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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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lange verlassen und aufgegeben, möglicherweise Wracks.«
    Tifflor konnte nicht ausschließen, dass die technologischen Kenntnisse der Midyacco ausreichten, um die Schiffe wieder raumflugtauglich zu machen.
    »Außerdem«, fuhr die Positronik fort, »befinden sich dort, wie gesagt, die übrigen Quarantäneraumer, die du aber starten lassen könntest. Soll ich dir eine Verbindung zu den Kommandanten schalten?«
    Tifflor bat darum, die Besatzungen zu alarmieren und vorsorglich das Hochfahren der Schutzschirme zu veranlassen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Midyacco solche Energiebarrieren durchdringen könnten. Schließlich waren sie ohne Kampfausrüstung, nackt wie neugeborene Geschöpfe, aus dem Schachtmeer gestiegen.
    Aber man konnte nie wissen. Sobald ihre Armee in Sicht rollte, sollten die Kommandanten die Schiffe in einige Dutzend Kilometer Höhe heben; den Orbit würden sie nicht aufsuchen müssen.
    »Falls die Midyacco den Raumhafen überrennen und die alten Schiffe entern, sollen sie unter Beschuss genommen und zerstört werden. Richte das aus«, bat er die Positronik.
    »Die Midyacco oder die alten Schiffe?«
    »Beides«, sagte Tifflor. Aber er hatte Zweifel, dass die Midyacco ähnlich leicht zu bewältigen waren wie die Wracks.
    Wie würden die Midyacco auf solche Maßnahmen reagieren? Was würden sie tun, wenn ihnen der Fluchtweg abgeschnitten wurde?
    Sie würden sich kaum zu einem Gesprächskreis zusammensetzen und ihr Leid beklagen. Vielleicht würden sie emotional reagieren, ihren Hass ausleben, die Borloomer abschlachten. Die Eingeborenen von Oyloz waren dieser Schar gegenüber wehrlos.
    Vielleicht würden sie aber auch die Borloomer, die in der Sternen-karawanserei lebten, als Geiseln nehmen und die Herausgabe von raumflugtauglichen Schiffen fordern.
    Tifflor konnte versuchen, arkonidische oder Streitkräfte der Liga zu Hilfe zu rufen. Aber würde Bostich ein zweites Mal helfen, diesmal das Leben seiner Raumsoldaten für eine ihm ebenso unbekannte wie unbedeutende Spezies aufs Spiel setzen?
    Würde das Parlament Truppen der Liga mit größerer Begeisterung in den Krieg schicken?
    Sind wir die Hüter des Universums?
    Zählt das Leben eines - wie nanntest du sie? - eines Borloomers mehr als das Leben eines Terraners, Minister?
    Tifflor flog zurück Richtung Schachtmeer und blickte wenig später dem Borloomer Orontiu Pleca in das fremdartig-vertraute Ge-sicht. Pleca rannte zu seiner zerstörten Karawane. Vielleicht täuschte diese Mimik und drückte ganz andere Empfindungen aus, als er darin zu lesen meinte.
    Etwas anderes als dieses hilflose Leid.
    »Wir werden sie stoppen«, versprach er Orontiu Pleca. »Jetzt und hier.«
    Der Borloomer lächelte. »Daran habe ich keinen Zweifel, Julian Tifflor.«
    »Aber wie?«
    Orontiu Pleca musterte ihn, offenbar mit allen vier Augen. »Ich frage mich, ob du ein guter Träumer bist«, überlegte er laut.
    Im ersten Moment musste Tifflor lächeln, aber dann dachte er: Ich habe gehört, was er gesagt hat; aber ich weiß nicht, was er damit sagen wollte. Abwarten!
    »Das fragst du dich also. Und was antwortest du dir?«
    »Dass wir es ausprobieren müssen. Ich bin«, erklärte er, und es klang ein wenig verschämt, »ein besonderer Träumer. Es gibt nicht viele wie mich, zurzeit bin ich vielleicht der einzige meiner Art. Mein Volk nennt mich einen Wahrträumer. In einigen meiner Träume habe ich Zugang.« Er ließ offen, wozu.
    »Zugang zu einer Sphäre, in der Lösungen für das Midyacco-Pro-blem parat liegen?«
    »Ob sie parat liegen, weiß ich nicht. Aber ich glaube, wir könnten uns Zugang verschaffen zu jemandem, der uns Auskunft geben kann über die Midyacco. Und vielleicht könntest du dort für mich bürgen.«
    Orontiu Pleca sah auf die Ruine der Karawane, die wie eine geschundene Schlange dalag. Einige Waggons waren im Ganzen entgleist, mal auf diese, mal auf jene Seite der Schienen geworfen, die meisten aber von den Midyacco in Fetzen gerissen und zertrümmert. Die ungeheuere Lokomotive lag umgekippt, Rauch stieg aus
    den schrägen Schloten. Ihre Zahnräder drehten sich im Leeren.
    Die Räder kreischten hin und wieder leise, wie eine eiserne Tür, die fern von allem in den Angeln quietschte. Ansonsten war es still, selbst der Wind hatte sich gelegt. Ein wolkenloser Himmel in schwefligen Farben hing über der Szene, die Tifflor wie in eine andere Wirklichkeit versetzt schien, eine Dimension, in der Leben kein Begriff war.
    Er wollte etwas sagen, etwas

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