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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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keine Ahnung, wie ein Gys-Voolbeerah riecht, Perry. Aber wenn ich die Ausdünstungen von zehn, zwanzig oder mehr Mehandor gespeichert habe, und Saghul riecht anders, werde ich wissen, was das bedeutet.«
    Vielleicht war das die ganze Wahrheit. Möglicherweise hielt Zhana auch mit einigen Erkenntnissen zurück. Rhodan konnte mit ihrer nahezu emotionslosen Art wenig anfangen, manchmal erschien sie ihm deshalb mehr roboterhaft als menschlich. Und doch neigte sie hin und wieder zu Gefühlsausbrüchen. Aber selbst die, fand Rhodan, waren eher kalte Leidenschaft.
    »Ich bin einverstanden, wenn du dich umsiehst«, sagte er. »Julian und ich werden das ebenfalls tun. Mit Gorgides habe ich für morgen, neun Uhr, ein neues Treffen vereinbart. Ihm eröffnen sich immer noch mehr Möglichkeiten als uns.«
    Ebenfalls in Pfanne zwei, wenig mehr als einen Kilometer von der Suite des Erhabenen Luhs da Kosameu entfernt, hatte der THAU-Händler Lamos Ozwach eine Entscheidung herbeigeführt. Mit hochrotem Gesicht sah er den letzten Patriarchen nach, die den Besprechungsraum verließen. Nur Irten Tusay hielt für einen Moment inne, wandte sich um und nickte Ozwach auffordernd zu. Ausgerechnet er, dessen Intrigen jeder fürchtete, obwohl niemand das jemals zugegeben hätte. Tusay hatte sich als Erster auf Ozwachs Seite geschlagen.
    Dann war Ozwach allein in dem kahlen, einfach eingerichteten Raum. Neun Stühle gruppierten sich um einen Tisch. Alles das unbequem, kalt, nicht zum Verweilen gedacht. Bis heute hatte keiner der anderen Patriarchen von diesem Raum gewusst, in dem Ozwach mehr als einmal riskante, aber sehr ertragreiche Geschäfte getätigt hatte.
    Er hatte diesen Raum »geopfert«, weil er glaubte, dass ohnehin bald nichts mehr so sein würde, wie er es gewohnt war. Was der Ge-lau veranlasst hatte, gefiel ihm nicht. Es gefiel keinem der Händler.
    Minutenlang saß Ozwach da wie versteinert. Er hatte gehofft, sich der vertraglichen Bindung an Ghorda schnell entledigen zu können, bevor sein Noch-Weib ihm womöglich zuvorkam. In der Hinsicht traute er ihr nicht mehr weiter, als er sie sehen konnte. Doch was in der Trümmerbrücke geschah, war wichtiger als Ghorda.
    Was hatten die Patriarchen den Anordnungen des Gelau entgegenzusetzen?
    Nichts.
    Es stand fest, dass Patriarch Saghul die Mehrheit der Anteile auf sich vereinte. Nur das war entscheidend, aber nicht die Art und Weise, wie er das geschafft hatte.
    Mit Hochdruck wurden Waren und Personal aus dem Steg in die Pfannen verlegt. Die Arbeiten schritten zügig voran. Ozwach war allerdings überzeugt davon, dass nicht nur eine Verlagerung bevorstand.
    Vor zwei Stunden war der erste Frachter sehr nah an der Trümmerbrücke aus dem Linearraum gefallen. Die SAG III hatte auf die üblichen Funkanrufe nicht reagiert, sondern im Bereich des Mittelstegs angelegt. Seitdem wurden Unmengen von Containern aus dem Schiff geladen. Roboter erledigten die Arbeit. Ein Heer von Robotern, die zugleich die Lager des Gelau in beiden Pfannen öffneten und auch die dort befindlichen Waren zum Steg transportierten.
    Ozwach verstand das nicht.
    Er schreckte auf, als sein Funkarmband sich mit einem schrillen Ton meldete. Morghons Konterfei entstand über seinem behaarten Handrücken, als er den Anruf entgegennahm. Auf Anhieb registrierte Ozwach die ernste Miene seines Sekretärs.
    »Zwei weitere Frachter der Saghul-Sippe sind eingetroffen, Herr!«
    Ozwachs Schädel ruckte hoch. Es wurde Zeit, fand er, die ersten Schritte einzuleiten. Der Zeitpunkt schien sogar günstig zu sein.
    »Saedh steht bereit?«
    »Er wartet auf deinen Befehl.«
    »Befehl erteilt!«, sagte der THAU-Händler. »Aber ich reiße ihm persönlich den Kopf ab, wenn ein Verdacht auf mich fällt.«
    Dass Morghon unwillig die Mundwinkel verzog, war eine Anmaßung, die Ozwach keineswegs übersah. Er schaltete ab.
    Vorrangig ging es darum, Saghuls Pläne aufzudecken, bevor in spätestens zwei Tagen vollendete Tatsachen geschaffen sein wür-den. Die anderen Händler dachten ebenso. Und bevor er sich das Heft des Handelns aus der Hand nehmen ließ, schickte Ozwach seinen zweiten Sekretär Saedh. Für solche Sachen war Saedh Spezialist. Es war immer gut, ausgebildete Söldner im eigenen Dienst zu haben.
    Nur flüchtig dachte Ozwach an die Tefroder. Mehr als 7000 von ihnen lebten im Bereich des Brückenstegs. Sie sonderten sich ab. Von Anfang an hatten sie ihr eigenes Refugium aufgebaut. Vor etlichen Jahren, entsann er sich, hatte es

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