PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis
verschimmelt, und in den Muchachos stirbt ein Berg, wirklich und wahrhaftig ein Berg. Er zerbröselt. Wie lange wird es noch dauern, bis diese Krankheit auch die Luft erfasst? Remion hat keine Regierung. Wusstet ihr das?«
»Ja, das wissen wir«, antwortete Rhodan.
»Schön, dann seid ihr ja wenigstens vorgewarnt. Keine Regierung, keine überregionale Kompetenz. Niemand hat sich um all das gekümmert. Gelegentlich gab es Berichte im lokalen Trivid-Sender COLORA, aber immer abwiegelnd. Inzwischen tritt das alles so massiv auf, dass man es nicht mehr ignorieren kann. COLORA berichtet pausenlos über das Ausmaß der Katastrophe. Brandrodungen, Keulen von Tausenden von Haustieren, massenhaftes Verbrennen von Tierkadavern. Aber niemand weiß, was wirklich los ist. Niemand weiß, was man dagegen unternehmen könnte. Und wenn man es wüsste, könnte man nichts unternehmen, weil es für irgendwelche Aktionen kein geeignetes Instrumentarium und keine Infrastruktur gibt. Man hat nichts, was man einsetzen könnte. Man kann nicht einmal flüchten, wenn man nicht eine Führungsposition in einer wichtigen familia innehat. Nein, wirklich, wir gehen lieber, bevor es hier auf dem Raumhafen richtig eng wird. Meine Familie und ich wollen nicht Flüchtlinge unter vielen sein, die verzweifelt um Hilfe betteln und am Ende krepieren, weil sie sie nicht bekommen. Wisst ihr, wenn es wirklich hart kommt, fragt niemand mehr danach, wer und was man ist. Dann ist man nichts weiter als ein beliebiges Partikel in einer riesigen Masse von Leuten, die wegwollen. Nicht mit mir. Ich bin dann längst wieder auf Aralon.«
»Bist du sicher, dass du die Sache nicht zu düster ausmalst?«, fragte Tifflor.
»Ja, absolut sicher. Das Ganze eskaliert, und zwar wahnsinnig schnell. Wie Krebs im Endstadium. Und niemand begreift es. Niemand hat ein Medikament dagegen.«
»Das sagst du, ein Ara?«, wunderte sich Rhodan. »Sind die Aras nicht stolz darauf, für alles ein Medikament zu haben oder es doch zumindest in kürzester Zeit entwickeln zu können?«
»Was soll das?«, blaffte ihn Trob Loyn an. »Ich bin Handelskonsul und kein Arzt. Aber wenn ihr meine Meinung hören wollt: Diese Umweltkatastrophe ist irreversibel. Da hilft keine Medizin mehr.«
»Du bist ein Schwarzseher, Konsul Trob Loyn«, sagte Rhodan ruhig. »So schnell werfe ich die Flinte nicht ins Korn. Es gibt den Verdacht, dass Trantipon hinter diesem planetaren Krebsgeschwür steckt. Wenn sich das als wahr erweist und er tatsächlich einen ganzen Planeten mit Ara-Toxin infiziert hat, um ein Experiment durchzuführen, wäre seine Tat ein beispielloses Verbrechen. Aber ich denke, er wird ein Gegenmittel besitzen. Wir müssen Trantipon unbedingt finden und dingfest machen. Wir werden ihn zwingen, sein ganzes Wissen und Können einzusetzen, um den Planeten zu retten.«
»Wenn sich Trantipon wirklich auf Remion befindet, werdet ihr ihn nicht so leicht finden«, entgegnete Trob Loyn skeptisch. »Die Umweltschäden sind vor drei Jahren erstmals registriert worden. Steckten Trantipon und seine Leute dahinter, müssten sie sich mindestens seit dieser Zeit hier aufhalten. Vielleicht nicht dauernd, aber gelegentlich. Was ich damit sagen will: Der Planet ist groß und in weiten Bereichen nicht erschlossen. Die Mantarheiler können sich überall versteckt haben. Sie dürften sich inzwischen hier gut auskennen. Ihr werdet diese Leute nicht finden. Zumindest nicht rechtzeitig.«
»Wir werden sie finden!«, erklärte Rhodan mit grimmiger Entschlossenheit. »Rechtzeitig!« Er wandte sich an Zhana. »Was meinst du? Trantipon ist doch kein Einsiedler, der sich irgendwo in der Wildnis eine Schilfhütte erbaut hat, oder?«
»Kaum«, sagte die junge Ara. »Er schätzt einen gewissen Luxus.«
Rhodan nickte. »Das dachte ich mir.«
»Er hatte Zeit genug, um für sich und seine Leute irgendwo in der Wildnis ein durchaus komfortables Versteck zu bauen«, warf Tifflor ein.
»Gewiss«, gab Perry zu. »Aber er wird mehr benötigen. Laborräume, Materialien aller Art. Er benötigt eine gewisse Anbindung an die Zivilisation auf Remion, so dezentral sie auch organisiert sein mag, an ihre Technik, an große Positroniken. Er kann nicht jedes Mal mit seinem Raumschiff nach Aralon fliegen, um dort einzukaufen. Und er wird sich hüten, von seinem Schiff aus eine Hyperfunkverbindung aufzubauen oder sonst etwas zu tun, was seine Position verraten könnte. Ich tippe darauf, dass sich seine Basis in Reichweite einer kleineren
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