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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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»Ich versuche, mir den Vornamen abzugewöhnen, aber das ist nicht so einfach. Mach dich nur nicht über mich lustig! Mit einer Ex im Nacken müsstest du das Problem doch kennen.«
    »Ja, da hast du allerdings recht. Obwohl diese Ex noch immer meint, mich zu besitzen, und gar nicht daran denkt, mich mit Comisario Garcia anzureden.«
    »Es geht mehr um die innere Distanz, wenn du verstehst. Wie redest du die Frau an?«
    »Jedenfalls nicht mehr mit ihrem Kosenamen. Wenn ich gute Laune habe, benutze ich den ausgespuckten Vornamen. Wenn sie mir wieder einmal blöd kommt, bezeichne ich sie mit Sachtiteln.«
    »Sachtiteln?«
    »Schlampe. Kuh. Was mir gerade in den Sinn kommt und ihrem Charakter entspricht.«
    Dazu äußerte sich Delgado nicht weiter.
    »Ich überlasse dir die Führung, Teniente«, sagte Garcia. »Du kennst dich hier aus. Bring uns auf dem schnellsten Weg zum padre.«
    »Ich bin dabei. Wir müssen noch ein Stockwerk höher.« Sie machte eine kleine Pause. »Mir wird gerade so richtig bewusst, wie bizarr es ist, in diesem Chaos einen Mordfall aufklären zu wollen, der schon ein Jahr zurückliegt. Wir. die hier alle haben doch jetzt ganz andere Probleme. Was versprichst du dir davon?«
    »Ich übe nur meinen Beruf aus.« »Im Chaos?«
    Garcia nickte. »Überall, auch im Chaos. Gerade im Chaos. Vielleicht erwecke ich bei dir nicht den Eindruck, und gewiss wirke ich nicht immer so. Aber ich bin ein leidenschaftlicher Kriminalbulle. Ich betrachte es als meine Aufgabe, Gewaltverbrechen aufzuklären und die Täter dingfest zu machen.«
    »Dann bist du hier allerdings am richtigen Ort, Comisario«, sagte Delgado leise.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke an ein viel größeres Gewaltverbrechen als einen Mord. Und ich denke an die Aras.«
    Garcia fasste sie scharf ins Auge. »Du weißt mehr, als du preisgeben willst.«
    »Nein, ich habe nur einen Verdacht. Aus der Zeit mit Migu. mit padre y Gasset.«
    »Dann rede!«
    »Nicht jetzt. Frag mich später. Falls du bis dahin nicht selbst auf den Trichter gekommen bist.«
    Garcia seufzte. »Einverstanden. Aber auf die Aras hättest du mich nicht hinweisen müssen. Die will ich sowieso unter die Lupe nehmen. Und ihr Verhältnis zum padre .«
    Die wenigen Leute, die ihnen begegneten, machten einen gehetzten Eindruck. Niemand lachte. Einige hatten rußgeschwärzte Gesichter.
    Der padre residierte in einem großen Glassitkuppelbau, so bunt verglast wie die Häuser rundum, aber prunkvoller gestaltet. Wulstige graue Streben zwischen den unregelmäßig geformten Teilen des Glassitmosaiks erinnerten an Bleiverglasung, obwohl sie vermutlich aus Kunststoff bestanden. Es gab mehrere verschnörkelte Erker aus Aluminium und verschiedenen Holzsorten. Über den unteren Bereich der Kuppel züngelten mindestens hundert kleine Holos, die im Wind flatternde Fahnen darstellten und das Kunterbunt noch verstärkten. Manchmal huschten weitere Holos über den oberen Teil der Kuppel, gülden strahlend und kitschig wie Ikonen, die offenbar Santeria- oder Voodoogötter darstellten. Trotz des ganzen Aufwands war es allerdings eine matte Buntwand. Die Kuppel war teilweise schlammverkrustet, und der trübe Dunst, der über der Hacienda hing, verhinderte sogar, dass die Holos voll zur Geltung kamen.
    »Ist y Gasset religiös? So wie du?«, fragte Garcia, als sie sich der Kuppel näherten.
    »Keineswegs«, erwiderte Janita. »Er glaubt nur an sich selbst.«
    »Dann hat er die Götterholos von seiner Vorgängerin übernommen?«
    »Nein, sie wurden auf seinen Wunsch hin von Holo-Künstlern angefertigt und installiert. Es geschah aus Kalkül. Er wollte den Exteboschern etwas vormachen, sie einlullen. So hat er es eigentlich immer gehalten. Das war eine Eigenschaft an ihm, die mir von Anfang an nicht gefallen hat. Heute hasse ich sie.«
    Es gab auf der Hacienda keine verschlossenen Türen, auch nicht im Amts- und Wohnsitz des padre. Delgado stiefelte einfach durch das spitzbogige Tor und sprach die im Empfang sitzende junge Frau an, eine hübsche, schlanke, kraushaarige Frau. Sie war auf keinen Fall älter als fünfundzwanzig und grell geschminkt. »Buenos d^as, Lena. Ich bin zurück, und in meiner Begleitung befindet sich Comisario Garcia von der policia alianza . Wir möchten den padre sprechen. Ist er im Hause?«
    Lena schenkte weder Delgado noch Garcia ein Lächeln, sondern rümpfte die Nase, als würden die beiden nicht gut riechen. »Ja, er ist im Hause. Ich melde dich und den. nofamilia an.« Sie

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