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PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane

Titel: PR Ara-Toxin 04 - Die Eiserne Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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eine Abbaulizenz erteilt habt. Warum?«
    »Das wäre wilder Kristall. Oder wildes Khalumvatt. Wir ziehen es vor, vererbtes und durch Leben verfeinertes Kristall aufzunehmen.«
    Der Fremde lauschte wieder. »Ihr nehmt in einem rituellen Mahl die Augenkammern eurer Verstorbenen auf«, sagte er. »Ihr recycelt die Augen.«
    »Ja, natürlich«, sagte ich. Was sonst?
    Er wandte sich von mir ab und schaute in die Feuerwand. Ich folgte seinem Blick. »Es ist kein schnelles Feuer«, sagte ich. »Aber es wirft Ausleger, nach Nordost und Südost.«
    Der Remiones schwieg.
    »Wenn wir stehen blieben, würde es uns verzehren.«
    »Überall brennt es auf diesem Planeten«, sagte der hagere, hohe Remiones. »Seit wann?«
    »Natürlich schon immer. Oh, ich weiß, auf anderen Welten brennt es nicht. Brennt es auf deiner Welt?«
    »Meiner Welt?«
    »Unser Panzer ist ein Gewebe aus Horn, Keramik und Asbestfasern. Allerdings ist der Asbestanteil im Lauf der letzten Jahrzehntausende geringer geworden. Das macht aber nichts, schließlich sind wir eine reisende Zivilisation.«
    Wozu erklärte ich diesem Wesen unsere Biologie? Er stand da und schwieg.
    »Das Feuer treibt uns an. Wir sind eine Nation auf der Flucht, aber die Flucht hat uns klug gemacht.« Ich wollte auf unsere Errungenschaften verweisen, auf die Technik der Karawanen. Aber noch während ich es dachte, kam ich mir prahlerisch und indiskret vor.
    Der Fremde reagierte nicht. Ich versuchte zu erklären: »Wir hätten uns in die wenigen Oasen zurückziehen können, in die Karawansereien. Aber dort hätte sich mein Volk gefesselt gefühlt. Wir haben stattdessen den Wettlauf angenommen. Wir haben die Karawanen gebaut und verbessern sie immerzu. Wir entkommen dem Feuer.«
    Der Fremde sah mich nicht an, sondern starrte weiterhin in die fernen, horizontfüllenden Flammen. Er schien zu lauschen. »Dem Feuer entkommt nur, wer im Feuer überlebt«, sagte er.
    »Ja«, sagte ich, »aber dazu müsste man feuerfest wie eine Amme sein.«
    »Feuerfest wie eine Amme? Was heißt das? Bist du eine Amme?«
    »Natürlich nicht!«
    Er warf sich auf mich, trat mir gegen die Vorderbeine, dass ich einknickte. Er war plötzlich unter mir und versuchte, mich mit seinen Schultern hochzustemmen. Er war kräftig, unglaublich stark für seine schmächtige Statur.
    Ich wehrte mich, strampelte mit allen Beinen, schlug mit den Armen um und unter mich.
    Er trat zu, hieb erst mit den Fäusten auf mich ein, dass es durch den Panzer schmerzte. Dann spürte ich, wie er seine Finger in den Panzer trieb, Finger, die hart wie Stahl waren, wie er mich anhob und über seinen Kopf stemmte. Ich schrie, schrie um Hilfe, schrie nach der Nonne, die vor dem Waggon Flammenwacht hielt, aber weder sie noch die Götter, zu denen sie betete, erhörten mein Schreien.
    Der Fremde warf mich von der Plattform.
    Ich riss den Kopf in den Panzer, ruderte mit Armen und Beinen, traf auf, überschlug mich, prallte gegen etwas.
    Als ich aus der Betäubung erwachte, war die Karawane schon in der Ferne verschwunden.
    Ich hörte das Brausen der Feuerwand, die näher kam.
    Tifflor, der Jäger
    Er informierte Zhana aus der Kanzel der Space-Tube im Außenhangar des MERZ-Raumers kurz über seinen Abflug.
    »War das Gespräch mit Plob Arnoyn hilfreich?«, fragte sie.
    »Unbedingt!« Tifflor lachte. »Ich habe viel gelernt.«
    Der Pilot aktiviert den Antigravgenerator der Space-Tube.
    Die neuen Walzenraumer der Springer hatten mit den alten Modellen nur noch eine entfernte Ähnlichkeit. Nach gründlicher terra-nischer Entwicklungshilfe waren die meisten Sippen und Raumschiffbaumeister der Mehandor zur MERZ-Philosophie übergegangen. Das Kürzel »MERZ« stand für »Mehrzweck«; bautechnisch zeichneten sich alle diese Schiffe durch Aussparungen im Schiffsrumpf aus, die MERZ-Buchten, in die sich verschiedene Module einpassen ließen.
    Terranische Entwicklungshilfe für Springer - wer hätte das seinerzeit gedacht, als die Springer mit diesen erstaunlichen Gravitationszeitbomben um sich warfen?
    Tifflor dachte kurz zurück an seine ersten Einsätze im All. Damals hatte Perry - sein Idol, die Sagengestalt, der Mann, dessen Unsterblichkeit damals noch inoffiziell war, Gegenstand vieler Gerüchte und Vermutungen - dieser Mr. Rhodan hatte ihn, Tifflor, zu einem kosmischen Lockvogel umbauen lassen. Dazu war ihm ein sogenannter Mikro-Zellschwingungs-Modulator in das Nierenbecken eingepflanzt worden, ein hyperdimensionaler Peilsender, eine Wunderding aus der

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