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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Landeanflug auf. »Klingt wirklich interessant«, meinte Tifflor. »Wissen wir noch etwas über die eingeborene Zivilisation?«
    Pivco Cil starrte Tifflor an. »Du hast doch gehört: Es ist eine primitive Zivilisation. Nomaden. Ohne jede Bedeutung.«
    Tifflor grinste innerlich. So hatte die altehrwürdige Ara-Zivilisation vor langer Zeit auch die Zivilisation der Erde gesehen: primitiv und deswegen ohne jede Bedeutung.
    Aber was war eine Zivilisation anderes als der Versuch, dem bloßen Dasein Bedeutung zu geben? Demnach konnte von einer bedeutungslosen Zivilisation keine Rede sein.
    Sie landeten.
    Das Schott zum Laderaum der Tube öffnete sich, und ein Roboter mit der Form eines Doppelkegels schwebte auf einem Luftpolster herein. Eine überlebensgroße Eieruhr. Das dreieinhalb Meter große Ge-rät verharrte neben ihm. »Ich bin die Detekteinheit APPEN-412-445-674«, stellte sich die Maschine vor. »Zu deiner Verfügung.«
    »Eingängiger Name«, murmelt Tifflor.
    »Wenn das Ironie ist und du meinen Namen zu kompliziert findest: Mein Quersumme ist 37«, half die Maschine aus.
    Tifflor hob verblüfft die Augenbrauen, nickte und betätigte die Mannschleuse. »Klingt schon besser.«
    Sie stiegen aus.
    Tifflor öffnete den Helm und gönnte sich drei Atemzüge. Nicht, um das Leistungsvermögen seines Aktivatorchips auf die Probe zu stellen und zu erleben, wie diese lebenslange Beigabe mit der Kohlenstoffmonoxid- und -dioxidkonzentration der oylozschen Atmosphäre umging, sondern um einen wirklich körperlichen Eindruck dieser Welt zu gewinnen.
    Die Luft roch bitter und kalt, würzig, schwer. Der Schutzanzug griff ein und entfaltete den Helm, der sich mit einem leisen Knistern auskristallisierte. Der Cyber-Med des Anzugs spendierte reinen Sauerstoff. Tifflor atmete auf.
    Er legte den Kopf in den Nacken und sah zum Kraterrand des Vulkankegels empor, der in einem diffusen, immer wieder aufreißenden Schleier aus bernsteinfarbenen, durchscheinenden Wolken lag. Tief unter den Füßen meinte er ein abgründiges Stampfen und Rumoren zu spüren, wie von einer unterirdischen Industrie.
    Er wandte den Blick vom Vulkan ab, drehte sich in Richtung Norden um und schaute über die endlose grauschwarze Ödnis aus Basalt. Die Ebene wirkte wie ein uraltes Ölgemälde, dessen Firnis gesprungen, dessen Bilderwelt darunter verdunkelt war.
    Links von ihm erstreckte sich scheinbar bis zum Horizont ein Wald aus Gehölzen, die bleich und elfenbeinfarben aussahen wie die Knochen riesenwüchsiger Lebewesen. Da und dort stiegen Rauchwolken oder dichter Nebel auf. Wie hatte Zhana gesagt? Die
    Feuerwelt.
    Irgendwo hier könnte Trantipon gelandet sein - wobei das Hier ein Areal von mehreren Hundert Quadratkilometern umfasste.
    »Tja«, sagte Tifflor.
    »Ich leg dann mal los«, kündete die Detekteinheit an. Tifflor sah, wie sich handspannengroße Rollschotts im unteren und obigen bauchigen Teil des Doppelkegels öffneten. Etwas, das aussah wie violettes Konfetti, sprudelte heraus und begann, den Roboter wie ein schneller Nebel zu umkreisen. Auf ein für Tifflor unhörbares Kommando schwärmten die flitternden Teilchen aus. »Wir schauen uns um«, kommentierte die Maschine.
    Der Minister bezweifelte, dass Trantipon etwas zurückgelassen hatte, einen Ausrüstungsgegenstand oder eine andere verwertbare Spur.
    Die Detekteinheit stieg auf zehn, elf, zwölf Meter Höhe und setzte sich in eine langsame Drehbewegung.
    »Spielst du Ich sehe was, was du nicht siehst?«, murmelte Tifflor.
    »Ich spiele nie«, gab die Detekteinheit zurück. »Ich forsche. Außerdem dürfte das meiste von dem, was meine Sonden sehen, in der Tat für deine Augen unsichtbar sein. Ich hätte also leichtes Spiel.«
    Tifflor winkte ab.
    Nicht einmal eine Viertelstunde später schallte es von oben: »Meine Sonden haben eine Spur gefunden. Reste einer Lache, darin Koh-lensäurediamid, Glucose, lemuroide Hormone, Ammoniak und diverse Duftstoffe. Ein pH-Wert von fünf Komma zwei.«
    »Urin, im Klartext«, übersetzte Tifflor.
    »Ara-Urin«, verbesserte 37. »Trantipon-Urin, denn über die biochemischen Elemente hinaus haben wir einige Nanomaschinellen in der Lache gefunden.«
    »Trantipon war hier und hat sein Wasser abgeschlagen. Jetzt wissen wir, warum er es so eilig hatte, auf den Planeten zu kommen.«
    »Ich will nicht vorlaut sein, aber diese Diagnose scheint mir nicht sehr plausibel. Trantipon hätte auch an Bord des Schiffes ohne Wei-teres die Möglichkeit gehabt, sich zu

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