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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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zehn Jahren das einzige nennenswerte Gewaltverbrechen.«
    Es war früh am Morgen, und Garcia hatte noch nicht gefrühstückt. Er stand auf, nahm zwei Becher aus dem Regal, ging zur Kaffeemaschine und füllte beide Becher randvoll mit heißem tiefschwarzem Kaffee. Dann brach er den frischen Maisfladen, den er auf dem Weg zum Präsidium gekauft hatte, in der Mitte durch und schob eine Hälfte zusammen mit einem der Becher auf ihre Seite des Schreibtisches. Sonderlich geschickt stellte er sich dabei nicht an. Etwas von dem Kaffee schwappte über und bildete eine kleine Pfütze auf der Schreibtischplatte.
    Sie hatte ihn während der Prozedur interessiert beobachtet. Er rechnete eigentlich damit, dass sie das Angebot hochmütig ablehnen würde. Aber sie überraschte ihn, griff nach dem Fladen und fiel heißhungrig darüber her. Mit dem Becher war sie vorsichtiger. Sie tupfte mit einem Stück Fladenbrot den tropfenden unteren Rand ab, bevor sie den Becher in die Nähe ihrer makellosen orangefarbenen Bluse kommen ließ.
    Garcia hatte sich wieder gesetzt, und für eine Weile widmeten sich beide ihrem Frühstück. Nur das leise Summen der Klimaanlage war zu hören, gelegentlich überlagert von der lauten Stimme von Ramirez, der sich im Zimmer nebenan - und wie immer bei offener Tür - die Zeit damit vertrieb, irgendeinem Gesprächspartner am Trivid einen Witz zu erzählen, dessen Pointe er schließlich mit dröhnendem Gelächter preisgab. Die Sonne stand inzwischen hoch genug am Himmel, um Habana Nuevo in warmes gelbes Licht zu hüllen, das durch die patchworkartig zusammengesetzten Mauern aus buntem Glassit in den Raum drang und flirrende Farbmuster auf den Boden warf. Der Boden und die Decke bestanden ebenfalls aus Glassit, waren aber beige eingefärbt und konturverzerrt, sodass aus den darüber und darunter liegenden Stockwerken nur seltsame Schemen sichtbar wurden.
    Das gemeinsame Frühstück, vielleicht auch das aufmunternd bunte Licht, hatte die Atmosphäre zwischen den beiden ein wenig entspannt.
    »Kommen wir auf das Thema zurück«, sagte Garcia friedlich, nachdem er den letzten Krümel des Maisfladens verspeist hatte, »und versuchen wir unsere Meinungsverschiedenheiten unseren polizeilichen Aufgaben unterzuordnen.« Er verzichtete auf den Hinweis, dass sie mit der Überstellung seine Untergebene war und sich der verachteten PA zu fügen hatte. Er ging davon aus, dass ihr das bei aller Widerspenstigkeit durchaus bekannt war. »Da ist vor gut einem Jahr ein Mann ermordet wurden, der nach den mir zugänglichen Informationen sowohl in deiner Hacienda äußerst beliebt und Mitglied des örtlichen consetscho war, als Musiker auftrat, keine Vorstrafen und keine bekannten Laster hatte. Er wird mit aufgeschlitzter Kehle aufgefunden. Ein Suizid wird ausgeschlossen. Aber es gelang der Policia Hacienda Extebosch nicht, den Mörder zu finden. Stimmst du mir insoweit zu?«
    Janita nickte.
    »Da der einzige Verdächtige Marco Dochschué ein Mitglied der Hacienda Dos Sanchoz auf Matanzas war, hätte die PA sofort involviert werden müssen.« Garcia hob beschwichtigend die Hände, als er sah, dass sie protestieren wollte. »Mir sind die Argumente des padre der Hacienda Extebosch durchaus bekannt: Dochschué sei als Gast in alle Rechte und Pflichten seiner Hacienda eingebunden gewesen, und der Mordfall unterliege deshalb der internen Gerichtsbarkeit. Das Gleiche könnte aber auch seine HeimatHacienda Dos Sanchoz behaupten. Und genau dafür wurde die policia alianza gegründet: hacienda-übergreifende Ermittlungen zu führen und die Ergebnisse dem Rat zu überstellen.« Er nahm die unbeabsichtigt wieder durchschimmernde Härte aus seiner Stimme und fuhr fort: »Mir ist bekannt, dass die Haciendas mit Argusaugen über ihre Autonomie wachen und verhindern wollen, dass von außerhalb über sie bestimmt wird. Aber so wenig die Zentralgewalt auf unserem Planeten auch ausgeprägt ist: Es gibt nun mal Gesetze, denen sich alle zu beugen haben. Und spätestens dann, wenn eine Hacienda nicht in der Lage ist, ein in ihrem Bereich verübtes Gewaltverbrechen aufzuklären, muss sie es dulden, dass andere in die Sache hineinleuchten. Die Gesetze, die dies verlangen, wurden nicht ohne Grund vom Rat verabschiedet. Falls du dich für Geschichte interessierst, weißt du vielleicht, dass es Haciendas gab, deren padres schlimmste Verbrechen begangen und sie vertuscht haben, einige von ihnen mit dem Ziel, ihre Hacienda und damit letztlich sich selbst zur

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