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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Was will er?«
    »Er will nichts. Ich will etwas.«
    »Was?«
    »Ich brauche ein Organ. Eine Gebäramme.«
    Der Siccyi, der nach allem aussah, nur nicht nach Koch, starrte mich an. »In Pycchur werden keine Organe gehandelt. Und schon gar keine Lizenzen an Privatleute erteilt.«
    Ich sah mich etwas hilflos um. Ich hatte keine Ahnung, in welchem Verhältnis Lautrec Divyrrt zu diesem Mann stand.
    »Ich brauche sie dringend«, sagte ich leise. »Und Lautrec Divyrrt hat mir gesagt, ich soll dich, wenn es Hindernisse gibt, an Schacco Podayy erinnern.«
    Stycc Trapsco zischte. »Damit hat er ein Gelübde gebrochen. Sag ihm, ich werde ihm den Hals so weit herausziehen, dass er ihn sich in den Arsch schieben und seine Därme in Aktion betrachten kann.«
    »Richte ich ihm gern aus«, sagte ich, »aber wem soll ich von Schacco Podayy erzählen?«
    »Das sind alte Geschichten! So verwelkt, dass sie schon nicht mehr wahr sind.«
    Der Sog meiner Not zog mich weiter, über Grenzen, die ich nicht gern überschritt. »Es gibt hier in Pycchur doch einen Rundfunksender, nicht wahr?«
    Stycc Trapsco schloss die Lichtaugen und starrte mich aus den Aurenaugen an.
    Ich bemühte mich, von mir selbst überzeugt zu sein. Es gelang wohl, denn der Koch sagte: »Komm mit.«
    Wir stiegen nicht etwa in den Keller des Hauses, wie ich erwartet hatte, sondern in ein hell und wohnlich eingerichtetes Zimmer. An der Außenwand stand das Gehäuse; ein dünner Kamin führte davon zur Wand und durch sie nach draußen. Das Bullauge stand auch hier offen, und ich konnte die kleinen Wölkchen vorbeiziehen sehen, die aus dem Schlot pafften.
    Stycc Trapsco bückte sich und warf einige Kohlestücke in den Ofen. Dann hob er den Deckel vom Gehäuse. Ein Schwall warmer Luft stieg auf. »Das ist sie«, sagte er.
    Ich trat heran.
    Die Gebäramme lag auf der gut gewärmten Metallplatte, ihr alter Panzer knackte ganz leise. Sie lag halb auf dem Rücken, halb auf der Seite. Ihre Stummelglieder bewegten sich sehr langsam. Der Hals war spindeldürr, das Köpfchen rutschte am Panzer hin und her. Das Gesicht war flach und weiß.
    Ihr Leib war verschrumpelt, nicht mehr als zwei Handspannen groß.
    »Funktioniert sie?«
    »Sie war lange nicht mehr in Gebrauch«, sagte der Koch. »In Pycchur haben alle Frauen eine eigene Gebärmutter und brauchen die
    Ammen nicht. Weil wir keine Ammen haben, kommen auch keine Gebärgäste. Warum müsst ihr Karawanenfahrer euch immer Mädels mit dem alten Geschlecht aussuchen?«
    »In unserer Karawane sind die meisten Frauen schon vom neuen Geschlecht«, sagte ich. »Deshalb haben wir keine Ammen mehr nachgekauft, als die letzte einging. Und dass Glötco. dass meine Frau vom alten Geschlecht ist, haben wir erst gemerkt, als wir. als es zu spät war.«
    »Habt ihr keine Röntgengeräte in der Karawane?«, zischte der Koch. »Dann hättest du dein Mädel vorab durchleuchten können.«
    Natürlich hatten wir ein Röntgengerät, aber die Vorstellung, Glöt-co zu einem Rendezvous hinter einen Röntgenschirm zu bitten, war - nun, im Angesicht ihrer Schönheit einfach lästerlich.
    In der Frühzeit unserer Art hatte die Dreigeschlechtlichkeit ihre Vorteile. Es gab Männer, Frauen und Gebärammen. Die Frauen legten die in ihnen befruchteten Eizellen in die Gebärammen ab. Die Ammen, das Drittgeschlecht, war immobil, aber mit einem feuerfesten Panzer versehen. Falls damals - also vor dem Aufbau der Karawanen - ganze Reisegesellschaften den Feuerwalzen zum Opfer fielen, überlebten die Ammen, und in ihnen genug Siccyi, um die Population wieder aufzubauen.
    Unsere Biologen sagen, dass es immer Frauen gegeben haben musste, die aus sich gebärfähig waren. Einzelfälle. Seit die Karawanen fuhren, pflanzten sich diese Frauen vermehrt fort. Die Frauen, die auf eine Gebäramme angewiesen waren, gerieten in die Minderheit.
    Zuletzt verfügte jede Karawane nur noch über zwei oder drei Gebärammen. In Syolocc, unserer noch jungen und daher kleinen Karawane, war die einzige Gebäramme vor wenigen Wochen gestorben.
    Natürlich gab es in den größeren Karawansereien noch hinreichend Gebärammen. Aber da man dort kaum vom Feuer bedroht war, schwand auch in ihnen das Angebot.
    Nachdem ich so lange geschwiegen hatte, sagte Stycc Trapsco: »Ich verstehe schon - du hast Nachdenken durch Leidenschaft ersetzt.« Es klang gar nicht sehr verächtlich.
    »Was soll sie kosten?«, fragte ich.
    »Nimm sie und lass dich hier nie wieder sehen. Und sag Lautrec Divyrrt, er hat

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