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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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in sein Haus eingeladen. Trantipon kam als Letzter. Meharro und sein Servorobot boten Erfrischungen an; Ferada tanzte zu einer leisen Musik, die aus einem mattviolett schimmernden Akustikfeld über ihrem Kopf erklang. Auf den Monitoren in Meharros Arbeitszimmer standen Textauszüge, als wären die Gäste zu früh erschienen und hätten den Hausherren bei der Lektüre unterbrochen. Trantipon warf einen Blick auf die Exzerpte und staunte. Es waren ausnahmslos Arbeiten von.
    »Kiom Supante?«, fragte Trantipon. »Du studierst Supante? Ich dachte, dessen Gefasel über Leben und Tod und wie man ihn bitteschön umgehen könnte, hieltest du für Gewäsch.«
    »Oh ja«, gab Meharro zurück. »Was er sagt, ist Gewäsch, dummes Zeug.«
    »Vielleicht hat dieser alte Sack ja andere Vorzüge«, vermutete Schopsna. »Vielleicht ist er gut im Bett?« Er sah Meharro fragend an.
    »Weiß nicht«, lachte Meharro. »Bring das doch mal in Erfahrung.«
    Ferada ächzte. »Kann nicht endlich jemand eine anmutige Sex-An-droidin für Schopsna kaufen und ihn zusammen mit dem Ding eine Woche in eine Kammer einsperren, damit er seine Gelüste ausleben und uns mit seinen pubertären Fantasien in Ruhe lassen kann?«
    »Wenn sie dein Gesicht hat und deine Figur - akzeptiert. Aber warum kommst du nicht einfach mit in diese Kammer? Spart doch Mühe und Kosten!«, schlug Schopsna vor.
    »Vielleicht, weil sie weiß, dass sie mit dir nichts als Mühe hätte, aber kein Vergnügen«, sprang Staynnoo ihr bei.
    »Ich habe tatsächlich etliche Essays von Supante gelesen«, beendete Meharro das Geplänkel. »Sie sind lückenhaft.«
    Schopsna lachte. »Um das herauszufinden, musstest du ihn lesen? Gottchen, du musst viel Zeit haben!«
    »Sie sind nicht lückenhaft, weil Supante etwas nicht weiß«, erklärte Meharro. »Sie sind lückenhaft, weil Supante etwas auslässt, was er weiß. Weil er etwas verschweigt. Schaut euch zum Beispiel mal diese Stelle an.«
    Das Lesegerät projizierte den Text so, dass ihn die Gesellschaft, die um den Tisch saß, von allen Seiten lesen konnte. Sie trieben Textexegese, und tatsächlich stimmte hier und da etwas nicht. Die Unstimmigkeiten waren winzig, unauffällig: Mal wurde ein Beweis für undurchführbar erklärt, obwohl einige Kapitel weiter Teil um Teil dieses Beweises auftauchten wie Wrackteile eines gescheiterten Schiffs. Entdeckungen wurden als wenig weitreichend bezeichnet, obwohl ihre Perspektive, wenn man sie recht bedachte, atemberaubend waren.
    »Als hätte jemand ein formvollendetes Portrait zerschnipselt und zu einer Fratze zusammengesetzt, krumm und schief«, murmelte Trantipon.
    »Und als wäre dieser Jemand doch zu eitel gewesen, sein Wissen ganz zu verschwiegen. Als wolle er es zeigen und doch nicht zeigen«, murmelte Ferada.
    »Aber was weiß er?«, fragte Erbente-Bor.
    »Legenden berichten von Wesen, die länger als die Sonne leben«, zitierte Trantipon eine Passage aus Supantes Werk Leben und Tod. Eine Verzahnung.
    »Legenden berichten gar nichts, sonst wären sie keine Legenden, sondern Berichte«, korrigierte Meharro.
    »Komm schon - Unsterblichkeit ist doch nur ein Theorem ins Su-pantes Philosophie. Eine hypothetische Existenzform.«
    »Von Unsterblichkeit ist ja auch keine Rede«, wies Meharro wieder zurecht. »Nur von ziemlich langem Leben.«
    »Sonnen leben Jahrmilliarden. Gottchen, wieviel Weiblichkeit man in so einer langen Zeit nicht alles beglücken könnte - das halbe Imperium!« Schopsna lachte laut über seine Vorstellung.
    »Vielleicht würdest du zwar nicht sterben, aber immer weiter altern«, überlegte Staynnoo. »Und mit einer Milliarde Jahre im Fleisch dürftest du noch verhutzelter aussehen als jetzt.«
    »Supante hat für übermorgen zu einem pädagogischen Ausflug ins Gebirge eingeladen«, überlegte Meharro. »Wie wäre es mit einer gemeinsamen Bergpartie?«
    »Das grenzt an Sport«, mäkelte Schopsna.
    »Wenn du außer Atem gerätst, treten wir dich so lange in den Arsch, bis es wieder geht«, versprach Ferada.
    »Ich liebe deine Art von Annäherungsversuchen«, freute sich Schopsna. »Willst du üben? Soll ich mich schon mal bücken?«
    Das Licht lag wie ein matter Nebel auf den Gipfeln des Quaj-Gebir-ges. Der nackte Granit wechselte mit dem Eisenmoos ab, das rotbraune Matten auf dem Felsen bildete.
    Supante ließ sich von der Antigravsänfte tragen. Einige Aras erleichterten sich den Aufstieg mit Antigravtornistern oder mechanischen Kraftverstärkern an den Beinen. Meharro stieg

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