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PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis

Titel: PR Ara-Toxin 03 - Nekrogenesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Alpers
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einer Seidenweste bestand, dazu ein altrosafarbenes Rüschenhemd. Die enge Seidenhose war so geschnitten, dass sie den Schritt betonte. Y Gasset präsentierte insgesamt fünf protzige Goldringe an den Fingern, die langen Nägel waren abwechselnd violett und goldfarben lackiert, was der Farbe seiner Lippen entsprach. Die Oberlippe glänzte golden, die Unterlippe violett.
    »Nun.«, bequemte sich der padre endlich zu sagen. Er paffte an seiner Zigarre und sah Garcia an. »Hast du einen Titel?«
    »Ich bin Comisario, lege aber keinen Wert auf Titel. Nenne mich einfach Garcia.«
    »Gut. Das ist mir auch lieber, denn die Titel der PA-Polizisten bedeuten mir nicht viel.« Die Zigarre zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger der Rechten, lehnte er sich zurück. »Was willst du von mir wissen?«
    »Warum hast du dich dagegen gewehrt, den Mordfall Raol Zingerosc an die PA abzugeben?«
    »Aus zwei Gründen.« Y Gasset nahm wieder einen Zug von der Zigarre. »Ich bezweifle, dass Zingerosc ermordet wurde. Falls doch, gehört der Täter zweifellos zur familia und unterliegt unserer internen Gerichtsbarkeit.«
    »Erkläre bitte den ersten Punkt.«
    »Es spricht einiges dafür, dass es sich um Selbstmord handelt.«
    »Ein Mann zieht sich selbst das Messer durch die Kehle? Erst quer und dann nach oben?«
    »Ungewöhnlich, ich weiß. Aber dieser Mann war Künstler und hatte viel Fantasie. Vielleicht hat er sich etwas dabei gedacht, es vorher so geplant. Wahrscheinlich waren auch Voodoorituale im Spiel. Er und seine Freundin waren bekennende Anhänger einer Voodoosekte.«
    Garcia wollte kein Streitgespräch, sondern Informationen. Deshalb sagte er nur: »Warum hat sich Raol Zingerosc deiner Meinung nach umgebracht?«
    »Zingerosc war drogenabhängig, voodoogläubig, neigte zu amourösen Eskapaden und hatte Schwierigkeiten mit seiner Freundin. Außerdem hatte er Schulden, und im consetscho , dem er angehörte, wehte ihm der Wind ins Gesicht.«
    »Warum hatte er Schwierigkeiten im consetscho ?«, hakte Garcia nach.
    »Er verfolgte eine Politik, die gegen die Interessen der Hacienda gerichtet war.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nimm es einfach so, wie ich es sage. Du hast keine Befugnis, dich in Interna unserer familia einzumischen!«
    Garcia registrierte mit Interesse, dass der padre zum ersten Mal die Beherrschung verloren hatte und laut geworden war. Er merkte sich diesen Punkt vor, verfolgte die Sache aber zunächst nicht weiter.
    »Zum zweiten Punkt«, sagte er. »Einer der Tatverdächtigen war ein gewisser Marco Dochschué, ein früherer Freund des Opfers. Das Opfer hat ihm die Freundin ausgespannt. Dochschué gehört der familia Dos Sanchoz auf Matanzas an. Allein das wäre ein Grund gewesen, die PA einzuschalten.«
    »Dochschué war zeitweise als vabundé unser Gast und dadurch ein hermano der familia Extebosch«, widersprach Y Gasset.
    Garcia entzündete das erloschene Zigarillo neu und verzichtete darauf, den padre darauf hinzuweisen, dass sein Standpunkt rechtlich gesehen unhaltbar war. Er wollte keinen Rechtsstreit, sondern einen Mord aufklären. Obwohl er die Antwort kannte, fragte er: »Wurde Marco Dochschué vernommen?«
    »Ich bin padre der Hacienda und kein Polizist«, antwortete y Gasset. »Um Einzelheiten der Ermittlungen habe ich mich nicht gekümmert.« Er wies mit dem Daumen auf Delgado, ohne sie dabei anzusehen. »Frag sie doch!«
    »Du weißt sehr gut, dass ich damals noch nicht bei der Polizei war!«, kam es wie aus der Pistole geschossen von Janita.
    Er sah sie flüchtig an. »Du hättest dich schlau machen können.«
    »Wie denn, wenn die Positronikdateien der Ermittlungen gelöscht wurden?«
    Noch etwas, was mir Delgado nicht erzählt hat, dachte Garcia.
    »Wahrscheinlich hast du selbst sie versehentlich gelöscht. Oder aus Faulheit, wie es deine Art ist. Um keine Arbeit damit zu haben.«
    Bevor Delgado wutentbrannt darauf antworten konnte, griff Garcia ein. »Ich will von dir nichts dazu hören, Teniente! Die Sache ist von marginalem Interesse, und wir werden uns jetzt nicht darüber streiten!« Er wandte sich dem padre zu. »Kommen wir zu den Aras.«
    Der padre war über die Wendung des Gesprächs sichtlich überrascht und rang um Fassung. Er versuchte Zeit zu gewinnen. »Ich weiß wirklich nicht, was das soll!«
    Garcia beobachtet den Mann genau. Er wirkte nervös, und auf der Stirn bildete sich ein dünner Schweißfilm.
    Bingo! Das ist der wunde Punkt. Wie Professor Hirn es vorausgesehen hat.
    »Es halten

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