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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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zusammen gewesen war. »Und du?«
    Er hatte abgewinkt, geschluckt, genickt.
    Sie hatte ihn im Nacken gepackt und in ein freies Separee geführt. »Soll ich mir ein Hymen generieren?«, bot sie an. »Dann wäre es für uns beide ein erstes Mal.«
    Trantipon hatte damals schon jedes erste Mal entsetzlich gefunden, beinahe wie jedes letzte Mal. Endlose Reihen hätte er ertragen. Zahllose Wiederholungen.
    Anini tat ihr Bestes; er honorierte sie gut.
    Trantipon kehrte in die Gegenwart zurück.
    »Schopsna«, stellte die milde Stimme vor.
    »Bringarr da Varnhall.«
    »Ostiam Meharro.«
    »Ist die Geschichte hier zu Ende?«, fragte die Positronik in sein langes Schweigen hinein.
    »Nein, aber sie hat einen Wendepunkt erreicht. Etwas, das Anini Stauwach entwertet hat. Nein, das habe ich nicht korrekt formuliert. Etwas, das die Erinnerung an Anini Stauwach relativ verblassen lässt.«
    »Mir ist bekannt, dass sexuelle Kontakte für Lebewesen immer wieder elementare, grenzüberschreitende Erfahrungen bedeuten können. Hattest du - hatte Trantipon möglicherweise ein tiefer gehendes erotisches Erlebnis mit Ostiam Meharro?«
    »Ich sehe es noch nicht klar. Es ist etwas verschüttet.«
    »Arbeite dich langsam vor. Gedulde dich. Es wird sich alles erhellen. Ich bin ganz optimistisch.«
    »Du bist nur eine Maschine.«
    »Eine optimistische Maschine. Wir waren bei Ostiam Meharro.«
    »Ostiam Meharro«, wisperte die Stimme.
    Trantipon betrachtete den Neuankömmling, der zum Steinernen Rad trat. Der Fremde sah sich nicht um, sondern verharrte eine Weile und schaute geradeaus auf das Rad, ohne beeindruckt zu wirken. Er lächelte, wie milde amüsiert.
    Unwillkürlich spielte Trantipon mit ihm das Vier-Feuer-Spiel.
    Trantipon war ein ängstliches Kind gewesen, dem genprognostischen Gutachten nach hochbegabt, aber eben furchtsam. Soweit er wusste, hatte sein Vater ihm Paqoquen verabreichen wollen, ein mildes Psychopharmakon, das Angstattacken unterband und die Selbstsicherheit stärkte. Denn Trantipons Vater schämte sich der Furchtsamkeit seines Sohnes. Yimo, seine Mutter, hatte die Therapie verhindert. »Lass ihn sein, wie er ist.«
    Sie hatten am Tapao-See gewohnt, einem nierenförmigen Gewässer mit einer Einschnürung in der Mitte. Mindestens einmal in der Woche überquerten seine Eltern den See an dieser engen Stelle, schwammen die knapp 800 Meter.
    Obwohl Trantipon ein guter Schwimmer war, verließ ihn regelmäßig nach etwa 100 Metern der Mut; wenn er keinen Boden mehr unter den Füßen wusste, glaubte er, sein Herz bliebe stehen und er müsse in einen zähen Abgrund sinken. In die Tiefe, in der die Ungeheuer seiner Träume lauerten, gefräßige Mäuler, leere Augen aus Eis.
    Er kehrte um, setzte sich ans Ufer und erwartete die Rückkehr seiner Eltern, unter ein weiches Tuch aus Posch gekauert.
    Die Leiber der Eltern hoch und weiß und voller Wasserperlen, das Gesicht seines Vaters starr vor Zorn. »Er ist ein Feigling«, murmelte sein Vater der Mutter zu, so laut, dass Trantipon es hören musste. »Wir sollten das endlich beheben lassen.«
    »Wer braucht schon Mut?«, fragte seine Mutter und wühlte zerstreut in ihrem Picknickkorb.
    Trantipon sah seinen Vater an. »Würdest du mich halten, wenn ich einen Krampf bekomme? Mitten auf dem See?«
    »Du würdest keinen Krampf bekommen.«
    »Und wenn doch?«
    »Bekomm eben keinen Krampf. Hilf dir selbst.«
    Wenn am Abend die Menagerie seiner Spielzeuge zur Ruhe gekommen war, lag er im Bett. Seine Pseudoschwester saß auf der
    Kante und sah ihn scheu an. »Musst nicht traurig sein, Tipon.«
    Trantipon seufzte. »Bin ich auch gar nicht.«
    Pautipoi lächelte. »Bist du doch.«
    »Hm.«
    Pautipoi war nie geboren worden; ihr Embryo war multipel dysfunktional gewesen, völlig irreparabel. Yimo hatte ihre Gestalt und ihre mentale Struktur von einer Psychopotronik erfassen und ihre biopsychische Entwicklung hochrechnen lassen. Jetzt existierte sie als ein psychopotronisch gesteuertes Hologramm, das wie ein normales Kind alterte.
    Aber in solchen Nächten war die Pseudoschwester ihm keine Hilfe. Er stellte sie aus.
    Dann spielt er das Vier-Feuer-Spiel.
    Sein Zimmer auf dem Scheitelpunkt ihres Wohndoms hatte vier Ausgänge. Der erste führte über eine Wendeltreppe zum Privatbereich der Eltern, der zweite in den Hygieneraum; der dritte hinaus zum Schwebenden Garten, der vierte hinab zum großen Salon, in dem sich hin und wieder der ganze Suhyag versammelte.
    In seinem Spiel brannte der ganze Dom

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