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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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den schlanken Leib der Lok. Die mittleren vier Paare aber trieben sie an.
    Aber wo waren die Schieberstangen, wo der Schieberkasten? Wo die Kolbenstangen und ihre Stopfbuchse? Warum waren die Räder nicht über Kuppelstangen verbunden?
    Ich sah Lautrec Divyrrt ratlos an, dann Kowotschy. »Wie funktioniert sie?«
    »Wunderbar! Sie funktioniert ganz wunderbar!«, schrie Kowotschy und hüpfte tatsächlich auf allen vier Beinen auf und ab. »Kommt, ich erkläre sie euch!«
    Wir stiegen in die Baugrube hinab, und Kowotschy erklärte. Er redete so schnell, so begeistert und warf mit so vielen nie gehörten Fachausdrücken um sich, dass ich kaum etwas verstand. Immerhin wurde mir klar, dass die zentralen Räder über sogenannte Dampfmotoren angetrieben wurden, die auf vier Antriebsachsen wirkten. »Die Motoren laufen hochtourig, Arschgesichter, hochtourig wie sonst nichts auf Oyloz, sag ich euch! Das Maschinchen macht einhundertachtzig Werst in der Stunde!«
    »Einhundertachtzig?« Jetzt schien selbst Lautrec Divyrrt beeindruckt. »Flunker nicht.«
    Kowotschy briet ihn geradezu mit allen vier Augen. »Putz dir die Scheiße von deinem Aurablick, dann siehst du mich klarer! Flunker ich?«
    Ich schloss die Lichtaugen und vertiefte mich in seine Aura. Sie schimmerte in einem reinen, pochenden Rotsilber, wie die Sonne an einem regenverstaubten Tag. Nein, er log nicht. Er glühte vor Stolz.
    »Einzelachsenantrieb also«, murmelte Lautrec Divyrrt. »Ja, das ist in der Tat ein technisches Revolutiönchen. Was soll sie kosten?«
    »Kosten?« Kowotschy glotzte völlig verwirrt, als könnte er nicht fassen, wie jemand auf die wahnwitzige Idee verfiel, diese Lok sei zu verkaufen. »Sie ist ein Prototyp.« »Also kostet sie gar nichts, weil ich Testfahrten für dich mache?«
    »Sie kostet. tja. was sie kostet!«
    »Nenn einen Preis!«
    »Eine Million Rebulen!«
    Lautrec Divyrrt ließ vor Empörung mit einem lauten Knall etwas Verdauungsgas entweichen und zischte: »Das ist kein Preis, das ist Blasphemie!«
    »Dann nenn mir doch deinen!«
    »Null Rebulen!«
    Kowotschy reagierte auf das Angebot mit einem ganzen Arsenal blumiger Umschreibungen dessen, was er mit meinem Karawanenführer und dessen Körperöffnungen demnächst anzustellen gedenke.
    Lautrec Divyrrt kicherte bloß. »Leere Versprechungen. Null Rebulen. Das ist mein letztes Wort.«
    »Geh zurück zu deiner Idiotenkarawane und lass anständige Siccyi in Frieden schuften.«
    »Null Rebulen. Denn ich habe etwas Besseres als Rebulen!« Lautrec Divyrrt hantierte an seinem Tornister, zog ein schmales, kristallin schimmerndes Stäbchen hervor, nicht länger als ein Finger, und hielt es Kowotschy vor Augen. »Was ist das? Schmuck? Willst du mir einen Heiratsantrag machen, oder was?«
    Der Karawanenführer raunte ihm verschwörerisch zu: »Gehen wir für ein Moment in dein Büro.«
    Kowotschy sah ihm lange ins Gesicht, dann drehte er sich um und führte uns durch die Pfeiler des Gerüsts zu einem Aufzug. Wir fuhren hoch und folgten ihm in sein Büro, einem über und über mit Staffeleien und Tischen zugestellten Kabuff. Überall - auf den Staf-feleien und Tischen, an den Wänden, auf dem Boden - hingen oder lagen technische Zeichnungen und Blaupausen von Dampfmaschinen, Lokomotiven und anderen, mir unbekannten Geräten.
    Sorgfältig verschloss Kowotschy die Tür hinter uns. »Zeig, was du hast.«
    Lautrec Divyrrt hielt das Kristallstäbchen in der ausgestreckten Hand und betätigte mit dem Finger eine unsichtbare Taste. Ein bunter Lichtwirbel entsprang dem Stäbchen und formierte sich. Vor unseren Augen drehte sich schwerelos ein halb durchsichtiges Gebilde, ein offenbar technisches Gerät. Oder der Plan davon, aus schierem Licht.
    »Oho«, entfuhr es Kowotschy.
    Beim zweiten Hinschauen sah ich, dass einige Stellen des räumlichen Abbildes mit gelben Punkten markiert waren und hier und da blasse, mir unbekannte Schriftzeichen über und durch das Bild liefen.
    »Was ist das?«, fragte der Ingenieur.
    Divyrrt berührte mit der Fingerkuppe einen der gelben Markierungen, und eine leise, etwas monotone Stimme erklang. Sie redete in einer fremden Sprache.
    »In unserer Sprache gefälligst, Machwerk!«, befahl Divyrrt, und übergangslos redete die Stimme siccyi.
    Was nicht bedeutet, dass ich verstanden hätte, wovon die Rede war. Ich schnappte Begriffe wie »rotierende Welle« auf, »Turbinenschaufeln« oder »Totalenthalpie«, und hörte den Satz, es werde »der vibrationsfreie Lauf als

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