PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
sie informiert, dass ein Molekülverformer aufgrund seiner Körperkraft und Reaktionsschnelligkeit sogar einen Roboter in Schwierigkeiten bringen konnte. Dass das von diesen Wesen produzierte Körpergas selbst Metall durchdringen und auch dann noch jedes organische Lebewesen betäuben konnte. Dass ein Gys-Vool-beerah mithilfe des Motuul, der Kraft aus dem Inneren, die Erinnerung eines betäubten Lebewesens in sich aufnehmen und sich in eine identische Kopie des Betreffenden verwandeln konnte, mit dessen komplettem Wissensschatz.
Rhodan hatte auch den arttypischen Geruch der Molekülverfor-mer nicht unerwähnt gelassen, den nur sie selbst wahrnehmen konnten. Egal, in welcher Gestalt Gys-Voolbeerah in der Vergangenheit aufgetreten waren, sie waren immer in der Lage gewesen, ihresgleichen zu identifizieren. Allerdings hatte es auch Menschen gegeben, die fähig gewesen waren, den Geruch eines Gys-Voolbeerah zu erkennen.
»Ja, der Resident hat mir alles gesagt«, bestätigte Zhana. Sie hob beide Hände und tippte mit den Zeigefingern an ihre Nasenflügel. »Allerdings hat er nicht erwähnt, dass ein Julian Tifflor plötzlich Furcht empfinden würde.«
Tiff schüttelte den Kopf. Er lachte dabei, aber dieses Lachen klang absurd, dessen wurde er sich sofort bewusst. Seine Waffe lag in dem Wandfach neben dem Bett. Zu weit entfernt, als dass er sie mit einem schnellen Sprung erreichen, herausnehmen und feuern konnte. Er hätte nicht einmal zu sagen vermocht, ob sie auf Paralysemodus oder tödlichen Energiestrahl justiert war. Egal. Zhana - vielmehr der Gys-Voolbeerah, der sich für sie ausgab - würde ihn mit dem Gas betäubt haben, bevor er in der Lage war, sich zur Wehr zu setzen.
»Das ist doch Unsinn!« Tifflor atmete tief ein. »Du sagst selbst, dass du meine Erregung riechen kannst. Dabei hast du es bisher nie belassen. Und jetzt?«
Ein Lächeln umfloss ihre Mundwinkel. Zhana biss sich auf die Unterlippe und hielt sich die Nase zu, indem sie nur die Fingerspitzen beider Hände aneinanderpresste. Sie schaute sich um, ignorierte, dass Tifflor seine Jacke aufreizend langsam öffnete, ging auf das Bett zu, daran vorbei und ließ sich seufzend in den Sessel sinken.
»Diese neue Wahrnehmungsstufe ist noch etwas verwirrend, Julian. Ich denke, ein guter Schluck kann jetzt nicht schaden.«
Tifflor stand zwischen Zhana und dem Bett und verwünschte sich dafür, dass er von Frauen sehr viel weniger verstand als von den eruptiven Gleichrichtern eines Linearkonverters der neuen Generation. Bis auf einzelne Ausnahmen schien es das Schicksal jeden Aktivatorträgers zu sein, allein leben zu müssen und niemals länger währende Bindungen eingehen zu können, wenn überhaupt. Er hatte zwei- oder dreimal Anlauf genommen, einen Ehevertrag zu schließen, aber entweder hatte die Frau im letzten Moment den Rückzieher gemacht, oder er selbst war über seine Entscheidung erschrocken, einen Menschen an seiner Seite alt werden und sterben zu sehen, während er selbst immer der Fünfunddreißigjährige blieb, der er beim Erhalt seiner ersten Zelldusche gewesen war. Damals, im Jahr 1996 alter Zeitrechnung, lange bevor er den Zellaktivator erhalten hatte. In manchen Dingen war er altmodisch geblieben, das gestand er gern ein. Dazu zählte, dass für ihn kein Ehevertrag auf wenige Jahre in Betracht kam, sondern nur die altehrwürdige Floskel »Bis dass der Tod euch scheidet«. Wobei er sich äußerst gemein vorgekommen wäre, um nicht zu sagen hinterhältig, denn er selbst alterte nicht mehr.
Ein kluger Mensch hatte schon vor langer Zeit behauptet, dass die Einsamkeit der einzige Begleiter eines relativ Unsterblichen sei. Je länger Tifflor lebte, desto mehr war er versucht, jenem Zeitgenossen recht zu geben.
»Ist das alles, was du von mir verlangst?« Tifflor setzte sich auf
sein Antigravbett. »Ein Vurguzz? Oder Glutwein von Aralon?«
Hartnäckig drückte Zhana an ihren Nasenflügeln herum. Sie schien die Frage gar nicht wahrgenommen zu haben. Erst nach einigen Sekunden ruckte ihr Kopf hoch. Sie sah den Minister aus tränenden Augen verwirrt an und sog prüfend die Luft ein.
»Egal«, sagte sie. »Glutwein. Obwohl. Ich rieche, dass deine Erregung nachlässt. Richtig?«
»Was soll der Unsinn, Zhana? Ich muss annehmen.«
Jetzt oder nie. Tifflor warf sich herum. Seine Rechte bekam den Strahler zu fassen, die Finger schlossen sich um den Kolben, verkrampften sich beinahe. Die Sensoren in den Griffschalen registrierten den Hautwiderstand
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