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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Reaktionsschnelligkeit - halbwegs verstanden hatte er den Grund dafür erst nach seinem ersten Unfall mit dem Kraken. Das war schon nach wenigen Monaten gewesen und hätte ihn fast umgebracht.
    In den Tagen danach war er zwar wieder hinausgegangen, aber die Furcht vor einem zweiten Unfall hatten ihn immer wieder zögern lassen. Lamos Ozwach, sein Arbeitgeber, war deshalb nicht nur kurz davor gewesen, ihn aus dem Vertrag zu entlassen, er hatte sogar mit einer Klage auf Schadensersatz gedroht.
    In der Situation war Gorgides erstmals mit dem Eyemalin-Derivat konfrontiert worden. Nach drei Tagen entsetzlicher Qual hatte er eine Dreier-Kapsel geschluckt - und in der Folge mehr oder weniger regelmäßig. Das Mittel hatte ihm die Angst vor dem Kraken genommen, aber von seinem Verdienst war so gut wie nichts übrig geblieben. Dreier war nicht billig zu haben.
    Irgendwann hatte Gorgides durch Zufall herausgefunden, dass hinter dem Handel mit dem Derivat einer der THAU-Händler steckte: Patriarch Ozwach, der offensichtlich mit der linken Hand das wieder einnahm, was er mit der rechten geizig ausgab.
    Die Erkenntnis, dass dem so war, lag erst wenige Monate zurück. Da hatte Gorgides aber nicht mehr die Kraft gehabt, alles hinzuwerfen und die Trümmerbrücke zu verlassen. Er wollte fort, doch er konnte es nicht. Er redete mit den Kapitänen von Frachtern, aber sobald die Schiffe ablegten, war er weit weg und sah sie nur starten und fraß seinen Zorn und seine Verwirrung in sich hinein.
    Lamos Ozwach war wie ein Stichwort gewesen. Gorgides hatte den gut beleibten Springer zum Anlass genommen, über die THAU-Händler auf der Trümmerbrücke zu reden, über die steten Streitig-keiten der Patriarchen und ihrer Familien untereinander. Mehr schlecht als recht hatten sie die Nutzungsrechte untereinander aufgeteilt, jeder fühlte sich dennoch irgendwie übervorteilt und setzte alles daran, die anderen auszustechen.
    Nun war der geheimnisvolle Gelau erschienen. Als hätte er genug von den Auseinandersetzungen um Lagerhallen, Landeplätze und Umschlagmöglichkeiten. Vielleicht ließ er deshalb den Mittelsteg der Trümmerbrücke räumen und alle Waren auf die Pfannen verteilen. Gerüchte verbreiteten sich sehr schnell, und es hieß bereits, Patriarch Saghul habe die absolute Anteilsmehrheit erworben.
    »Ignats Gorgides ist unschlüssig, was sich daraus entwickeln wird«, beendete Rhodan seine prägnante Zusammenfassung. »Einerseits hofft er auf besser werdende Verhältnisse, andererseits fürchtet er, dass der ausbleibende Konkurrenzdruck alles Negative festigen wird.«
    »Ein Eigentümer, den keiner kennt.«, wiederholte Tifflor sinnend.
    ». und der ausgerechnet einen Tag vor unserer Ankunft hier erscheint.« Zhana hatte in dem Moment die Ausstrahlung einer zum Sprung ansetzenden Raubkatze. »Freilich mag das nichts als Zufall sein, zumal dieser Saghul seit Langem aus dem Hintergrund die Fäden zieht.« Sie entspannte sich schon wieder.
    »Trotzdem«, sagte Rhodan. »Einiges deutet darauf hin, dass Patriarch Saghul mit dem Gestaltwandler identisch sein könnte. Wobei sich die Frage stellt, ob Plob Arnoyns Mörder erst jetzt Saghuls Identität übernommen oder ob er sich diese Tarnung schon vor Jahren aufgebaut hat.«
    »Vermutungen sind nichts wert«, wandte Tifflor ein.
    »Richtig«, sagte Rhodan. »Wir brauchen Gewissheit, ob der Gelau und der Gestaltwandler eine Person sind. Und wir müssen in Erfahrung bringen, weshalb die Fluchtroute des Gestaltwandlers die Trümmerbrücke als Ziel erkennen ließ. Ich habe Gorgides den Auftrag gegeben, Augen und Ohren weit offen zu halten. Er soll mehr über die Warenverlagerungen herausfinden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Saghul einen solchen Aufwand ohne tieferen Sinn betreibt.«
    »Nach allem, was du über Gorgides berichtet hast, überforderst du ihn damit«, wandte Tifflor ein.
    Rhodan stutzte. Ein Hauch von Nachdenklichkeit überzog sein Gesicht. »So ungefähr hat Ignats das auch ausgedrückt. Er sagte, er sei eigentlich nur ein einfacher Arbeiter ohne besondere Beziehungen.«
    ». und zum Informantendasein kam er wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde.«
    »So ungefähr. Aber er kennt die Trümmerbrücke, und ich habe die Glut in seinen Augen gesehen, die trotz des Eyemalin-Derivats noch nicht erloschen ist. Ignats Gorgides ist begeisterungsfähig, Tiff. Weißt du, wie er mich angeschaut und versucht hat, hinter meine Maske zu blicken? Nicht aus Neugierde,

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