Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
Leib und Seele Trantipons, laienhaft ausgedrückt?«, fragte Julian Tifflor nach.
    »Laienhaft: Ja. Wobei ich weniger Interesse an der reinen Biomasse habe. Mich interessiert die mentale Textur.«
    »Die Seele, laienhaft ausgedrückt.«
    »In einem Terminus terranischer Folklore ausgedrückt: die Seele, ja.«
    Tifflor lachte spöttisch auf. »Dir gehört also Trantipons Seele! Du hast nicht zufällig ein Stück Pergament, auf dem Trantipon den Kaufkontrakt mit dir unterzeichnet hat? Idealerweise mit Blut?«
    Plob Arnoyn sah ihn verständnislos an. »Nein. Einen derartigen Kontrakt hätte er vorab auch gar nicht schließen können; als Toter war er handlungs- und rechtsunfähig. Aber wenn du meine Aussagen bezweifelst: Es waren während der Operation mehrere Positro-niken zugegen, die dir deren Richtigkeit bezeugen können.«
    Tifflor sah ihn an. Vor seinem inneren Auge spielten sich die Szenen des Untergangs von Remion ab.
    Er sah Menschen, die vor den Holos der Evakuierungsschiffe saßen und zuschauten, wie ihre Welt, die Straßen und Gärten, die Städte und Wälder ihrer Kindheit in einen Haufen giftigen Kot verkehrt wurde.
    Er sah Menschen, die wie vor einer großen Flut auf die Dächer ih-rer Häuser, auf Türme und Hügel geflohen waren und im letzten Moment von Traktorstrahlen in fliehende Schiffe gerissen wurden, während die Welt unter ihnen von einer unbekannten Macht in ein Monstrum verwandelt wurde.
    Und er sah solche - und es schienen ihm endlos viele zu sein -, die alle Warnungen ignoriert und den Tod nicht ernst genommen hatten, wie es immer solche gibt, die im Innersten glauben, der Tod würde nicht sie meinen und an ihrer Tür vorübergehen; er sah, wie sich ihre Zellen entzündeten und von einem fremdartigen Feuer verzehrt wurden; er sah sie sterben.
    Er wusste, dass die Remiona es nicht auf diese Art erlebt hatten, denn niemand konnte wissen, wie ein Sterbender seinen Tod erlebt. Aber so stellte er es sich vor.
    »Ich glaube dir jedes Wort, Ara. Aber ich werde den Teufel tun und auf deine Interessen Rücksicht nehmen. Meine Priorität ist, eine weitere globale Katastrophe zu verhindern. Ferner hoffe ich, von Trantipon Informationen über das Ara-Toxin zu erhalten. Sollte er meinen Versuch überleben, ihn an einer neuerlichen Planetenverseuchung zu hindern, und darüber hinaus aus meinem Interview, das ich mit ihm führen möchte, als intakter physio-mentaler Komplex hervorgehen, kannst du mit ihm machen, was du willst.«
    Jedenfalls hatte er dies sagen wollen. Dann überlegte er sich: Wozu soll ich meine Kraft darauf verwenden, mir einen Feind zu machen?; und er sagte stattdessen: »Ich werde sehen, was sich machen lässt, Konsortiumsleiter.«
    »Sehr großzügig von dir«, sagte Arnoyn kalt.
    »Das ist so meine Art.«
    Tifflor verließ den Raum; die Brise, die den scharlachroten Vorhang blähte, roch nach Wasser und Gras. Der Korridor führte ihn auf einem kurzen Weg zum Ausgang der Kern-Klinikums.

Aus Trantipons Erinnerung: Das Vier-Feuer-Spiel
    »Ihr Name?«
    »Trantipon.«
    »Ihre Legitimation, bitte.«
    Schwadenregen zog über das Forum, kondensierte am Panora-maglassit; die Atmosphäre regenerierte sich von einer unbedeutenden biopharmakologischen Indisponiertheit. Die Sonne Kesnar tat nicht allen Aras wohl, immer wieder gab es Versuche, mittels nano-biologischer Zutaten in verschiedene Schichten der Atmosphäre eine größere Verträglichkeit der Sonnenstrahlung zu bewirken.
    Wieder ein Fehlschlag.
    Spätestens am nächsten Morgen, wenn alles gut ging sogar noch an diesem Abend, würde die Wetterkontrolle dem Klima wieder mehr Eigenverantwortung überlassen.
    Trantipon legte einen Brocken Wismut vor, der, von allen Silberund Kupferanteilen gereinigt, zu einem pyramidenförmigen Körper auskristallisiert war und blassblau glänzte. Im hohlen Inneren der Pyramide waren die Prüfungsdaten und zusätzlichen Qualifikationen in Mikroschrift eingestanzt.
    Während die Dechiffriermaschine, ein geradezu museal-klobiger Apparat, die Inschrift überprüfte, nahm der Institutspförtner eine Speichelprobe und ließ die genetische Information mit den Kristalldaten abgleichen.
    Als würde ich einen geheimen Forschungskomplex betreten, dachte Trantipon, und nicht nur eine Ausbildungsstätte.
    Allerdings war es keine der normalen Postgraduierten-Hochschu-len Aralons, für die Trantipon sich entschieden hatte, sondern die neu gebaute Ausbildungsstätte Juvin. Aufgenommen hätten ihn auch die altehrwürdigen

Weitere Kostenlose Bücher