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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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einem Schlachtfeld, sondern waren zu Mustern ausgebreitet, drapiert, angeordnet wie die Zeichen und Buchstaben eines bestialischen Alphabets.
    Die Fremden hatten die Siccyi noch im Tod degradiert, zu Trägern einer Botschaft verdinglicht. Doch wenn es eine Botschaft war - was hatte sie zu bedeuten, wem galt sie?
    Tifflor schüttelte den Kopf. Versuchte er bloß, Sinn in einen völlig sinnlosen Akt der Gewalt zu zwingen, weil er es anders nicht ertrug? Weil er wollte, dass die Fremden das, was sie taten, als Intelligenzwesen getan hatten, absichtsvoll und geplant, dass sie nicht chaotisch und absurd waren wie ein Naturereignis?
    Er beschleunigte, überholte sie und setzte sich vor die Fremden. »Ich möchte mit euch verhandeln!«
    Es hielt die rollende Armee der Fremden nicht auf, aber von irgendwo aus der vorbeirasenden Masse gab jemand Antwort: »Büßt! Büßt!«
    »Ich bin neu auf dieser Welt«, diktierte Tifflor dem Translator. Er glich seine Fluggeschwindigkeit dem Vormarsch der Fremden an. »Ich trage keine Schuld an dem, was euch hier angetan wurde. Ich bin durch meinen sozialen Rang ermächtigt, euch Unterstützung zuzusagen. Lasst uns miteinander verhandeln. Ich bin Julian Tifflor,
    Mitglied der Regierung der Liga Freier Terraner. Wie kann ich euch anreden?«
    »Wir tragen keine Namen. Namen sind für Dinge.«
    Einer der Fremden rollte gezielt auf ihn zu. Ein Oben und Unten schien dieser Körperbau nicht zu kennen. Einer der beiden nun seitlich liegenden Extremitäten bog sich ihm entgegen, und aus der Mitte der kelchförmigen Hand oder Klaue starrte eine Art Auge.
    »Bist du ein Fährmann?«, hörte Tifflor den Mund fragen.
    Er überlegte. Nur das Gespräch nicht abreißen lassen. »Fährmann wohin?«
    »Sternenpassage. Fort von hier.«
    Langsam ergab sich für Tifflor ein Modell, in das etliche der Puzzleteile passten: Die Kreaturen stammten nicht von Oyloz, sondern waren hierhin verbracht worden, ins Exil geschickt, deponiert, inhaftiert. Nun suchten sie nach einer Möglichkeit, den Planeten wieder zu verlassen, zu fliehen und womöglich heimzukehren.
    »Vielleicht könnte ich euch tatsächlich helfen und als eine Art Fährmann unterstützen. Meine Zivilisation verfügt über Raumschiffe mit einer beachtlichen Reichweite. Habt ihr Koordinaten, wohin der Transport ausgeführt werden müsste? Wo ist eure Heimat?«
    »Unsere Heimat? Unsere Heimat?«
    Das Geschrei schwoll an, ins Unerträgliche. Tifflor drückte die Hände auf die Ohren; beinahe verrutschte die Atemmaske. Der Helm entfaltete sich und schob die Hände behutsam zur Seite. Endlich wurde es still.
    Der Translator übersetzte, was er dem Gebrüll entnahm: »Gerecht ist, wer schweigt von undenkbaren Dingen.«
    Er sah, wie die Fremden auf die Karawane Syolocc zurasten und sie durchbrachen wie eine Papiergirlande.
    Tifflor ließ die Midyacco ziehen und landete.
    Die Fremden rasten mittlerweile außer Sicht. Die Telemetrie des Multifunktionsarmbandes sammelte noch Daten und bildete die Meute ab. Tifflor sah sie im Holo des Armbands über die Ebene rol-len und las die eingeblendete Geschwindigkeit: Der Schwarm hatte 167 Stundenkilometer erreicht und hielt das Tempo. Für Lebewesen beispiellos schnell - sie kamen Halutern gleich und übertrafen sie.
    »Wo wollen sie hin?«, überlegte Tifflor laut.
    »Sie bewegen sich nordöstlich«, sagte die Positronik. »Sie wollen zur Sternenkarawanserei nach Typellci und dann fliehen.«
    Typellci - das war der borloomsche Name für den Raumhafen, auf dem einige der araischen Quarantäneschiffe und die Begleitschiffe der CONNOYT gelandet waren und auf dem seit Urzeiten noch einige alte, wahrscheinlich wracke Raumschiffe lagen.
    »Sie wollen ein Raumschiff kapern«, gab Tifflor der Maschine recht. Sollten die Midyacco ihr Tempo beibehalten, könnten sie den Hafen in 14 bis 15 Stunden erreicht haben. Gesetzt, das jetzige Tempo war tatsächlich bereits ihre Höchstgeschwindigkeit. Er mochte sich nicht vorstellen, welche Verwüstungen sie in ihrem kalten Übermut unterwegs anrichten würden, in ihrem Triumph, ins Leben zurückgefunden zu haben. In ihrem Zorn über die lange Niederlage im Schachtmeer.
    »Was wissen wir über die Raumschiffe auf dem Hafen von Typell-ci?«, fragte er die Positronik.
    »Dort stehen von unserer Flotte abgesehen nur zwei Schiffe: ein etwa siebentausend Jahre altes arkonidisches Schiff, die DRANK-ZAL XIII, und ein Blues-Schiff, über das mir keine Information vorliegt als diese: Beide sind

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