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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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ohne solche Hilfsmittel, und deswegen hatte auch Trantipon darauf verzichtet.
    Allerdings strengte ihn der Marsch an; anders als anscheinend Meharro, der selbst bei den steilsten Wegstrecken nicht außer Atem geriet.
    Merkwürdigerweise hatte auch Staynnoo auf biomechanische oder sonstige Bewegungsassistenz verzichtet. Die Kochoide bewältigte die Strapazen mühelos. Wahrscheinlich, sann Trantipon, trug sie eine implantierte Gerätschaft. Wie sonst sollte sie derartige Anstrengungen verkraften?
    Trotz der Tortur widerstand Trantipon der Versuchung, eine der Medopatrouillen herbeizurufen, die ihre Bahnen hoch über den Gipfel des Quaj-Gebirges zogen und Supantes Seminar und andere Forschungsexkursionen oder Ausflügler im Blick behielten, die vor oder hinter ihnen stiegen.
    »Rast«, verkündete Supante.
    Die Gesellschaft hielt; die Antigravsänfte landete; mit leisem Zischen entfalteten sich einige Wanderschachteln zu Stühlen.
    Elkoi Ferada und Staynnoo setzten sich auf eine kühlende Aluminiumdecke, die sich von einem Rand her zum Sonnenschutz hochbog. Erbente-Bor machte sich wie üblich zum Narren, indem er Elkoi Ferada seine Gesellschaft anbot. Er flüsterte ihr etwas zu; sie lachte laut und rief, als hätte sie dem ganzen Seminar etwas zu verkünden: »Stimmt es eigentlich, dass diese selbst gemischte Wunderdroge, mit der du deiner Männlichkeit etwas Haltung beibringen wolltest, bei Plavday Muc ziemlich versagt hat? Sie hat mir erzählt.«
    »Plavday ist eine Lügnerin!«
    »Sie hat sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen und die Sache gefilmt. Hast du das in deinem Eifer nicht bemerkt?«
    »Fälschung!«
    »Vielleicht solltest du es auch mal mit einer Fälschung probieren: statt Erektionspharmazie mal eine Prothese. Erbente!«, rief sie. »Hast du dir nicht kürzlich.«
    Das Gespräch über Reproduktionsorgane zog sich noch ein wenig hin. Trantipon war irritiert von der Anzüglichkeit, mit der Ferada sprach. Warum sollte sie, die Erbente-Bor immer wieder abgewiesen hatte, nun eine Art Eifersucht empfinden, da Erbente sich an einer Kollegin schadlos gehalten hatte?
    Supante amüsierte sich sichtlich, als würde die Farce der jungen Leute eigens für ihn aufgeführt, ein leicht frivoles Schülertheater. Vielleicht war er auch geschmeichelt, dass die berüchtigte Eskorte so offenkundig zu ihm übergelaufen war.
    Trantipon kam der Gedanke, dass Ferada sich auf Meharros Bitte derart frivol gab. Eine Strategie, den alten Supante in Laune zu bringen.
    Supante schöpfte etwas kühles Wasser aus dem Bottich, der an der Seite der Antigravsänfte hing, trank, blinzelte in die Sonne Kesnar.
    Dann begann er ohne Einleitung zu sprechen. »Wenn wir nach dem ewigen Leben fragen, sollten wir uns fragen: Wonach fragen wir? Wir antworten uns: Nach dem Leben, und nach der Ewigkeit.«
    Es war so still geworden, dass Trantipon mutmaßte, Supante hätte ein akustisches Dämpfungsfeld um die Gruppe gelegt.
    »Fragen wir uns weiter: Was begreifen wir, wenn wir von Leben und von Ewigkeit sprechen? Antworten wir uns: Wir begreifen so lange nichts, als wir nicht wissen, mit welchem Begriff wir begreifen. Der Begriff des Lebens ist elementar gesehen ein wissenschaftlicher, biologischer. Wir begreifen das Leben experimentell, verschaffen uns Daten, integrieren die Daten in ein Modell, überprüfen das Modell und sehen es sich bewahrheiten oder scheitern.
    Scheitert das Modell, entwerfen wir ein neues.
    Betrachten wir die Wissenschaft historisch, sehen wir: Sie ist eine Abfolge neuer Modelle, sie ist, wie wir nun begreifen, die Abfolge von gescheiterten Modellen. Sie ist ein unaufhörlicher Prozess des Scheiterns.
    Alle Wissenschaft misst, nimmt räumliche und zeitliche Daten, notwendig insofern, als alle messbare Zeit eine Funktion des Raums ist, seine temporale Dimension.
    Betrachten wir den Begriff Ewigkeit, so ist er ein metaphysischer Begriff, da er den Gültigkeitsbereich einer physikalischen Wissenschaft überschreitet. Die Ewigkeit ist, ihrem innersten Begriff nach, ein achronisches Phänomen.
    Wir müssen uns fragen: Ist die Frage nach dem ewigen Leben ein in sich selbst verfangenes Paradox?«
    Er schaute in die Runde. »Zurück zum Begriff des Lebens. Wenn wir begreifen wollen, welchem Phänomen wir Ewigkeit verschaffen wollen, müssen wir das Phänomen begreifen und die einfachste aller Fragen stellen, die tiefer rührt als jede andere.« Er ließ den Satz offen und schaute sich um, nickte Meharro zu.
    Meharro sagte: »Die

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