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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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schwimmt die Kreatur in einer schwarzen Milch, die sie ernährt?
    Als mein Blick nach oben geht, erkenne ich die Maschine. Es ist eine titanenhafte Maschine, voller Zahnräder, hydraulischer Elemente; Dampf entweicht, quillt und zischt aus Gummischläuchen. Die Maschine hat nur einen Zweck: Sie soll einen Dampfhammer antreiben, der auf den Kopf der Säule unter ihm ausgerichtet ist.
    Ich lache wegen des Missverhältnisses: ein so riesenhafter Hammer, der einen ganzen Planeten pulverisieren könnte, für diese eine Kreatur! Ich spüre, dass sich Druck im Hammer aufbaut, gleich wird er niederfahren und die Säule mit der Kreatur darin zerschmettern.
    Ich stehe auf. Zwischen den Bänken öffnet sich eine Schiebetür. Ich gehe hindurch. Es ist ein langer Gang; nach einer Weile verwandeln sich die Wände in Balustraden. Ich fahre den Hals aus und pendele mal nach links, mal nach rechts.
    Zu beiden Seiten sieht man in schmale, enge Räume. In jedem Raum befinden sich Siccyi; einige sind an Liegegestelle oder Gittergerüste gefesselt, andere hängen in unmöglichen Verrenkungen von der Decke, in glühenden Drähten, in Fesseln voller Dornen. Ätzende Flüssigkeiten werden über ihre Panzer gegossen, übel riechende Aromen steigen auf. Einem, der kopfunter hängt, werden mit einer Gerte aus glühenden Metallstreifen die Sohlen aller vier Füße zerschlagen.
    Ich nehme einen Picca-Chip, schiebe ihn in den Mund, kaue, dann gehe ich weiter.
    Ich überlege, wozu die Torturen dienen und welcher Zusammenhang zwischen diesen Qualen und der Arena besteht.
    Besteht denn ein Zusammenhang?
    Der Gang führt an eine Tür. An der Tür hängt ein kupfernes Schild mit einer Inschrift.
    Es sind keine siccyischen Schriftzeichen, doch das stört nicht. Sie teilen sich mit: »Alarm! Niemals öffnen zu keiner Zeit!«
    Die Tür ist mit einem Drehrad verriegelt. Ich fasse es mit der freien Hand - in der anderen halte ich die Tüte mit den Picca-Chips -und drehe. Erst ist das Rad schwergängig, doch als es sich einmal gelöst hat, rotiert es so irrwitzig schnell, dass ich die Finger aus den Speichen ziehen muss.
    Die Tür schwingt auf.
    Ich trete hindurch und bin in einem Karawanenwaggon. Es ist ein uralter Wagen, die Wände aus schwer brennbarem Rhaolc-Holz; Gaslaternen glühen an den Wänden. Es stinkt: nach Blut, Urin, verbranntem Fleisch und Horn. Auf dem Boden liegen ganze Horden von Siccyi, ungeordnet durcheinander; sie seufzen, ächzen und schnarchen, sie weinen, begatten sich und furzen.
    Plötzlich fährt eine alte Frau den Kopf aus, schaut hoch zu mir und fragt: »Wer bist du, und woher kommst du?«
    Ich zeige hinter mich und sage: »Von dort.«
    »Niemand kommt von dort«, murmelt die Alte, ihre Augen fallen zu, wie im Schlaf murmelt sie: »Ich denke eher, du solltest nicht hier sein.«
    Langsam drehe ich mich um. Die Tür, durch die ich gekommen bin, klappert leise im Wind. Sie trägt ein Schild aus Kupfer mit der Inschrift: »Wer hier eintritt, wird ohne Heimat sein für immer.«
    Ich gehe zur Tür; nur eine Schlaufe bindet sie an die Wand. Ich löse die Schlaufe und öffne sie.
    Sie führt nach außen. Es ist Nacht. Hinter uns steht eine Feuerwand. Sonst nichts.
    Dann höre ich in einer endlosen Ferne einen Dampfhammer niederfahren, das Splittern von Glas, ein Kreischen.
    Wie in einem minderjährigen grab
    Es ist ein körniger Grund. Die Schritte fallen schwer. Die Stiefel sinken ein bis weit über die Knöchel. Glatt ist der Boden, poliert, wie Eis, schwarzes Eis, schwer ist es, nicht auszugleiten.
    Die Welt dreht sich wie eine Trommel, wie eine schwarze Röhre, endlos lang in beide Richtungen erstreckt sie sich, definiere den Begriff endlos.
    Endlos ist das Gegenteil von allem.
    Kesnar geht auf, aber sie tut es in einem Brunnenschacht. Von unten steigt Eis auf, von oben senkt sich eiserne Dunkelheit in den Schacht. Kesnar gerät zwischen die Fronten. W ill st du nicht aufstehen?
    Nur wer liegt, steht auf. 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17 sind Primzahlen. Warum ist 1 keine Primzahl? Warum ist 2 eine Primzahl, wenn sie doch gerade ist?
    Woher strömt die Finsternis? Setz den Radius der Finsternis ins Quadrat, multipliziere ihn viermal mit Pi, dann hast du ihren Oberflächeninhalt.
    Kesnar rollt durch die Röhre, sie rollt in Schlieren, sie umrollt die 17, 13, 11, 7, 5, 3, an der 2 zerschellt sie, teilt sich. Die Zeit.
    Komm schon, es ist Zeit. Steh auf. Du musst noch den Dolonen füttern.
    Die Zeit hat nur eine Richtung. Sie ist nicht teilbar,

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