheblich dunklere Augen, die trotz der weißen Hautfarbe auf ihre Herkunft vom altterranischen Kontinent Afrika verwiesen. Janita Delgado dagegen schien einen beträchtlichen Anteil von asiatischem Blut in sich zu haben. Sogar die für Remiona charakteristischen dunklen Hautschlieren, die eine Art Maserung darstellten, waren bei ihr nur schwach ausgeprägt und kaum lokalisierbar. Sie hatte schmale Schultern und eine knabenhaft schlanke Taille. Die Fingernägel waren, passend zur Bluse, orangefarben lackiert. Das traf auch auf die Fußnägel zu, wie Garcia registrierte, als die junge Frau jetzt die schlanken Beine übereinander schlug. Die nackten Füße steckten in blauen Riemensandalen.
    Garcias aufmerksamen, durch lange Jahre der Polizeiroutine geschulten Augen entging wenig. So bemerkte er auch die drei Halsketten, die sie über der Bluse trug, alle schlicht und ohne großes Geschick von Hand gefertigt. Eine bestand aus dickem rotem Bast mit zahlreichen, scheinbar willkürlich gesetzten Knoten, die zweite aus in Abständen hintereinander aufgereihten gelben und schwarzen Lederflicken, die dritte aus Holz- und Metallkugeln verschiedener Größe. Garcia nahm an, dass es sich nicht um Schmuck, sondern um sogenannte elekes handelte. Wenn dies stimmte, war Delgado nicht nur Mitglied der VSKVK, sondern hatte bereits drei Initiationsriten durchlaufen, allerdings Riten der ersten Kategorie. Garcia glaubte nicht an Olodümarè, nicht an die Loas, die Orishas oder andere Götter, und wusste wenig über die Rituale der Voodoochristen. Er beschloss, sich bei Gelegenheit schlau zu machen. Unter Umständen musste er einige Wochen mit Teniente Delgado zusammenarbeiten, und es war gewiss nützlich, zumindest eine vage Vorstellung von ihrer Glaubenswelt zu haben. Am Ende neigte sie dazu, nach dem Abbild von missliebigen Vorgesetzten Puppen zu basteln und sie mit Nadeln zu malträtieren.
    Von dem Dienstwappen mal abgesehen, wies allein der Gürtel mit dem Kombistrahler auf Delgados Profession hin. Dass sie überhaupt eine Waffe trug, überraschte Garcia. Die meisten familias -Polizisten waren allen Mitgliedern ihrer Hacienda bestens bekannt und benötigten keine Waffen, um ihre Autorität deutlich zu machen und ihre Anordnungen durchzusetzen. Hinter ihnen standen die Wohnbereichs- und Bezirksräte, der consetscho der Hacienda, das Exekutivkonsortium und am obersten Ende ein vom Konsortium

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