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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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die Klangfärbung zu identifizieren.
    »Wir sollen auf dich aufpassen. Die Trümmerbrücke ist nicht ganz ungefährlich.«
    Zwei Rotbärte also. Medira registrierte, dass der Lichtkegel quer durch die Halle huschte, aber letztlich auf dem Terraner verharrte.
    »Ein hübsches kleines Nest hast du dir eingerichtet. Aber das ist armselig. Wenn du uns die Ware gibst, wirst du bald sehr viel komfortabler untergebracht sein.«
    »Wovon redet ihr überhaupt? Was wollt ihr von mir?«
    Ein dumpfes Lachen folgte der Bemerkung. »Wo hast du das Päckchen, Freund? Ist es hier irgendwo versteckt? Wäre doch schade, wenn der teure Stoff nutzlos verrottet.«
    Beide Springer kamen näher. Der Terraner wich vor ihnen zurück. Aber der Raum hatte nur einen Zugang. Medira wusste, dass der Mann nicht entkommen konnte, und er selbst schien das ebenfalls erkannt zu haben.
    »Lasst mich in Ruhe!«, keuchte er. »Ich habe euch nicht hergebeten.«
    »Natürlich nicht. Aber du hast etwas für uns, das wir gern in Verwahrung nehmen würden. Und falls du glaubst, schreien zu müssen, tu dir keinen Zwang an. Niemand hört dich.«
    Als müsse er seine Behauptung beweisen, schlug der Springer mit der Handlampe gegen die Rohre. Ein dumpfes Dröhnen hallte auf.
    »Trägst du das Päckchen am Leib, oder hast du es zwischen den Leitungen versteckt? Du sparst dir jedenfalls eine Menge Unannehmlichkeiten, wenn du uns die Ware übergibst. Andernfalls könnte ich mir vorstellen, dass einige Leute besonders daran interessiert wären, dich wiederzusehen.«
    »Ich hab das Antazymol zwei Decks höher versteckt.«
    »Natürlich.«
    Für einen Moment fürchtete Medira, sich zu verraten. Antazymol. Der Name ließ ihren Herzschlag rasen. Sie entsann sich. Sie hatte die Aras davon reden hören. Antazymol hatte mit dem Zeug zu tun, das in ihrem Körper steckte, das sie quälte und zugleich schützte. Entweder unterdrückte es ihre Immunreaktionen, oder es war eine Art Katalysator und verlieh den Nanomaschinen besondere Eigenschaften. Sie wusste es nicht, sie wollte es auch nicht hören, nicht jetzt jedenfalls.
    »Es gibt immer verräterische Wärmespuren. Wenn wir hier nichts finden.« Einer der Springer aktivierte einen kleinen Detektor. Medira vermutete spontan, dass es sich um einen Infrarotspürer handelte.
    Auch der Terraner schien das begriffen zu haben, denn er warf sich in dem Moment nach vorn. Es konnte nur eine Panikreaktion sein, die ihn versuchen ließ, an den beiden Springern vorbeizukommen. Er hatte jedenfalls keine Chance.
    Sein Aufschrei wurde zu einem erstickten Gurgeln, als ihn ein Fausthieb von den Füßen riss und gegen einen der Tanks schleuderte. Sofort versuchte er, sich wieder aufzuraffen, aber ein zweiter Schlag schickte ihn auf die Knie.
    »Wo ist das Zeug?«
    »Ich. weiß nicht.«
    Die Springer zerrten den Mann hoch. Dann schlugen sie wieder zu. Er wimmerte nur noch.
    Medira zitterte. Alles in ihr schrie in dem Moment danach, dem Terraner zu helfen. Vielleicht würden die Springer ebenso entsetzt über ihren Anblick sein wie alle anderen, die ihr begegnet waren. Wenn sie einfach losstürmte. Sie konnte es nicht, klammerte sich an ihr Dasein, dieses eigenartige Dahinvegetieren. Zu erfahren, was mit ihrem Körper geschah, erschien ihr plötzlich weitaus erstrebenswerter als noch vor wenigen Stunden.
    Sie verkrampfte die Hände, presste sie fest auf ihren Leib, um nicht mit ansehen zu müssen, was kaum mehr als zehn Meter entfernt geschah. Sogar die verquollenen Augen hatte Medira geschlossen, doch die Geräusche konnte sie nicht ignorieren. Sie hörte die dumpfen Schläge, das Wimmern und Würgen, das jeder Treffer auslöste. Dazwischen die Fragen der Springer. Gnadenlos prasselten sie auf den Mann herab, ebenso wie die wuchtigen Hiebe.
    Dann, unvermittelt, war Stille. Keine Erlösung folgte, sondern eher noch größere Qual. Nun würden die Rotbärtigen kommen, würden nach der Ware suchen und Medira aufspüren.
    »Er ist tot«, hörte sie die teilnahmslose Feststellung.
    »Und die Ware?«
    In wenigen Augenblicken würden die Springer ihre Körperwärme anmessen. Medira schwitzte; sie spürte, wie ihr der Schweiß über das entstellte Gesicht tropfte. Sie verwünschte ihr Interesse an dem Terraner, das sie veranlasst hatte, in der Halle zu bleiben.
    »Hier. Ich wusste es doch. Wieso er das Päckchen nur zwischen die Rohre geschoben hat, als wäre der Trümmersteg sicher wie die Bank von Arkon.«
    »Was machen wir mit ihm?«
    »Keine

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