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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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verstanden.« Er grinste, als er sich vorstellte, welchen Spaß es den Siccyi bereiten musste, von irgendwelchen dahergeflogenen Raumfahrern als Borloomer angesprochen zu werden.
    In Poi am Ufer des Schachtmeeres Ylucc arbeiteten vier Werften. Eine davon fertigte Raketenkomponenten für die Sternenkarawanse-rei Typellci, fast 3000 Werst von Poi entfernt. Typellci war das Tor zu den Sternen, das Tor zur Zukunft.
    Die Schlote der Eisenöfen verdunkelten den Himmel von Poi, es roch nach Rost und Schwefel. Auf großen Halden lag das Erzgestein, das von den Karawanen herbeigeschafft wurde, den ganzen langen Weg vom Konchols-Gebirge her; daneben Dünen von Feldspat und Kalkstein. Wenn das Erz verhüttet und mit Kohlenstoff versetzt zu Stahl geworden war und die ring- oder tonnenförmige Gestalt von Raketenstufen angenommen hatte, holten Karawanen, deren Leit- und Wohnwaggons mit Chrom verspiegelt waren, die edlen Teile zurück an den Fuß des Gebirges, nach Typellci.
    Schon aus der Luft hatte Orontiu Pleca die Karawane Syolocc entdeckt, die in Poi eingelaufen war. Der Borloomer sorgte sich offenbar, deutete auf Tifflors Nachfrage aber nur an, dass sein Kummer eine sehr private Ursache habe.
    Tifflor wollte ihn nicht bedrängen.
    Poi quoll förmlich über von Borloomern. Es verblüffte Tifflor, wie wenig Notiz hier von ihm genommen wurde, der für oylozsche Verhältnisse doch eine exotische Gestalt sein musste. Vielleicht gebot es die borloomsche Mentalität, Neugier nicht offen zu zeigen, wenigstens nicht im Umfeld einer Karawanserei.
    Es drängte Orontiu Pleca, zu seiner Karawane zurückzukehren. Tifflor begleitete ihn. Nicht einmal eine Stunde nach ihrer Landung in Poi hatte er dank Pleca in Erfahrung gebracht, dass Trantipon die
    Karawane verlassen hatte und in Richtung Schachtmeer gegangen war.
    Tifflor marschierte los, und Pleca begleitete ihn.
    Sie erreichten das Ufer. Tifflor schaute suchend. Ein Schienenstrang lief bis zum Ufer und darüber hinaus, hob vom Boden ab, vollführte einen hohen Bogen durch die Luft und tauchte etwa einen halben Kilometer vom Land entfernt ins Wasser ab.
    Tauchte sehr tief, wie Pleca ihm berichtete. Die U-Boote der Karawanserei Poi hätten die Bruchstelle des Gleises zwei Kilometer tief unter der Oberfläche geortet. Wobei Bruchstelle anscheinend das falsche Wort war: Das Rotgold des Gleises war mit einem unvorstellbar sauberen Schnitt durchtrennt worden.
    Am Ufer des Schachtmeeres waren Buden und Metalliglus aufgebaut. Borloomer hausten in ausrangierten Waggons. Pleca fragte herum und fand die Stelle, in der Trantipon vor vielen Stunden ins Wasser gegangen war.
    »Ins Wasser gegangen?«, fragte Tifflor nach. »Und dann? Ist er wieder aufgetaucht?«
    »Nein«, sagte Orontiu Pleca. »Das ist er nicht.«

Die neun Träume des Orontiu Pleca - Traum Nr. 7:
    Kleine Lüge
    »Da bist du ja wieder, Orontiu Pleca!«
    »Da bin ich wieder. Du wolltest mir eine Geschichte erzählen, erinnerst du dich?«
    »Ach ja, die Geschichte. Sie ist ein kleines Geheimnis, weißt du, und ich weiß nicht, ob ich sie dir so ohne Weiteres erzählen darf!«
    »Du hast es versprochen!«, rufe ich.
    »Na gut«, sagt sie, »na gut, na gut.«
    Sie beginnt: »Denk dir ein Volk, das von Stern zu Stern reist, von Sterneninsel zu Sterneninsel, von Sterneninselmeer zu Sterneninsel-meer. Sie sind nicht viele, aber sie sind mächtig. Sie sind alt, doch das wollen sie nicht wahrhaben. Sie wollen spielen, verstehst du?«
    »Ja«, sage ich.
    »Was ich bezweifele«, kichert sie, so jungmädchenhaft, dass es mich erregt. »Sie nehmen Partei; sie werden Partei. Sie lassen sich ein in andere Völker, andere Zivilisationen, werden ihr Teil. Wenn sie Teil geworden sind, beginnen sie ihr Großes Spiel. Sie entzweien ihre Wirtsvölker, benachbarte Kulturen. Sie entwerfen neue Lebewesen und hetzen sie auf friedliche Staaten.«
    Ich frage sie: »Wie kann man Leben und Lebewesen entwerfen?«
    Sie lächelt. »Glaub mir, es gibt Mittel und Wege. Dieses Volk entwirft und entwickelt Leben, Waffen, Kulturen. Aber nicht, um das Weltall zu bereichern, sondern als gewaltige, wunderbare Figuren für ihr Großes Spiel. Sie führen die Parteien in den Krieg. Sie lassen verwüstete Länder zurück, zerstörte Planeten, verheerte Sternenin-seln.«
    Ich frage: »Warum tun sie das? Wissen sie nicht, was gut ist und böse?«
    Sie sagt: »Wer weiß denn, was gut ist und böse? Du vielleicht? In der Tat wissen sie es übrigens nicht. Aber das ist nicht die

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