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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ausweichend, zurückschnellend, angreifend, sich deckend, hochgestreckt oder gekrümmt, die Kontur eines Laufarmes eingespannt in die gemeinsame Bewegung mit dem Feind und vom Feind nicht mehr unterscheidbar.
    Dann war alles vorbei. Ein Leiberschaum, ausgeblutet und weiß; die Ebene lag wie unter Schnee.
    Sein Visier zeigte, dass die Stränge, von denen es mittlerweile Milliarden gab, unendlich fein und dünn, die Relikte der Midyacco einsammelten, vom Boden auflasen, immer noch die Luft sondierten, um nicht ein einziges winziges Teilchen zu versäumen.
    Einen Moment lang hatte er die besondere Schönheit dieser Kreaturen gesehen, ihren Mut ohne Maß, ihre Kraft, die ins Leere lief, das schöne Ballett ihres vergeblichen Widerstands.
    Nun war es vorbei. Er sah zu, wie sich das Gespinst aus unzähligen Fäden entwirrte, sortierte und über die Ebene zurückzog, Richtung Ylucc, wo sie, wie Tifflor vermutete, die Überreste der Midyac-co erneut deponieren würden.
    Aber wäre das nicht doch eine Art von Gnade, von völlig unmenschlicher Gnade allerdings, die Fetzen der Leichen einzukerkern und für die Ewigkeit zu konservieren, anstatt sie auszulöschen ohne
    Spur?
    Oder würde unter der stummen Regentschaft des Schienennetzes ein anderes Verfahren in Gang gesetzt, um den Rest der Welt vor ihnen in Schutz zu nehmen?
    Denn es schien ihm plausibel, dass die Midyacco versucht hatten, die Sternenkarawanserei des beiliegenden Raumhafens wegen zu erreichen. Sie hatten eines der Schiffe kapern und von Oyloz fliehen wollen, ihrem Kerkerplaneten.
    Und danach?
    Hätte sie die schiere Lust an der Zerstörung getrieben, oder hätten sie einen Ort gesucht, an dem sie unauffindbar gewesen wären für die Sharifen? Hatten sie hochfliegende Pläne? Oh, gewiss hatten sie hochfliegende Pläne. Aber nun war alles vorbei. Alle Sehnsucht unerfüllt. Aller Zorn ungestillt. Alles ausgelöscht.
    Tifflor schüttelte die Gedanken ab. Irgendwann würde sich vielleicht ein kleiner, staatlicher Explorer-Verband oder das Schiff eines privaten Forschungskonzerns aufmachen, bemannt mit hochrangigen Wissenschaftlern, mit Exobiologen, Archäologen und Technore-konstrukteuren. Sie würden Oyloz mit dem Ziel anfliegen, das Rätsel der Midyacco zu lösen. Irgendwann, wenn man die Ara-Toxin-Krise bewältigt hatte, wenn man mit den Folgen der erhöhten Hyperimpedanz fertig geworden war, irgendwann, wenn nichts Drängenderes auf der Tagesordnung stand.
    Irgendwann. Nie.
    Tifflor seufzte.
    Er entdeckte Trantipon eher zufällig, den leblosen Körper irgendwo im Geröll. Die Stränge hatten ihn, den Fremdkörper, nicht attackiert, aber, wie es schien, auch nicht außer Acht gelassen.
    Tifflor flog hin und landete.
    Um den Leib des Aras webten unzählige, haarfeine, kaum sichtbare Fäden aus Rotgold, fuhren ihm durch alle Poren seiner Haut und bargen daraus - ja, was? Rückstände der Midyacco, Spuren einer Kontamination?
    Tifflor wagte es nicht, in das spinnwebige Gewirr einzugreifen. Plötzlich beschleunigte sich der Wirbel der Fäden, sponn Trantipon förmlich in einen Kokon und riss ihn vom Boden und hoch in die Luft.
    Tifflor startete sofort. Vor ihm und viele Hundert Meter hoch in der Luft flog der Leib Trantipons, raste durch grüngraues Staubgewölk, blitzte dann und wann in der Sonne auf, verschwand ihm aus den Augen.
    Aber die Ortung des Anzugs behielt ihn auf dem Schirm. So flogen sie dahin: wie ein Köder, den der Angler aus dem Wasser gerissen hatte, und der Fisch, der ihm folgte.

Dilemma
    Sporadisch funktionierte der Antigravantrieb, mal bei Rhodan, mal bei einem der Aras.
    Meist gingen sie zu Fuß.
    Schließlich erreichten sie die Kaverne des Instinktgehirns.
    »Wir sind da«, sagte Rhodan, als er die riesigen Kristallblöcke sah, die, ungleich groß, aber meist von annähernd rechteckiger Grundform, wie aus dem Boden der Kaverne gewachsen da standen.
    Er erinnerte sich vage an die Beschreibung des Instinktgehirns, die vor langer Zeit die Woolver-Zwillinge geliefert hatten, nachdem sie von ihrer Expedition in die Hirnkaverne eines Mobys zurückgekehrt waren: haushohe Blöcke, die eine kalte Helligkeit ausstrahlten, intervallartige Wechsel zwischen Hell und Dunkel.
    Er hatte sich dieses aktive Gehirn damals wie eine gespenstische Stadt vorgestellt, menschenleer und leblos, aber glühend vor Aktivität.
    Diese Stadt schlief. Noch war keiner der hiesigen Kristallblöcke in Betrieb, noch stand die Gehirnstadt schwarz wie ein leeres Denkmal. Zu ihrem

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