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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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schaute sich nicht um, als das Türschott vor ihr zur Seite glitt. Der Korridor verschluckte sie, dann war Julian Tifflor wieder allein.
    Das Los des Unsterblichen? Er fragte sich, ob es tatsächlich so sein
    musste.
    Vor allem war ihm längst nicht mehr klar, weshalb er Zhana überhaupt verdächtigte. Es hatte auf Oyloz angefangen; vielleicht eine Schwäche nach seinem mentalen Kampf. Dann würde dieser Einfluss hoffentlich bald weiter nachlassen, denn er wollte Zhana nicht verlieren. Weder, weil sie ging, noch, weil er sich gezwungen sehen würde, sie zu töten.
    Lamos Ozwach entsann sich nicht, dass er in den letzten Jahren jemals eine derartige Anspannung registriert hätte, wie sie ihm nun entgegenschlug.
    In dem kleinen Versammlungssaal an der Peripherie von Pfanne zwei hatten sich alle THAU-Händler versammelt, die auf der Trümmerbrücke ihre Geschäfte führten. Neun an der Zahl mit Ozwach. Nummer zehn, der Gelau, hatte sich stets nur über Hyper-THAU zugeschaltet. Das war erstmals anders.
    Lamos Ozwach glaubte, die Anspannung greifen zu können.
    Er wartete auf den Moment, in dem der geheimnisvolle Anteilseigner sich zu erkennen geben würde. Obwohl Ozwach sich einredete, dass genau das am wenigsten bedeutungsvoll war, fieberte er dem entgegen. Den anderen, die schon an der Schwebeplatte Platz genommen hatten, erging es keinen Deut anders. Sie gaben sich jede Mühe, ihre Gedanken im Zaum zu halten, trotzdem standen ihnen die Fragen auf der Stirn geschrieben.
    Dieses Zusammentreffen war etwas Besonderes.
    Nach Ozwachs Interpretation standen umwälzende Geschehnisse bevor. Mit dieser Meinung wusste er die Mehrheit hinter sich. Nur Angut Vorris und Arkin Deltai - beide hatten sich schon vor Jahrzehnten in die besten Segmente von Pfanne eins eingekauft - teilten diese Erwartung nicht. Vielleicht, vermutete Ozwach, weil sie am meisten zu verlieren hatten. Doch er sagte nichts dazu, hatte diese Gedanken schon anlässlich der mit einigen Händlern geführten Vorbesprechung für sich behalten.
    Irten Tusay betrat den Saal. Er hielt sich stets aus allem heraus -offiziell. Tatsächlich aber, das hatten Ozwachs Leute heraus gefunden, schürte er im Hintergrund das Feuer. Mochten die anderen hin und wieder ihre Intrigen spinnen, Tusay war der Schlimmste von allen. Dürr, mit schütterem rotbraunem Haar, wirkte er ständig krank. Schon deshalb glaubte jeder, mit Tusay nur bedingt rechnen zu müssen.
    Ozwach hütete sich davor, ausgerechnet diesen Mann zu unterschätzen. In mühsamer Detailarbeit hatte er zwei von Tusays Geschäften nachrecherchiert und herausgefunden, wie sehr Irten Tusay sich auf Kosten der anderen bereichert hatte. Ozwach selbst war der Einzige, der das wusste. Ihm war klar, dass er dieses Wissen zu Kapital machen würde. Sobald der Gelau die Trümmerbrücke wieder verlassen haben würde.
    Tusay steuerte auf eine Stirnseite der ovalen Schwebeplatte zu und setzte sich wortlos. Sein Blick schweifte in die Runde, scharf wie ein Skalpell. Ozwach wich ihm aus. Ihm war es nur recht, wenn Tusay ihn deshalb für schwach hielt und ihn unterschätzte. Würde Irten Tusay den Bart und sein Haupthaar abrasieren, stellte er soeben fest, würde der Mann eine prächtige Ara-Statur abgeben. Nahezu jeden Betrag hätte er darauf gewettet, dass in Tusays Stammbaum eine gehörige Portion Ara-Blut zu entdecken sein musste.
    Die beiden letzten Händler trafen ein und nahmen schweigend Platz.
    Emmett Skov rammte jäh die Ellenbogen auf die Tischplatte und legte beide Hände aneinander. Er formte die Finger so zur Halbkugel, dass niemand sehen konnte, was er verbarg. Offenbar wurde über den Handflächen ein Hologramm projiziert; Ozwach registrierte von seiner Position aus den schnellen Wechsel von Licht und Schatten, der sich auf Skovs Gesicht spiegelte.
    Der Gelau ließ auf sich warten.
    Sein Schiff, ein kleiner Walzenraumer, hatte vor dreieinhalb Ton-tas »unter« Pfanne zwei angedockt. Kurz darauf hatte jeder THAU-Händler auf sein Datenholo die Nachricht erhalten, wann und wo sie sich einfinden sollten.
    Abgesehen davon, dass diese Mitteilung ohne Absenderkennung übermittelt worden war, was sich noch mit einer banalen technischen Spielerei erklären ließ, war die Signatur einigen Händlern deutlich in die Knochen gefahren. Schlicht und einfach »Gelau«, hatte sie gelautet.
    Er wusste also, wie alle auf der Trümmerbrücke über ihn redeten. Gelau. Der Wichtigtuer. Er wusste, was geschah, und er zeigte ihnen allein mit

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