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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Tellerrand zu schauen und die Gesellschaft als Ganzes wahrzunehmen.
    Als Rhodan das Beiboot verließ, bemerkte er sofort den Brandgeruch. Nach den gewaltigen Rauchsäulen, die er aus dem All über Holchuin gesehen hatte, war das kein Wunder. Er war trotzdem bestürzt. Etwas zu wissen oder etwas zu riechen machte durchaus einen Unterschied.
    Was ist mit diesem Planeten los? Hat Trantipon damit zu tun, wie Fron Dockt es andeutete? Dann wäre das ein gewaltiges Verbrechen!
    Das Zweite, was ihm auffiel, war ein 30 Meter hohes Holo in der Nähe des Towers, das diesen überragte. Es musste jedem Besucher förmlich ins Auge springen. Eine blutjunge nackte Schönheit gab lächelnd einem Baby die Brust, das sie in den Armen wiegte. Gleichzeitig zog sie an einer dicken Zigarre.
    »Was ist das?« Zhana zeigte auf das Holo.
    »Die heilige Madonna von Choceos«, erklärte Tifflor ungerührt.
    »Wie bitte?« Zhana sah ihn ungläubig an. »Unter einem Heiligenbild habe ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.«
    »Ich eigentlich auch«, seufzte Tifflor. »Für manche gläubigen Terraner ist das eine Zumutung. Allerdings interessiert das die Remiona herzlich wenig. Sie haben ihren eigenen Glauben aus Christentum und afrikanischen Naturreligionen zusammengezimmert. Und sie meinen es keineswegs böse mit diesem Holo. Im Gegenteil. Sie verehren damit die Jungfrau Maria aufrichtig, glühend und pathetisch, allerdings auf. äh. etwas andere Art als die katholische Kirche.«
    Pron Dockt hatte das Holo ebenfalls angestarrt und schüttelte den Kopf. »Die religiösen Riten der Terraner und ihrer Abkömmlinge waren schon immer seltsam.«
    »Das sind die Riten der Aras für uns auch«, hielt Tifflor dagegen.
    Zu seinem Erstaunen lenkte Pron Dockt ein. »Du hast recht. Man sollte sich niemals über kulturelle und schon gar nicht über religiöse Gebräuche anderer Völker und Rassen mokieren. Es ist unziemlich und vor allem unwissenschaftlich. Bitte nimm meine Entschuldigung an.«
    Rhodan drängte zum Aufbruch. »Wo finden wir euren Konsul, Mediker?«
    Pron Dockt war wieder in sich selbst versunken und antwortete nicht. Ob er jetzt über seinen Rückfall in unwissenschaftliches Verhalten nachdachte oder im Geiste neue Labor-Versuchsreihen vorbereitete, war nicht auszumachen.
    Rhodan wandte sich an Zhana. »Weißt du es?«
    »Nein«, sagte die junge Ara. »Aber es dürfte ja wohl kein großes Problem sein, diesen Trob Loyn zu finden. Wahrscheinlich kann es uns jeder Gassenjunge sagen.«
    »Richtig«, bestätigte Tifflor. »Außenweltler werden auf Remion nur geduldet und sind niemals voll integriert. Die Remiona sind Eigenbrötler, die unter sich bleiben wollen. Fremde leben in sogenannten forasteras , abgeschotteten Wohnbereichen, wenn man so will. Die dürften leicht zu finden sein.«
    »Tiff, du hast dich ja zu einem richtigen Remion-Experten entwickelt«, lobte Rhodan.
    Tifflor lächelte. »Man gibt sich Mühe.«
    Tatsächlich befand sich das araische Konsulat in nächster Nähe des Raumhafens. Sie mussten lediglich eine Hafenarbeiterin fragen, um den Weg gewiesen zu bekommen. Eines zweiten Hinweises bedurfte es nicht. Die forasteras war schon von Weitem auszumachen: Ein nüchternes, farbloses Gebäude aus Aluminium, fast fensterlos, wie ein klotziger blanker Riesencontainer inmitten einer von Farben und Formen berstenden Umgebung von urig bemalten Lagerschuppen und igluartigen Bürogebäuden mit bizarren Erkern aus schreiend buntem Glassit. Die Abgrenzung zu den anderen Gebäuden, selbst den billigsten Schuppen, war deutlich. Der Alucontainer hatte nach allen Seiten viel Luft. Kein anderes Gebäude reichte enger als einhundert Meter heran. Eine richtige forastera. Wie eine überdimensionale hässliche Butterdose, die jemand beim Picknick vergessen hatte und an die sich das wahre Leben nicht herantraute.
    Trob Loyn packte, als sie eintrafen. Im Konsulat stapelten sich Kartons, und der Ara hüllte gerade einige Kunstgegenstände - in erster Linie barbarisch aussehende Holzmasken - in Plastfolie. In den benachbarten Zimmern - die Türen standen offen - füllten mehrere Aras Kartons mit weiteren Gegenständen.
    Der Konsul war noch verhältnismäßig jung, so um die sechzig, vielleicht zwei Meter groß, kahlköpfig und für einen Ara geradezu pummelig. Er trug eine wappenähnliche Tätowierung auf der rechten Wange und hatte einen eindrucksvollen Bauchansatz, den die Kleidung - ein knallbuntes Hemd nach remionischer Mode und eine schwarze

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