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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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vorsichtig.«
    »Dieser Stycc Trapsco ist sicher ein Verbrecher.«
    »Das will ich hoffen.«
    Ihre Aura nahm einen sonderbaren Schimmer an, eine hauchgrüne Glasur über dem tiefen, pochenden Blau. Ich schloss das Lichtauge und konzentrierte mich auf die Aura.
    Sie hatte Angst um mich. Wie schön.
    Langsam und gleichmäßig zog die Karawane Syolocc dahin. Ich spürte den Puls der Zahnräder, die in den Zahnstangen der Schienen liefen. Ich öffnete beide Lichtaugen. An den Fenstern quoll der Rauch der Lokomotive vorbei, weiß, plötzlich schwarz, wieder weiß, und verwehte.
    In der Ferne flog ein roter Dreifachdecker. In allen Waggons würden sie an den Fenstern stehen, staunen und winken. Er flog scheinbar langsam, aber ich wusste, dass er schneller war als die Karawane. Was andererseits keine bedeutende Leistung war. Wir waren eine junge Karawane, aber mit preiswert eingekauften, ziemlich alten Waggons und einer noch älteren Lok.
    Ich glaubte, den Piloten in seiner Kanzel zu erkennen, die Flugtüte über dem Kopf, den wehenden Schal um den beinah eingezogenen Hals. Vielleicht stimmte es, was Glötco einmal im Scherz gesagt hatte: Eines Tages würden sich die Karawanen selbst in die Lüfte erheben, hoch und höher hinaufsteigen und am Ende in das Sternenmeer tauchen, weit fort von Oyloz.
    Vorläufig jedoch war das bloß ein Zukunftsmärchen.
    Vielleicht würde ein Kind meines Kindes dieses Märchen erleben. Aber dazu müsste unser Kind zunächst geboren werden.
    Wozu wir nach Lage der Dinge eine Gebäramme brauchten.
    Ein heutzutage seltenes Geschöpf.
    »Ich habe mit Shiwco Dupamat gesprochen«, wechselte Glötco das Thema.
    Ich seufzte. Shiwco, die große, begnadete Schwarzseherin. Die Frau, die in allem den Keim des Verderbens sah. Die Perforation der ganzen Wirklichkeit. »Welches Unglück wird sich der Karawane diesmal in den Weg werfen?«
    Welche von den zahllosen geweissagten Katastrophen, die niemals eingetreten sind?
    »Es geht um den Flecken am Himmel«, sagte Glötco.
    Der befleckte Himmel. Ich glaube, wir haben ihn alle gesehen: die, die sich sicher waren; die Zweifler; die Leugner.
    Etwas hatte den Himmel besudelt. Was, vermochte niemand von uns mit Sicherheit zu sagen. In unserem Sonnensystem sind zwei Welten besiedelt: Wir Siccyi sind die Ureinwohner des Systems, wir leben auf Oyloz, dem vierten von zwölf Planeten der Sonne Salida. Vor etwa 3000 Jahren wanderten fremde Astronauten in das Salida-System ein. Sie landeten auf Oyloz. Es war ein epochales Ereignis, es kam sogar zu einem Konzil der Karawanenführer. Die Neulinge hatten kein Interesse an einer Mitbewohnerschaft auf Oyloz, da die hiesige Atemluft ihrer Physis nicht gut tut. Sie wünschten sich auf dem dritten Planeten Salidas niederzulassen, Rceymyccion. Einige Kara-wanen-Konzilsväter ließen sich damals mit einem Raumschiff auf Rceymyccion transportieren, denn die Raumfahrer wollten wissen, ob unser Volk Ansprüche auf die Nachbarwelt erheben würde. Die Väter befanden die Welt als für Siccyi ungeeignet, da die dortige Atmosphäre beklagenswert niedrige Werte von Kohlenstoffmonoxid und -dioxid aufwies.
    Wir erteilten den Fremden die Lizenz zur Besiedelung. Da ihr Artikulationsapparat wenig geschmeidig ist, verschliffen sie den Namen des dritten Planeten zu Remion.
    Ein regelmäßiger interplanetarischer Kontakt zu den Remiona entwickelte sich nicht. Nur einmal, kurz nach der Geistfinsternis vor 1500 Jahren, landeten zwei Schiffe der Remiona auf Oyloz und boten uns Hilfe an.
    Etliche Karawanen existierten damals nicht mehr oder waren schwer beschädigt. Sie standen leer und ausgebrannt in den Ebenen von Inicco; einige waren leckgeschlagen und hatten die Passage der Schwefelmeere von Parvacc nicht überstanden; und Löpacc, eine der drei erhaltenen Ur-Karawanen, war in an der Westküste von Trell-cou einer namenlosen Katastrophe zum Opfer gefallen, die den dortigen Zunderwald vernichtet und das Land in die Glaswüste verwandelt hatte.
    Die Remiona nannten die Geistfinsternis Verdummung und machten einen sogenannten Sternenschwarm dafür verantwortlich. Soweit wir wissen, wurde damals kein Konzil der Karawanenführer einberufen; die Remiona brauchten die eigenen Mittel mehr, als die Siccyi jener Epoche sie benötigten. Außerdem zieht mein Volk es vor, aus eigener Kraft zu gedeihen.
    Allerdings richteten die Fremden in der Nähe der Karawanserei Typellci eine Art Raumhafen für ihre Schiffe ein, den sie in den weiteren Jahrhunderten jedoch

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