Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
Vom Netzwerk:
einfach nicht schlau. Mal saß er da wie geistesabwesend und beteiligte sich nicht am Gespräch, mal wirkte er eruptiv und von kaum zu bändigendem Tatendrang, mal müde und allem überdrüssig. Und immer wieder schien es so, dass er Informationen zurückhielt. Weil er sie für nicht wichtig hielt? Oder weil er sie möglichst lange für sich behalten wollte? Und gab es am Ende Informationen, die er freiwillig niemals preisgeben würde?
    »Also gut, wir landen auf dem Raumhafen von Choceos«, entschied Rhodan. Für alle Fälle aktivierte er den Schutzschirm des Beiboots. Er trug wie seine Begleiter einen leichten Raumanzug. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Niemand wusste, was sie auf Remion erwartete. Wenn Rhodan sich selbst gegenüber ehrlich war, diente der Anzug eher der Psyche, weil er einen Schutz signalisierte, den es möglicherweise gar nicht geben konnte.
    Als er die Space-Tube in die Atmosphäre des Planeten eintauchen ließ, hatte er für einen kurzen Moment ein Déja-vu-Erlebnis. Vor vielen hundert Jahren war er ja schon einmal hier gewesen, auch als Pilot eines Raumbootes, wenngleich ohne Begleitung. Damals hatte er zum zweiten Mal die bittere Erfahrung machen müssen, dass man ihn auf Remion nicht leiden konnte und seinen Namen verballhornt hatte: Baba Rhodo, der böse Gott des Neids und der Missgunst. Der Gott der Toilettenanlagen und Kloaken. Er konnte sich das dazu passende Graffiti auf irgendeinem der Klos sehr gut vorstellen: Hier wohnt ein Geist, der Baba Rhodo heißt, und jedem, der zu lange scheißt, von unten in die Schenkel beißt...
    Nein, respektvoll waren sie wirklich nicht mit ihm umgegangen. Aber so waren sie nun mal, die Remiona: unbotmäßig, aufmüpfig, unbequem, aufsässig, unbeugsam, eigenständig. Aber auch fröhlich, fantasievoll, lebensfroh, tanzend, von Melodie und Rhythmus erfüllt, berstend vor Kreativität. Die Einzigen im Universum, die einen Baba Rhodo hatten. Vielleicht sollte er das Ganze etwas lockerer sehen. In gewisser Weise konnte er sich doch etwas darauf einbilden, dass sie ihn in ihr Pandämonium aufgenommen hatten. Es war zumindest. aufmerksam von ihnen.
    »Was grinst du?«, fragte Tifflor, der ihn beobachtet hatte.
    »Ich musste gerade an Baba Rhodo denken.«
    »Gut, dass du es inzwischen mit Humor siehst.«
    »Ja, aber dazu musste ich mich erst einmal durchringen.«
    Rhodan rief die alten Erinnerungen ab und verglich sie mit dem, was er auf dem Holoschirm sah. Remion war immer ein grüner Planet gewesen, dessen gigantes sich weit in den Himmel reckten. Daran hatte sich nichts geändert. Im Gegensatz zu anderen Welten, die förmlich aus den Nähten platzten und deren Metropolen wie Krebsgeschwüre wucherten, war Remion noch ein Planet, in dem die unberührte Natur dominierte. Die menschlichen Siedlungen wirkten wie flüchtige Farbtupfer, unauffällig eingebettet in das Grün, unaufdringlich, unbedrohlich, dazugehörend, eher schmückend wie große künstliche Blumenarrangements. Selbst aus großer Höhe war auf der Tagseite des Planeten zu erkennen, wie bunt diese Siedlungen und Städte waren. Die Remiona liebten farbiges Glas und Glassit als Baustoff für ihre Häuser genauso wie grellbunt lackierte Fahrzeuge aller Art, farbige Straßen und natürlich auch bunt zusammengestellte Kleidung. Wenn dabei schreiende Kontraste auftraten, kümmerte sie das wenig. Kontraste machten schließlich Spaß. Wie graue Mäuse herumlaufen konnten andere.
    Und doch gab es etwas, das absolut nicht zu diesem Planeten passen wollte und bedrohlich erschien. Über weiten Teilen des Kontinents Holchuin standen dicke schwarze Rauschwolken, die sich wie bösartige Pilze in den Himmel schraubten.
    »Was ist da unten los?«, fragte Zhana. »Waldbrände, die man nicht unter Kontrolle hat?«
    Rhodan studierte die Holos und zoomte sie näher heran. »Hmm«, machte er. »Die Gebiete liegen relativ weit auseinander und erscheinen mir klar abgezirkelt. Keine Flammenhölle, die außer Kontrolle geraten ist. Ich würde es eher für gewollt halten. Brandrodung vielleicht. Aber warum? Haben wir irgendetwas verpasst? Gibt es Investoren, die mit Remion etwas anstellen wollen? Oder Siedlerströme von anderen Planeten, die Platz für neue Städte benötigen?«
    »Es wäre höchst bedauerlich, wenn man dafür die grandiose Natur des Planeten opfern würde«, sagte Tifflor.
    »Ja, allerdings«, gab ihm Perry recht. »Und ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Remiona so etwas zulassen

Weitere Kostenlose Bücher