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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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abstreifte.
    Der Ara wich vor ihr zurück, als sie weiter auf ihn zuging. Entsetzt feuerte auch der andere eine Paralyseladung ab - und gleichzeitig setzte Mediras bewusstes Denken aus. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, was mit ihr geschah; sie taumelte in einem Rausch der Sinne, der ihr selbst nur Fetzen einer verzerrten Wahrnehmung ließ.
    Aus dem Stand heraus schnellte sie nach vorn. Da war ein dumpfes Knacken, als sie mit dem Ara zu Boden ging und seinen Arm zur Seite bog. Der Mann brüllte unbeherrscht, aber Medira ertrug diesen Lärm nicht und hielt ihm den Mund zu. Sekunden später sackte er leblos zur Seite.
    Sie spürte, dass der andere hinter ihr war, wälzte sich herum und entging seinem wuchtigen Hieb. Als er gleich darauf vor ihr floh, war sie auf allen vieren schneller, fuhr zwischen ihm und dem aufgleitenden Schott in die Höhe und schlug mit aller Kraft zu. Der Ara wurde von den Beinen gerissen und prallte gegen eine der Steuerkonsolen.
    Medira zerrte ihn zu Seite.
    Sie spürte den Energieströmen nach. Spielte mit ihnen. Unterbrach einzelne Verbindungen und knüpfte neue. Das kleine Raumschiff, spürte sie, bebte voll ungezähmter tödlicher Kraft, und es gehorchte ihrem Willen.
    Niemand stellte sich ihr entgegen, als sie Augenblicke später die Außenschleuse betrat. Vor ihr spannte sich ein Energietunnel, der den Eindruck erweckte, als bewege sie sich durch den freien Raum. Sie sah das energetische Geflecht, das ihr Halt gab und die Atemluft zurückhielt.
    Hinter ihr brach der Tunnel zusammen. Aber da stand sie schon in dem gewaltigen Objekt.
    Das Schiff, mit dem sie gekommen war, entfernte sich. Augenblicke später, kaum mehr als 20.000 Kilometer entfernt, flammte ein neuer Stern in der Schwärze des Alls auf. Medira registrierte die Energiewolke, die sich aufblähte, für einige Dutzend Sekunden Bestand hatte und schließlich in wirbelnden Schleiern verwehte.
    Sie war wieder allein.
    Medira versuchte, zu sich selbst zu finden. Trotz des Fremden, das in ihren Adern, den Lymphgefäßen und in den Organen war.
    Medira wischte die Erinnerung beiseite. Sie kauerte am Fuß des ausgeschlachteten Aggregats. Hier floss keine Energie mehr, nicht einmal Restströme nahm sie wahr. An Orten wie diesem fand sie immer ein wenig Ruhe, während im weiten Umkreis alles energetisch bebte. Hier, im Randbereich der kilometerlangen stählernen Brücke, legten die großen Frachtraumschiffe an, löschten ihre Ladung und nahmen andere Ware an Bord.
    Oftmals beobachtete Medira die vor allem von Arbeitsrobotern erzeugten Energieströme. Das war ein buntes Kaleidoskop von pulsierendem Leben, völlig anders, als sie es in Erinnerung hatte. Sie vermisste ihr Augenlicht dennoch kaum. Nur wenn sie einen Gegenstand sehr nahe vor sich hatte, konnte sie noch einen vagen Ab-klatsch dessen erahnen, was Menschen sahen.
    So wie jetzt.
    Sie hatte sich die Hände vors Gesicht geschlagen. Mit den Fingern registrierte sie den schwachen Energiefluss unter ihrer Haut, mit den entstellten Augen sah sie die Schnittwunden an ihren Händen, sah, wie der Schorf wuchs, wie sich die Haut zusammenzog und vernarbte und letztlich unter der abplatzenden Schicht neues Gewebe zum Vorschein kam.
    Seit nahezu eineinhalb Jahren lebte Medira in der Trümmerbrücke. Sie war allein geblieben in dieser Zeit. Die Nanomaschinen in ihren Adern heilten zwar Wunden und hatten noch keine Erkrankung aufkommen lassen, aber sie wünschte sich, sie hätte Einfluss auf ihr Äußeres nehmen können. Die Spuren der Explosion entstellten sie. Immer öfter fragte sie sich, ob die Aras wirklich versucht hatten, ihr zu helfen. Oder war sie nur ein Versuchsobjekt gewesen -und war es noch? Sie spürte, dass in ihrem Körper Dinge geschahen, auf die sie besser nicht achtete. Die Nanomaschinen veränderten sie, aber die Tragweite dessen konnte sie überhaupt nicht erfassen.
    Vielleicht wäre Medira sogar zu den Medizinern zurückgegangen, hätte sie sich nicht vor dem Gefühl gefürchtet, ihnen hilflos ausgeliefert zu sein.
    Das Rumoren in ihrem Körper wurde deutlicher. Hitzewallungen strahlten aus dem Unterleib in den Oberschenkel aus. Medira wusste, was kommen würde, in den letzten Wochen geschah dies immer öfter.
    Da war der grelle Schmerz wieder, als schlitzte eine glühende Klinge ihr rechtes Bein vom Hüftknochen bis zum Knie auf. Sie taumelte, ihr Aufschrei wurde zum halb erstickten, krampfhaft nach Atem ringenden Gurgeln, und sie schaffte es gerade noch, sich mit dem

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