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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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Einsatzlimit, buchte die Summe vorab auf einen Credchip und kaufte dafür virtuelle Chips. Wenn die verbraucht waren, ging er. Er hatte nie einen zusätzlichen Credchip für Notfälle oder die vermeintliche Chance des Lebens dabei. Er kam nie in Versuchung, für einen zusätzlichen Spieleinsatz seinen ID-Chip zu belasten oder gar - was oft angeboten wurde - per Irischeck und Fingerabdruck Schuldchips zu signieren.
    Einmal allerdings, als er ziemlich sicher war, dass man ihn mit manipulierten Holofiguren betrogen hatte, gab er sich als Polizist zu erkennen. Der Besitzer des Clubs und die Mitspieler - darunter mit Sicherheit Berufsspieler - gerieten in Panik. Garcia machte ihnen klar, dass er in diesem Fall kein Ermittler, sondern Spieler war. Er forderte den Clubbesitzer auf, die Spielpositronik zu überprüfen. Andernfalls würde die PA dies veranlassen.
    Das war nicht nötig. Obwohl der Clubbesitzer vorher lautstark versichert hatte, eine Manipulation der Positronik sei unmöglich, gab er später zerknirscht ein »technisches Problem« zu, das aber inzwischen behoben sei. Fortan gewann Garcia in diesem Club immer kleine Summen. Er nutzte es allerdings nur aus, wenn er absolut pleite war.
    Da die Natur nicht sein Ding war, fehlte Garcia ein tieferes Verständnis für das, was auf Remion vorging. Er sah die Bilder in den Trivid-Nachrichten von COLORA. Riesige Umweltschäden. Tierseuchen. Nicht schön, wirklich nicht, aber eben ein Prozess, wie er nun mal in der Natur vorkam. Sagten die Fachleute oder die, die sich dafür hielten. Eine Umwälzung, die einige Lebensformen vernichtete, um für andere Platz zu machen. Anfangs hatte er unkritisch und nicht sonderlich engagiert die Erklärungsmodelle von Wissenschaftlern im Trivid aufgenommen und in gewisser Weise verinnerlicht: Saurer Regen zum Beispiel, verursacht durch Elemente, die ein eingeschlagener Meteor an die Atmosphäre abgab.
    Eher amüsiert nahm er den flammenden Appell eines Priesters der VSKVK zur Kenntnis, sich wieder mehr den gutartigen Göttern und Geistern zuzuwenden. Sie hätten sich teilweise von Remion abgewendet, sodass es bösartigen Göttern wie Baba Rhodo und den Petro-Geistern gelungen sei, ihren verderblichen Einfluss auf diesem Planeten auszuüben.
    Wenn Oggun, dem Gott der Berge und der Wälder, und Osain, dem Gott der Pflanzen und Heilkräuter, sowie Orisha Oko, dem Gott der Äcker, Ernten, des Regens und der Fruchtbarkeit, wieder mehr Opfer gebracht würden, werde sich das Problem von selbst lösen. Man müsse Babalu Ayé, den Gott der Gesundheit, anbeten, um selbst verschont zu bleiben. Und Loco und Ayizan, die Loa-Patrone der Heilkunst. Am Schluss vergaß der Priester nicht den Hinweis, dass bereits der Erwerb eines gris-gris-bags jeden gegen Baba Rhodo und die Petro-Geister schützen könne, und nannte die Kom- und Kontodaten des Kirchenshops, in dem gris-gris-bags zu günstigen Preisen zu bekommen waren.
    Inzwischen nahm Garcia die Umweltkatastrophe ernster. Wenn sie nicht gestoppt wurde, waren Baguettes der Art, wie Janita sie aus dem Rucksack gezaubert hatte, bald nur noch mit Zutaten von anderen Planeten denkbar. Und manches andere, an das er sich in Habana Nuevo gewöhnt hatte, wurde dann vielleicht knapp. Über weitergehende Konsequenzen wollte er nicht nachdenken.
    Als er in den Bodenhangar der Hacienda Extebosch steuerte, war er über den Anblick der Hacienda nicht erfreut, aber keineswegs entsetzt. Da er die Siedlung zum ersten Mal sah, fehlten ihm Vergleichsmöglichkeiten. Er stellte lediglich fest, dass die gigantes und ihre Symbionten blattlos waren und offensichtlich abstarben. Und es stank überall nach Rauch. Wahrscheinlich wurde auch hier versucht, mit Feuer zu säubern.
    »Wie hältst du es hier nur aus?«, fragte er Delgado, als er mit ihr zusammen den Gleiter verließ. »Ich möchte hier nicht leben.«
    »Es sah hier früher ganz anders aus«, antwortete sie. »Die Baumstadt war ein kleines Paradies. Das hätte dir bestimmt gefallen. Aber jetzt.« Sie setzte eine trotzige Miene auf. »Wir müssen nicht mehr lange aushalten. Wir werden eine neue Hacienda bauen, schöner als die alte. Die Aras haben versprochen, uns dabei zu helfen.«
    Die beiden hatten den Antigravschacht erreicht und schwebten nach oben.
    »Die Aras? Warum tun sie das?«
    »Keine Ahnung. Y Gasset hat Abmachungen mit ihnen getroffen, die ich nicht kenne.«
    »Jetzt y Gasset und nicht mehr Miguel?«, fragte er leicht ironisch.
    Sie sah ihn verärgert an.

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