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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Komplexmuster.«
    Trantipon überlegte. »Ich sehe eine Verknüpfung mit dem Vater. Er steht im Hintergrund vieler Erinnerungen, wie ein Monument aus Schatten.«
    »Was heißt das?«
    »Dunkel und überragend. Gleichzeitig amorph. Nicht zu stürzen.« »Du bist zornig auf deinen Vater?«
    »Der Vater ist die Quelle von Trantipons Zorn«, bestätigte er. »Als Trantipon nach Juvin kam, widerlegte er damit eine Prognose seines Vaters. Er übertraf die Reputation seines Vaters.«
    »Den er hasst?«
    »Es ist ein verworrenes, emotionales Geflecht. Wir werden es ausblenden.«
    Über ihnen erhob sich eine Kuppel aus hauchdünn geschliffenem Bergkristall, in der Schlieren von Regenbögen schwammen. Am Boden rotierte eine Scheibe aus Granit, glatt poliert und schwarz; der Mittelpunkt der Scheibe und der Zenit der Kuppel bildeten eine lotrechte Achse. Die Scheibe durchmaß 20, vielleicht 30 Meter und drehte sich völlig lautlos, wahrscheinlich getragen und angetrieben
    von einem Antigravfeld.
    Auf der Scheibe standen Schemel ohne Rückenlehne, nur mit Armstützen versehen. Trantipon musste sie nicht zählen. Es waren 53, so viele, wie die erste Kohorte zählte, die Juvin zur Ausbildung angenommen hatte.
    Etwa die Hälfte der Plätze war besetzt. Es war kein exakter Termin gesetzt worden, keine Uhrzeit, bis zu der man sich hatte einfinden sollen. Einige der Aras - vielleicht waren auch ein oder zwei Ar-koniden darunter - erweckten den Eindruck, als säßen sie seit Kes-nars Aufgang hier.
    Trantipon sah sich um. Er zögerte und überlegte, was die Wahl welchen Platzes bedeuten könnte. Er hatte keinen Zweifel, dass irgendwelche Psychopotroniken mit ausgeklügelten Programmen unterwegs waren, um jede Entscheidung, jede Bewegung der Neuschüler zu registrieren und auszuwerten.
    An der Peripherie der steinernen Scheibe hingen auf einem leicht erhöhten hölzernen Ring Sitzschalen in der Schwebe, alle unbesetzt.
    Auf diesen Schalen würde das Konsortium der Lehrerinnen und Lehrer Platz nehmen, wenn es an der Zeit war.
    Zwei Arafrauen gingen aus dem Eingangsbereich kommend an Trantipon vorbei. Die eine von ihnen war so jung, so attraktiv, dass ihre Schönheit fast aggressiv wirkte, scharf und verletzend. In ihrem schwarzen Haar schimmerten eisblaue Reflexe, und auch ihre schmalen Lippen zeigten einen Blauton, als wären sie unterkühlt.
    Die andere Ara-Frau wirkte verwachsen und schief; die matt glühenden Narben in ihrem Gesicht und an den langen, schmalen Händen zeigten, dass sie an Kochos gelitten hatte, dieser Pest, die die Knochen verbog und Feuerherde im Fleisch zündete wie ein Fanal des Leidens. Allerdings schritt sie nicht mit dem Stolz der Kochoiden - dieser wenigen, die Kochos, gegen das noch kein Gegenmittel gefunden war, aus eigener, unerklärter Kraft überstanden hatten -, sondern bewegte sich behutsam, vorsichtig, wie eine Glaspuppe in unwegsamem Gelände.
    »Elkoi Ferada und Staynnoo«, wisperte eine Stimme aus dem Zenit der Kuppel. Trantipon überlegte, konnte sich aber nicht erinnern, ob auch sein Name annonciert worden war, als er eingetreten war.
    »Heißt das, du kannst dich nicht erinnern?«, fragte die Positronik nach.
    »In mir ist die Erinnerung, dass Trantipon sich nicht hatte erinnern können«, erwiderte er.
    »Es könnte eine sehr schlichte Erklärung geben«, sagte die Positro-nik. »Möglicherweise wurden die jeweils Anwesenden durch Richtschall informiert, die jeweils neu dazu Kommenden brauchten die Mitteilung ja nicht.«
    »So kann es gewesen sein«, gab er zu.
    Elkoi Ferada und Staynnoo. Sie waren vorbeigegangen, ohne einen Blick auf Trantipon geworfen zu haben, all ihre Aufmerksamkeit absorbiert von dem Rad aus Granit. Trantipon folgte ihnen mit den Blicken. Elkoi Ferada passte ihre Geschwindigkeit den tastenden Schritten Staynnoos an. Der langsame Gang, das zeitlupenhafte Setzen der Schritte ließ ihre Schönheit geradezu aufleuchten.
    Wie die Huren, die er im Lustturm von Loloi gesehen hatte, nackte Leiber mit geöffneten Mündern und Schößen, geschlossenen Augen, die in ihren transparenten Präsentationsblasen durch das Foyer des Turms trieben, sacht und lautlos, und die Kunden traten an die Antigravkugeln heran, drehten und wendeten sie, warfen sie einander zu und legten endlich den Finger in die rote Grube einer Blase, die daraufhin ihre Insassin senkrecht stellte und erlosch, um sie freizugeben.
    »Ich heiße Anini Stauwach.« So hatte sich die Erste vorgestellt, mit der Trantipon

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