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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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fragen, aber Orontiu Pleca bedeutete ihm mit einer der vorderen Extremität zu warten.
    Der Borloomer studierte die Waggons, suchte etwas. Endlich drehte er den langen Teleskophals und sah Tifflor an.
    Wahrscheinlich hatte er eine Antwort gefunden, wie auch immer seine Frage gelautet hatte. Er sagte: »Wenn wir die Midyacco aufhalten wollen, müssen wir gemeinsam träumen. Du und ich. Für mich allein wäre der Traum zu groß.«
    Einen Moment lang spürte Tifflor etwas wie einen Lachreiz, ausgelöst von der Vorstellung, diese Horde von Leibern, die Armee der Midyacco, die ebenso zerstörerisch wirkte wie unzerstörbar, ließe sich mit einem Traum aufhalten.
    Aber dann fasste er Vertrauen in den Borloomer, dessen Welt er nicht kannte, weder deren äußeren noch deren inneren Teil. Wenn der Borloomer ihn um Hilfe bat, würde er wissen, was er tat.
    »Lass uns träumen«, willigte er ein. »Was muss ich tun?«
    Noch nie hatte ihn jemand zu einem gemeinsamen Traum eingeladen.
    »Schlaf ein«, sagte der Borloomer.
    Tifflor schaute sich um. Hier war nichts, was er mit Schlaf in Verbindung bringen könnte, kein Hort, kein Schutz.
    Der Borloomer hatte seine vier Beine eingeknickt und sich so auf den Boden geduckt. Er wand den Kopf nun mit einer langsamen, schraubenartigen Bewegung ein, sagte noch einmal »Schlaf ein!«, dann versank sein Kopf im Panzer, und das Schädeldach schloss fast fugenlos ab.
    Natürlich: Kein Traum ohne Schlaf. Also musste er einschlafen. Was im Rahmen des Chaos, das die Midyacco über die Borloomer gebracht hatten, keine einfache Übung war.
    Er hockte sich auf den Boden, dann streckte er sich aus und schloss die Augen.
    Er war weder müde noch erschöpft. Er spürte die Impulse des Zellaktivatorchips und nahm sie als hinderlich wahr. Er würde sich in den Schlaf meditieren müssen. Der Ewige Krieger, der gegen seine Wachheit ankämpfte. Seine schlanke Mätresse hätte ihren Spaß.
    Also dann. Char'imchar. Tifflor separierte sich von seiner biologischen Basis, suchte im Hirn nach Einsatzmöglichkeiten. Er brachte Heerscharen von hemmenden Interneuronen in Betrieb, dämmte den Thalamus, ließ die Aufmerksamkeit verblassen. Auf sein Geheiß stellte der Hypothalamus die Produktion von Histamin und Orexin ein. Er wurde schläfrig.
    Über den Hirnstamm stellte er die Nervenzellengruppen im Rückenmark ab; die Muskulatur erschlaffte.
    Zhana. Ihr Lachen, ihre Zähne ihre Bissigkeit... Was ist der Schlaf? Was ist der Traum?, dachte er. Waren im archaischen China nicht Verbrecher zum Tode durch Schlafentzug verurteilt worden? Grausame Rache der Wachen gegen diejenigen, die ihre Albträume wahr gemacht hatten.
    Borloomerschlaf und Menschenschlaf. Was versprach sich Pleca vom Traum? Oh ja, auch Menschen hatten schon ihre Probleme im Traum gelöst. Hatte nicht ein deutscher Chemiker die Strukturformel für Benzol erträumt? Und Elias Howe das Prinzip der Nähmaschine? Die Howesche Nähmaschinenfabrik in seiner, Tifflors Heimatstadt, New York, die Konkurrenzmaschine von Singer, die unter seinen Liebkosungen singende Ara-Frau Zhana und ihre Hüfte, voller duftender Schweißperlen.
    So fiel er in Schlaf.

Die neun Träume des Orontiu Pleca - Traum Nr. 8:
    Tifflor auf der Brücke
    So oft habe ich geträumt, aber noch nie mit einem anderen gemeinsam. Ich habe einen Gast. Mein Gast und ich wandern durch die Landschaften meines Traums. Wir durchstreifen die seltsamen Gestade erloschener Meere, seltsame Welten voller Städte, die hoch und herrlich sind und in denen noch niemand war, die am Rand der Wirklichkeit wachsen wie automatische Kristalle.
    Dann sind wir in einem Raum, der kein Raum ist. In einem Unraum ohne jede Dimension. Ein Raum aus Stimmen.
    Da bist du also. Hauchen sie. Also hat es begonnen. Sagen sie. Wo?
    Oyloz. Sage ich, aber mit einer maßlosen Ungeduld stülpen sie meinen Geist um und finden einen anderen Namen für meine Welt, eine Reihenfolge von Zahlen und Zeiten. Da also. Sagen sie. Sie also. Die Midyacco.
    Die Midyacco. Sage ich. Ja, die Midyacco. Sie zerstören unsere Welt.
    Die Stimmen wispern. Eure Welt? Ist es eure Welt mehr, als es die Welt der Midyacco ist? Sind sie weniger im Recht als ihr. Siccyi?
    Ich weiß es nicht. Sage ich und verzweifele. Wer hält den Maßstab für Recht?
    Immer entlegener klingen die Stimmen: Ja, wer? Du hast jemanden mitgebracht. Ist er der Bürge?
    Ja. Sagt Tifflor, mein Traumgast. Ich bürge für ihn. Für die Siccyi.
    Dann komm! Fern, so fern klingen die

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