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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Shari-fen, eingerichtet als letzte Instanz.«
    »Was ist das für eine Brücke, auf der ihr lebt?« Er spürt die Belustigung, die die Sharifen ergriffen hat - oder ihre Funktionen, was immer das heißen soll.
    »Die Brücke bietet uns Asyl. Sie ist gastfrei.«
    »Sie hat kein Ende, wie man mir sagte.«
    »Ein Ende hat sie natürlich nicht. Sie braucht keins. Schließlich ist sie ein hypergeometrischer Ort.«
    »Ein hypergeometrischer Ort?«
    »Geometrie sagt dir etwas? Zwischen jeden geometrischen Punkt passen wie viele Punkte?«
    »Da geometrische Punkte keine Ausdehnung haben: unendlich viele.«
    »Das hier: selbe Sache, nur eben hyper«, hört er die Sharifen.
    »Eine Analogie«, rät Tifflor.
    »Hier ist alles eine Analogie. Auch wir. Ein Programm, das versucht, sich entsprechend den mentalen Prozessen der Sharifen zu verhalten.«
    »Ich bin auch eine Analogie?«, wundert sich Tifflor. Er empfindet sich als durchaus anwesend.
    »Du hattest einen Toröffner.«
    »Einen Toröffner? Ihr meint Orontiu Pleca, den Träumer?«
    »Oh, was der tut, ist mehr als nur träumen!«
    »Warum ist er nicht hier?«
    »Weil du geprüft wirst, und nicht er.«
    »Ach ja, die Prüfung. Das ist euer Metier, korrekt?«
    »Unser Metier? Oh, unser Metier ist recht vielfältig. Wir sind eine Art Backup, falls etwas schiefläuft, zum Beispiel in einem der Depots.«
    »Ihr habt von Oyloz gehört und den Midyacco, die dort Amok laufen?«
    »So würden wir es zwar nicht formulieren, aber wir haben davon gehört, ja. Mit solchen Sachen geben wir uns eigentlich nicht mehr ab. Der Midyacco-Vorfall ist nur ein lineares Problem. Im Sonnen-system des Midyacco-Depots hat es allerdings ein zweites lineares Problem gegeben, das leider mit dem des Depots interferiert. Und schließlich sehen wir sogar ein drittes, lineares, aber gleich vekto-riertes Problem, und wir sehen die höherdimensionale Verflechtung der drei Linearitäten. Eine derartige Komplexverflechtung war nicht prognostizierbar.«
    Tifflor denkt nach. Drei lineare, aber gleich vektorierte Probleme.
    Nummer eins: die Midyacco. Wer oder was hatte dieses Problem berührt?
    Einfache Lösung: Das einzige systemumspannende, hyperdimensional streuende Phänomen der jüngsten Zeit war die Transformation Remions in den Schlackehaufen. Seine - wenn Perry recht hatte -Verwandlung in ein monströses Lebewesen.
    Zweites Phänomen.
    Und das dritte, gleichgerichtete Phänomen?
    Trantipon, oder das, was seine Reanimation durch Plob Arnoyn aus ihm gemacht hatte.
    »Genau«, hört er die Sharifen murmeln.
    »Aber das ist doch nichts als ein Zufall!«, protestiert er. »Dinge ohne Zusammenhang!«
    Die Sharifen amüsieren sich spürbar. »Du bist von biologischer Gestalt, womöglich gezeugt?«
    Tifflor bejahte.
    »Haben dich deine Eltern so programmiert, oder bist du zufällig, wie du bist?«
    »Fruchtlose Diskussion«, gibt er zu.
    »Derlei Dinge gehen uns lange schon nichts mehr an. Wir leben nicht, wir denken nicht.«
    »Was tut ihr dann? Und, was mich besonders interessiert: Welche Rolle spiele ich dabei?«
    »Der Träumer ist involviert und nimmt Partei. Du bist die Neutralität. Nur der Neutrale kann bürgen. Wir haben zu prüfen, ob du als Bürge taugst.« »Dann prüft doch«, verlangt Tifflor. »Die Zeit wird knapp.«
    »Zeit? Die Brücke steht zu anderen Territorien des Multiversums nur in einem latenten Temporalkontakt. Wir prüfen.«
    Tifflor fühlt sich berührt, gezogen, verzerrt, geküsst. Er hört ein Wispern und Tuscheln in seinem Geist. Es ist, als übernähmen ferne Kräfte das Kommando über seine Organe.
    Er besinnt sich auf die mentalen Fähigkeiten, die ihm als Ewigem Krieger zur Verfügung stehen.
    Er meditiert Char'imchar, windet den Fremden die Kontrolle über seine inneren Organe, über seine vegetativen Funktionen aus der Hand.
    Er meditiert Charlashad, versetzt sich über sein Selbst, steht über seiner Existenz wie auf einem Feldherrnhügel, zieht Gräben aus Gleichmut, baut Bastionen aus Selbstgenügsamkeit, macht sich unangreifbar.
    Er meditiert Char'gonchar, hält seinen Geist in einer imaginären Hand, presst und verhärtet ihn, bis er kristallin ist, durchsichtig und rein.
    Er neigt sich zu den Sharifen, durchdringt deren Regenvorhang, sieht sie: hochkomplexe Programme, uralt und abgründig, mit einem ganz dünnen Film Bewusstsein auf ihrer Oberfläche.
    Und er lässt seine Reinheit strahlen auf diesen Film, der sich fast wehrlos seiner Reinheit ergibt.
    Denn wer oder was

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